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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Tithansi-Krieger.
    Die Stute mühte sich ab. Coltaines Außenposten waren fünfhundert Schritt voraus, und sie schienen nicht näher zu rücken. Er hörte das Hufgetrappel der Verfolger. Es wurde lauter. Auf dem malazanischen Bollwerk erschienen Gestalten, machten Bogen schussbereit. Der Historiker betete, dass sich ein paar gewitzte Köpfe unter den Soldaten befanden, auf die er zuritt. Er fluchte, als er sah, wie die Bogen gehoben und gespannt wurden.
    »Mich doch nicht, ihr Bastarde!«, brüllte er auf Malazanisch.
    Bogensehnen sangen. Pfeile sirrten ungesehen durch die Nacht.
    Hinter ihm wieherten die Pferde, als seine Verfolger die Zügel anzogen. Noch mehr Pfeile flogen durch die Luft. Duiker riskierte einen kurzen Blick zurück über die Schulter und sah, dass die Tithansi sich bemühten, außer Bogenschussweite zu kommen. Zappelnde Pferde und Leichen lagen am Boden.
    Er ließ die Stute in leichten Galopp fallen, dann in Trab, als er sich den Erdwällen näherte. Sie war schweißgebadet, und ihr Kopf hing tief herab.
    Duiker ritt mitten in eine Gruppe blauhäutiger Wickaner vom Wiesel-Clan hinein, die ihn schweigend anstarrten. Als er sich umblickte, fühlte sich der Historiker in guter Gesellschaft – die Krieger aus den Steppen des nordöstlichen Quon Tali sahen aus wie Gespenster, ihre Gesichter waren von einer Erschöpfung gezeichnet, die seiner eigenen gleichkam.
    Hinter dem Lager des Wiesel-Clans waren Zelte in militärischer Ordnung aufgeschlagen und zwei Flaggen gehisst – die der Hissari-Garde, die loyal geblieben war, und die einer Kompanie, deren Banner Duiker nicht erkannte, abgesehen von einer stilisierten Armbrust im Zentrum des Wappens, die die malazanischen Seesoldaten symbolisierte.
    Hände reckten sich ihm entgegen, um ihm aus dem Sattel zu helfen. Junge und alte Wickaner versammelten sich um ihn, ein leises Murmeln stieg von ihnen auf. Ihre Sorge galt der Stute. Ein alter Mann packte den Historiker am Arm. »Wir werden uns um dieses tapfere Pferd kümmern, Fremder.«
    »Ich glaube, sie ist erledigt«, sagte Duiker. Eine Woge der Trauer stieg in ihm auf. Bei den Göttern, bin ich müde. Die untergehende Sonne brach durch die Wolken knapp über dem Horizont, badete alles in goldenem Licht.
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Unsere Pferdefrauen kennen sich mit so etwas aus. Sie wird bald wieder in Ordnung sein. Da kommt ein Offizier – geh also.«
    Ein Hauptmann der unbekannten Kompanie von Seesoldaten erschien. Er stammte aus Falar, sein Bart und sein langes, welliges Haar waren feuerrot. »Ihr habt wie ein Malazaner im Sattel gesessen«, sagte er, »aber Ihr seid gekleidet wie ein verdammter Dosii. Erklärt Euch, und zwar schnell.«
    »Ich bin Duiker, Historiker des Imperiums. Seit dieser Treck Hissar verlassen hat, habe ich versucht, ihn einzuholen.«
    Die Augen des Hauptmanns weiteten sich. »Das sind einhundertundsechzig Längen – Ihr erwartet von mir, dass ich das glaube? Coltaine hat Hissar vor beinahe drei Monaten verlassen.«
    »Ich weiß. Wo ist Bult? Ist Kulp zur Siebten zurückgekehrt? Und wer im Namen des Vermummten seid Ihr?«
    »Lull, Hauptmann der Seesoldaten von Sialk, vom Cartheron-Flügel der Sahul-Flotte. Coltaine hat uns zu einer Besprechung zusammengerufen – Ihr solltet besser mitkommen, Historiker.«
    Sie machten sich auf den Weg durch das Lager. Duiker war entsetzt über das, was er erblickte. Hinter den groben Schützengräben der Seesoldaten war ein breites, leicht abschüssiges Feld, durch das ein einziger von Seilen abgegrenzter Weg führte. Zur Rechten standen Hunderte von Wagen, deren Ladeflächen mit Verwundeten überfüllt waren. Die Wagenräder waren tief im blutgetränkten Schlamm eingesunken. Vögel flatterten durch die von Fackeln erhellte Nachtluft und schrien aufgeregt durcheinander – es schien, als hätten sie Gefallen an dem Geschmack von Blut gefunden. Das sich unruhig bewegende Feld zur Linken war Vieh; es stand Schulter an Schulter und wogte in einer brodelnden Flut unter einer in der Luft schwebenden Wolke aus Rhizan; die geflügelten Echsen feierten inmitten der Fliegenschwärme ein wahres Festmahl.
    Ein Stück voraus senkte sich das Feld zu einem Stück Marschland ab, das von Holzstämmen überbrückt wurde. Die schlammigen Wasserflächen schimmerten rot. Dahinter wiederum lag eine breite, bucklige Insel in einem toten Flussarm, auf der in chaotischem Gedränge die Flüchtlinge lagerten. Es mussten Zehntausende sein.
    »Beim Atem des

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