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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sammeln, die er bekommen konnte, schließlich würde er vielleicht in die Reihen einer malazanischen Strafexpedition zurückkehren können, und dann wäre sein Wissen eine tödliche Waffe. Mit anderen Worten – ich bin ein Spion. So viel zur Objektivität, Duiker. Doch es genügte schon, sich in Gedanken das Bild der malazanischen Soldaten vorzustellen, die entlang der Karawanenroute langsam auf ihren Gleitbetten starben, um jegliche Unvoreingenommenheit auszulöschen.
    Magie flackerte in dem Fischerdorf auf, das eine halbe Länge hinter ihm lag. Duiker zögerte kurz, ritt dann jedoch weiter. Kulp war ein Mann, der schon immer zu den Überlebenden gezählt hatte, und er hatte diese Soldaten an seiner Seite, die wie erfahrene Veteranen ausgesehen hatten. Der Magier hatte sich schon früher machtvoller Zauberei gegenübergesehen – und was er nicht besiegen konnte, dem konnte er entkommen. Die Zeiten, in denen Duiker Soldat gewesen war, waren schon lange vorbei, seine Anwesenheit wäre für die anderen eher eine Behinderung als ein Vorteil gewesen – sie waren ohne ihn besser dran.
    Doch was würde Kulp jetzt tun? Falls es irgendwelche Überlebende der Siebten Armee gab, war der Platz des Kader-Magiers an ihrer Seite. Was würde dann mit Heboric geschehen? Nun, ich habe wirklich alles getan, was ich für den handlosen alten Bastard tun konnte. Fener möge über dich wachen, alter Mann!
    Es gab keine Flüchtlinge auf der Straße. Es schien, als hätte der fanatische Ruf zu den Waffen sein Ziel erreicht. Alle hatten sich zu Dryjhnas Soldaten erklärt. Alte Weiber, Fischerfrauen, Kinder und fromme Großväter. Trotzdem – Duiker hatte erwartet, auf Malazaner zu stoßen, oder zumindest auf Anzeichen dafür, dass sie hier vorbeigezogen waren, oder auf Orte, an denen all ihre Anstrengungen ein schreckliches Ende gefunden hatten. Stattdessen erstreckte sich die erhöhte Militärstraße leer und geisterhaft vor ihm im silbernen Mondlicht.
    Kapmotten flogen kreuz und quer die Straße entlang, gegen den Lichtschein des entfernten Hissar wirkten die Wüsten-Insekten wie von einer riesigen Hand verstreute Ascheflocken, die vor dem Historiker auf und ab tanzten. Kapmotten waren Aasfresser, sie waren in die gleiche Richtung unterwegs wie Duiker, und ihre Zahl wurde immer größer.
    Innerhalb weniger Minuten wimmelte die Nachtluft von schweigenden, geisterhaften Insekten, die auf allen Seiten um den Historiker herumwirbelten. Duiker kämpfte gegen das Unbehagen an, das in ihm aufstieg und ihn frösteln ließ. »Es gibt viele verschiedene Vorboten des Todes.« Er runzelte die Stirn, versuchte sich zu erinnern, wo er diese Worte schon einmal gehört hatte. Wahrscheinlich in einem der unzähligen Klagelieder, die die Priester des Vermummten während der Zeit der Fäulnis in Unta pausenlos singen.
    Das erste, noch außerhalb der eigentlichen Stadtgrenzen gelegene Elendsviertel erschien in dem fahlen Schimmer ein Stück voraus, ein auf engstem Raum zusammengedrängter Haufen von Hütten, die sich an die Felsplatte oberhalb des Strandes klammerten. Rauch lag jetzt in der Luft, es roch nach verbranntem, bemaltem Holz und angesengtem Stoff. Der Geruch einer zerstörten Stadt, der Geruch von Wut und blindem Hass. Duiker kannte diesen Geruch nur zu gut, und er fühlte sich plötzlich alt.
    Zwei Kinder rannten über die Straße, duckten sich zwischen die Hütten. Eines der Kinder lachte, doch in dem Laut schwang der Wahnsinn mit; das Lachen klang viel zu wissend, um von einem so jungen Menschen zu kommen. Der Historiker ritt vorbei. Er hatte eine Gänsehaut und war erstaunt, dass er plötzlich Furcht verspürte... Du hast Angst vor Kindern ? Alter Mann, du gehörst nicht hierher.
    Über der Straße zu seiner Linken wurde der Himmel heller. Die Kapmotten stürzten sich in die Stadt vor ihm, verschwanden in den wirbelnden Rauchwolken. Duiker zügelte sein Pferd. Vor ihm teilte sich die Küstenstraße; geradeaus führte sie direkt weiter in die Stadt, wurde dort zu einer der Hauptdurchgangsstraßen. Eine zweite Straße ging nach rechts ab. Sie zog sich an der Stadt entlang und führte zu dem Komplex, in dem sich die Unterkünfte der malazanischen Soldaten befanden. Der Historiker folgte dem Verlauf dieser Straße mit seinen Blicken. Er blinzelte. Eine halbe Meile von ihm entfernt – direkt über den Soldatenquartieren – erhoben sich schwarze Rauchsäulen; sie stiegen zunächst senkrecht auf, krümmten sich jedoch in großer Höhe, wo sie

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