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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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...«
    »Wenn Ihr könntet.«
    Heboric nickte.
    Kulp senkte die Stimme. »Wenn Gesler merkt...«
    »Würde er mich losschneiden.«
    »Was eine ziemlich blutige Sache werden würde.«
    »Ich nehme an, wir haben uns verstanden«, sagte Heboric mit einem dünnen Lächeln.
    »Nicht so richtig, aber ich will es zunächst einmal auf sich beruhen lassen.«
    Der frühere Priester dankte ihm mit einem anerkennenden Nicken.
    »Habt Ihr Euch Eure Gefährten hier selbst ausgesucht, Heboric?«, wollte Kulp wissen, während er Felisin und Baudin einen Blick zuwarf.
    »Ja, das habe ich. Mehr oder weniger. Kaum zu glauben, was?«
    »Geht mit mir ein Stück am Strand entlang«, sagte der Magier und marschierte los. Der tätowierte Priester folgte ihm. »Erzählt mir etwas von den beiden«, forderte Kulp ihn auf, nachdem sie etwas weiter entfernt waren.
    Heboric seufzte. »Man muss Kompromisse schließen, wenn man in den Minen überleben will«, sagte er. »Und das, was dem einen Menschen wertvoll erscheint, verkauft ein anderer gleich als Erstes. Und billig. Nun, so sind sie zumindest jetzt. Wie sie vorher waren ... ?« Er zuckte die Schultern.
    »Traut Ihr ihnen?«
    Auf Heborics breitem Gesicht erschien ein Grinsen. »Traut Ihr denn mir, Kulp ? Ich weiß, es ist noch zu früh für eine Antwort. Eure Frage lässt sich nicht so leicht beantworten. Ich vertraue darauf, dass Baudin mit uns an einem Strang ziehen wird, solange es in seinem Interesse liegt, das zu tun.«
    »Und was ist mit dem Mädchen?«
    Es dauerte einige Zeit, bis der alte Mann endlich antwortete. »Ihr traue ich nicht.«
    Das läuft nicht so, wie ich es erwartet hatte. Dies hier hätte eigentlich der leichtere Teil sein sollen. »In Ordnung«, sagte er.
    »Und was ist mit Euren Begleitern? Diesen albernen Männern mit ihrem albernen Kult?«
    »Das sind harte Worte für einen Fener-Priester ...«
    »Einen exkommunizierten Priester. Das Mädchen hat die Wahrheit gesagt. Meine Seele gehört nicht mehr Fener, sondern mir. Ich habe sie mir zurückgeholt.«
    »Ich habe nicht gewusst, dass so etwas möglich ist.«
    »Vielleicht ist es das auch gar nicht. Bitte ... ich kann nicht mehr weitergehen, Magier. Unsere Reise war ziemlich ... schwierig.«
    Das geht nicht nur Euch so, alter Mann.
    Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, kehrten sie zu den anderen zurück. Trotz der chaotischen Überfahrt hatte Kulp erwartet, dass dieser Teil des Plans ziemlich unkompliziert sein würde. Sie würden zur Küste kommen. Sie würden Duikers Freund dort wartend vorfinden – oder auch nicht. Er hatte seine Zweifel unterdrückt, als der Historiker zu ihm gekommen war und ihn um Hilfe gebeten hatte.
    Idiot. Nun, er würde sie von dieser verdammten Insel herunterholen, auf dem Festland absetzen, und das wär's dann gewesen. Das war alles, worum man ihn gebeten hatte.
    Die Sonne ging auf; der magische Sturm zog sich ein Stück vom Ufer zurück und tobte jetzt schwarz und fleckig weiter draußen über dem Meer.
    Irgendwer hatte Nahrungsmittel aus der Ripath herangeschafft. Heboric setzte sich zu seinen beiden Gefährten und verzehrte zusammen mit ihnen in angespanntem Schweigen sein Mahl. Kulp schlenderte dorthin, wo Gesler über seine beiden schlafenden Soldaten wachte; alle drei hockten unter einem Stück Segeltuch, das auf vier Stangen aufgespannt war.
    Das narbenbedeckte Gesicht des Korporals verzog sich zu einem ironischen Grinsen. »Der da ist einer von Feners Witzen.«
    Kulp hockte sich neben den Korporal. »Ich bin froh, dass er dir gefällt.«
    »Der Humor des Ebergottes ist nicht von der Art, über die man zu lachen pflegt, Magier. Doch was merkwürdig ist ... ich könnte schwören, dass der Herr des Sommers hier war ... Wie eine Krähe, die auf der Schulter dieses... Priesters hockt.«
    »Hast du Feners Berührung schon jemals zuvor gespürt, Gesler?«
    Der Korporal schüttelte den Kopf. »Mir fallen keine Geschenke in den Schoß. Haben sie noch nie getan. Es war einfach nur ein Gefühl, das ist alles.«
    »Und du hast dieses Gefühl noch immer?«
    »Ich glaube nicht... Ich weiß es nicht. Aber das spielt auch keine Rolle.«
    »Wie geht's Wahr?«
    »Es hat ihn schwer getroffen, einen Fener-Priester zu finden, der sich dann einfach umdreht und uns abweist. Aber er wird schon damit klarkommen – ich und Stürmisch, wir passen auf ihn auf. Doch jetzt seid Ihr an der Reihe, mir ein paar Fragen zu beantworten. Wie kommen wir zum Festland zurück? Der verdammte Magier ist immer noch da

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