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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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draußen, stimmt's?«
    »Der Priester wird uns helfen.«
    »Und wie soll das gehen?«
    »Das zu erklären würde ziemlich lange dauern, Korporal, und im Moment kann ich nur an eines denken, nämlich ans Schlafen. Ich werde die nächste Wache übernehmen.« Er stand auf und suchte sich ein eigenes schattiges Plätzchen.
     
    Hellwach, die Arme um den Oberkörper geschlungen, beobachtete Felisin den Magier dabei, wie er ein Sonnensegel aufspannte und dann darunter glitt, um zu schlafen. Sie warf einen Blick auf die beiden Soldaten, spürte eine Woge schadenfroher Verachtung in sich aufsteigen. Gefolgsleute von Fener, das ist wirklich ein Witz. Der Ebergott, der nichts zwischen seinen Ohren hat. He, ihr Narren, Fener ist irgendwo hier, er versteckt sich im Reich der Sterblichen. Reif für jeden Jäger mit einem scharfen Speer. Wir haben seinen Huf gesehen. Ihr könnt dem alten Mann dafür danken. Dankt ihm, aufweiche Weise auch immer!
    Baudin war nach unten ans Wasser gegangen, um sich zu waschen. Jetzt kehrte er zurück. Wasser tropfte aus seinem Bart.
    »Na, hast du jetzt Angst, Baudin?«, fragte Felisin. »Schau dir den Soldaten da drüben an, den, der wach ist. Der ist viel zu hart für dich. Und der da mit der Armbrust – hat nicht lange gedauert, bis er dich durchschaut hatte, was ? Das sind harte Männer, weitaus härter als du...«
    »Ach, du warst also schon mit ihnen im Bett?«, sagte Baudin gedehnt.
    »Du hast mich benutzt...«
    »Na und? Du hast es zu deinem Lebenszweck gemacht, benutzt zu werden, Mädchen.«
    »Der Vermummte soll dich holen, du verdammter Bastard!«
    Er stand leicht über sie gebeugt vor ihr und stieß ein knurrendes Lachen aus. »Du kannst mich nicht runterziehen. Wir verschwinden bald von dieser Insel. Wir haben überlebt. Was auch immer du sagst, Mädchen, nichts davon kann meine Stimmung ändern. Überhaupt nichts.«
    »Was bedeutet die Kralle, Baudin?«
    Sein Gesicht wurde zu einer ausdruckslosen Maske.
    »Du weißt schon – die, die du bei all deinem Diebeswerkzeug versteckt hast.«
    Der Blick des Schlägers huschte seitlich an ihr vorbei. Sie drehte sich um und sah sich Heboric gegenüber, der ein paar Schritte entfernt stand. Die Augen des Priesters waren unverwandt auf Baudin gerichtet, als er fragte: »Habe ich das gerade richtig verstanden?«
    Der einohrige Mann sagte nichts.
    Sie sah zu, wie ein Ausdruck auf Heborics Gesicht erschien, den sie nur als verständnisvoll deuten konnte; dann sah sie, wie er zu ihr herüberschaute und den Blick anschließend wieder auf Baudin richtete. Er lächelte. »Gut gemacht«, sagte er. »Bis jetzt.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Baudin; dann drehte er sich um.
    »Was geht hier vor, Heboric?«, wollte Felisin wissen.
    »Du hättest besser zuhören sollen, als deine Geschichtslehrer dir etwas beibringen wollten, Schätzchen.«
    »Erklär es mir.«
    »Der Vermummte soll mich holen, wenn ich das tue.« Er schwankte davon.
    Felisin schlang die Arme noch enger um sich, drehte sich um und starrte auf die Meerenge hinaus. Wir sind noch am Leben. Ich kann mich wieder in Geduld üben. Ich kann den richtigen Augenblick abwarten. Auf dem Festland tobte die Rebellion gegen das malazanische Imperium. Ein angenehmer Gedanke. Vielleicht würde sie alles vernichten – das Imperium, die Imperatrix ... die Mandata. Und wenn es das malazanische Imperium nicht mehr gab, würde eines Tages auch wieder Frieden einkehren. Ein Ende der Unterdrückung, wenn ich mich bei meiner Rache nicht mehr zurückhalten muss. An dem Tag, an dem du deine Leibwächter verlierst, Schwester, werde ich da sein. Ich schwöre es, bei jedem Gott und jedem Dämonenlord, der jemals existiert hat. In der Zwischenzeit würde sie die Menschen um sich herum benutzen müssen, würde sie daran arbeiten müssen, sie auf ihre Seite zu ziehen. Das galt nicht für Baudin oder Heboric - für die beiden war es schon zu spät. Aber die anderen ... der Magier, die Soldaten.
    Felisin stand auf.
    Der Korporal sah sie aus schläfrigen Augen näher kommen.
    »Wann hast du das letzte Mal bei einer Frau gelegen?«, fragte Felisin ihn.
    Doch es war nicht Gesler, von dem die Antwort kam. Die Stimme des Armbrustschützen – Stürmisch – drang aus dem Schatten unter der Zeltplane. »Das müsste jetzt ein Jahr und einen Tag her sein – die Nacht, in der ich mich als kanesische Hure verkleidet hatte. Hab Gesler stundenlang an der Nase rumgeführt. Wohlgemerkt, er war ziemlich betrunken. Genau wie

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