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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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»Komm hierher, zu Beneth. Wir wollen ihm nur ein bisschen was erzählen, das ist alles. Mach dir keine Sorgen, Schätzchen.«
    Beneth drehte sich um, als wollte er ihr etwas sagen. Ein Dosii-Wächter trat dicht an ihn heran und schlug ihm mit der behandschuhten Faust ins Gesicht. Beneth taumelte ein paar Schritte zurück; er fluchte, als er die Hände hob und seine gebrochene Nase betastete.
    Felisin machte ein paar stolpernde Schritte rückwärts, dann drehte sie sich um und rannte los; im gleichen Augenblick hörte sie das Geräusch abgefeuerter Armbrüste. Bolzen zischten links und rechts von ihr durch die Luft, als sie sich in die Mündung einer Gasse warf. Hinter ihr ertönte lautes Lachen.
    Sie rannte weiter. Das Gässchen verlief parallel zur Rostrampe. Knapp hundert Schritt voraus warteten Dunkelhalle und die Soldatenunterkünfte. Sie war völlig außer Atem, als sie die freie Fläche betrat, die die beiden malazanischen Gebäude umgab, ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, als wäre sie fünfzig und nicht fünfzehn Jahre alt. Ganz langsam holte der Schock sie ein – der Schock, gesehen zu haben, wie Beneth niedergeschlagen wurde.
    Hinter den Soldatenunterkünften erklangen laute Rufe und Hufgetrappel. Rund zwanzig Sklaven tauchten auf; sie wurden von gut fünfzig Dosii-Wächtern in die Richtung getrieben, wo Felisin stand. Lanzen trafen einige der Männer in den Rücken, ließen sie in den Staub sinken. Die unbewaffneten Sklaven versuchten zu fliehen, doch die Dosii hatten sie umzingelt. Etwas verspätet begriff Felisin, dass auch ihr die Flucht jetzt unmöglich gemacht worden war.
    Ich habe Beneth bluten gesehen. Dem Gedanken folgte sofort ein anderer. Jetzt werden wir sterben.
    Die Pferde der Dosii trampelten über Männer und Frauen hinweg. Tulwars fuhren herab. Die Sklaven starben stumm, hoffnungslos. Zwei Reiter kamen auf Felisin zu. Sie betrachtete die beiden, fragte sich, wer von ihnen sie wohl zuerst erreichen würde. Der eine hielt eine Lanze, die Spitze leicht gesenkt, sodass er sie in die Brust treffen würde. Der andere hatte sein breitklingiges Schwert hoch erhoben, bereit, nach unten zuzuschlagen. Die Gesichter der Männer waren vor Freude gerötet, und Felisin war überrascht über ihren unmenschlichen Gesichtsausdruck.
    Als beide nur noch einen Herzschlag entfernt waren, bohrten sich Armbrustbolzen in die Körper der Reiter. Taumelnd stürzten sie aus den Sätteln. Felisin drehte sich um und sah eine Truppe von malazanischen Armbrustschützen in Formation vorrücken; die vorderste Reihe hatte sich hingekniet, um ihre Waffen erneut zu laden, während die zweite Reihe sich ein paar Schritte an ihnen vorbeischob, zielte und dann gleichzeitig die Bolzen in das Gewühl der Dosii-Reiter abfeuerte. Tiere und Menschen schrien vor Schmerzen auf.
    Eine dritte Salve brach den Ansturm der Dosii, trieb sie zurück in die Dunkelheit hinter den Soldatenunterkünften.
    Eine Hand voll Sklaven lebte noch. Ein Sergeant bellte einen Befehl, und ein Dutzend Soldaten bewegte sich vorwärts; sie untersuchten die Körper, die überall herumlagen, und drängten die Überlebenden schließlich dorthin, wo ihre Kameraden noch immer warteten.
    »Komm mit«, zischte eine Stimme neben Felisin.
    Sie blinzelte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie Pellas Gesicht erkannte. »Was?«
    »Wir bringen die Sklaven in den Ställen unter – das heißt, die anderen, dich nicht.« Er nahm sanft ihren Arm. »Wir sind zahlenmäßig deutlich unterlegen. Ich fürchte, die Sklaven zu verteidigen gehört nicht zu den wirklich wichtigen Dingen. Sawark will, dass diese Meuterei noch heute Nacht niedergeschlagen wird ...«
    Sie musterte sein Gesicht. »Was sagst du?«
    Der Sergeant hatte seine Männer in die Mündung einer Gasse zurückgezogen, eine Position, die sich etwas besser verteidigen ließ. Die zwölf abkommandierten Soldaten trieben die Sklaven die Nebenstraße entlang, die zu den Ställen führte. Pella führte Felisin in die gleiche Richtung. Sobald sie sich außer Sichtweite des Sergeanten befanden, sprach er die Soldaten an. »Drei von euch kommen mit mir.«
    »Hat Oponn dein Hirn durcheinander gebracht, Pella?«, erwiderte einer der Angesprochenen. »Ich fühle mich so schon nicht sicher, und jetzt willst du den Trupp auch noch aufteilen?«
    Ein Zweiter mischte sich ein. »Wir sollten zusehen, dass wir diese verdammten Sklaven loswerden, und dann machen, dass wir zurückkommen, bevor der Sergeant losmarschiert und sich wieder dem

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