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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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nur …« Als Lena Ragnar anblickte, sah sie, wie er angestrengt die Stirn runzelte und mit einer Hand im Wasser herumspielte. Kleine Wellen schwappten über ihre Schultern.
    »Was denn?«
    »Dieser Rat der Tuavinn. Das ist alles nur meine Schuld.«
    »Ragnar.« Zu gerne hätte Lena ihm jetzt über die Wange gestreichelt, traute sich jedoch nicht. »Du hattest doch keine Ahnung, was du tust. Du wolltest denen, die du geliebt hast, helfen. Kein Mensch kann dir das vorwerfen.«
    »Ein Mensch vielleicht nicht – ein Tuavinn durchaus«, entgegnete er zynisch. Dann strich er sich durch die Haare. »Targon, er ist Aravyns Onkel, kann mich nicht ausstehen und hat schon einige Tuavinn aus dem Süden gegen mich aufgehetzt.«
    Dann weiß er es also schon ,dachte Lena.
    »Aber Aravyn und ich, wir werden es allen zeigen. Sobald die Triade noch einmal am Himmel erscheint, gehen wir den Bund der Tuavinn ein.«
    Ein äußerst schmerzhafter Stich fuhr in Lenas Herz. »Was … ist das denn für ein Bund?«, fragte sie stockend. »So ähnlich wie heiraten?«
    »Nein, es ist kein formaler Bund, der besagt, dass man auf ewig zusammenbleiben muss«, Ragnar lachte auf, »was hier in Elvancor in der Tat sehr lange wäre. Nein, es ist eher ein Bund, der im Angesicht der Mächte Elvancors auf dem Berg Cerelon geschlossen wird. Dieser liegt genau im Zentrum Elvancors. Wenn man dort den Bund eingeht, vereint man seine Kräfte. Die Naturgeister vom Cerelon segnen nur die, die wahre Anam Cara sind.«
    »Und was ist wenn jemand hinaufsteigt und sich getäuscht hat?«
    »Dann bringen die Geister sie um.«
    Lena riss ihre Augen entsetzt auf, aber plötzlich begann Ragnars rechter Mundwinkel zu zucken.
    »Blödmann!« Lena spritzte ihm Wasser ins Gesicht, woraufhin er in Gelächter ausbrach.
    »Nein, natürlich nicht. Maredd sagt, sie würden sich schlicht und einfach nicht zeigen, und somit können diejenigen, die den Bund eingehen wollen, auch zweifelsfrei erkennen und akzeptieren, dass sie keine verbundenen Seelen sind.«
    »Weshalb gehst du dann nicht gleich mit Aravyn auf diesen Berg?«, platzte Lena heraus. So weh es ihr tat, es wäre doch besser, sofort Gewissheit zu haben.
    »Das geht nicht.« Nun wurde seine Miene wieder wütend. »Die Tuavinn sind der Meinung, diejenigen von uns, die auch Menschenblut in sich haben, wären wankelmütig, würden sich zu schnell darauf verlassen, ihren Anam Cara gefunden zu haben, und verwechseln Leidenschaft oder Verliebtheit mit der Verbundenheit der Seele.«
    Nachdenklich sah Lena ihn an. Ich wünschte, das wäre auch bei dir der Fall.
    »Nachdem die ersten Tuavinn-Mischlinge geboren wurden, gingen viele von ihnen mit dem Partner, den sie erwählten, sehr rasch zum Berg von Cerelon, was die Geister verärgerte. Sie sehen eine heilige Handlung darin, diesen Bund einzugehen – was ja auch richtig ist. Daher haben die Tuavinn entschieden, dass sich Halbblütler wie Aravyn und ich zuerst ihrer Ausbildung hingeben müssen. Wir sollen durch ganz Elvancor reisen, oder auch warten, bis wir spüren, dass unser Anam Cara uns braucht.« Ragnar stieß abfällig die Luft durch die Nase aus. »Als hätten wir das nötig!«
    »Na ja, bei manchen Tuavinn, Maredd zum Beispiel, scheint es ja so zu sein, dass ihr Anam Cara aus meiner Welt kam. Hätte er sich vorher mit jemand anderem …«
    »Unsinn«, unterbrach Ragnar barsch. »Aravyn und ich gehören zusammen.«
    »Ja, schön.« Jedes Wort traf Lena wie ein Schlag in die Magengrube, aber sie setzte alles daran, ihre Gefühle nicht zu zeigen, und bemühte sich sehr, ihr Lächeln halbwegs glaubwürdig erscheinen zu lassen.
    Doch Ragnar achtete ohnehin kaum auf sie, sondern sprach schon weiter. »Außerdem besagt ein Gesetz, dass alle Tuavinn – auch Tuavinn mit Menschenblut – zuerst in der Lage sein müssen, Erdgeister, Wassergeister und all die anderen Naturgeister Elvancors zu beschwören, bevor sie zum Cerelon gehen. Maredd behauptet, die Geister des Cerelon wären höher entwickelt als diejenigen, die ansonsten Elvancor bevölkern. Erst wenn du dir den Respekt der anderen Geister verdient hast, lassen die des Cerelon dich überhaupt auf den Berg.«
    »Puh, aber ich dachte, viele Geister mögen die Menschen nicht.« Mit Grauen dachte sie an die Maryden.
    »Das ist genau mein Problem. Ich habe menschliches Blut, noch mehr als Aravyn, und selbst ihr fällt es häufig schwer, die Geister um Hilfe anzurufen.«
    »Dann wird euch nichts anderes übrig bleiben, als weiter

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