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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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hat.«
    »Der, der nie an diesen Besprechungen teilnimmt.«
    »Stimmt.« Sulmar wirkte mürrisch, doch Duiker hatte den Verdacht, dass dies einfach der bevorzugte Gesichtsausdruck des Hauptmanns war. Er war klein und dunkel und machte den Eindruck, als hätte er sowohl kanesisches als auch dal–honesisches Blut in den Adern. Seine Schultern hingen herab, als hätte er sein Leben lang eine schwere Bürde getragen. »Ich weiß auch nicht, warum der Bastard glaubt, dass er was Besonderes ist. Dabei haben die verdammten Sappeure die ganze Zeit nur Wagen repariert, große Steinbrocken gesammelt und sind den Feldschern im Weg rumgelaufen.«
    »Bult kommandiert uns im Feld«, sagte Hauptmann Chenned.
    »Ich bin der Wille der Faust«, knurrte der wickanische Veteran.
    Von draußen erklangen Geräusche: Pferde wurden gezügelt, Waffen und Rüstungen klirrten, dann dröhnte es einmal an der Tür, und einen Augenblick später schwang sie auf.
    In Duikers Augen schien Coltaine völlig unverändert; er hielt sich noch immer gerade wie ein Speer, und sein schmales, von Wind und Wetter gegerbtes Gesicht sah aus wie Leder. Sein schwarzer Federumhang blähte sich, als er in die Mitte des großen Raums marschierte. In seinem Gefolge kamen Sormo E'nath und ein halbes Dutzend wickanischer Jugendlicher herein, die sich im Raum verteilten und sich willkürlich an Wände und Möbelstücke lehnten. Sie erinnerten den Historiker an eine Meute Dockratten in Malaz – Herren über jedes noch so kleine Fleckchen, das ihnen gehörte.
    Sormo trat auf Duiker zu, streckte beide Arme aus und packte den Historiker an den Handgelenken. »Unsere Geduld ist belohnt worden. Gut gemacht, Duiker!«
    Der Junge wirkte unendlich viel älter; um seine verschleierten Augen herum zeigten sich Spuren, die von mehr als einem Leben zu künden schienen.
    »Ihr könnt Euch später ausruhen, Historiker«, sagte Coltaine, während er jede Person im Zimmer mit einem langen, abwägenden Blick musterte. »Ich habe eindeutige Befehle erteilt«, wandte er sich schließlich an Bult. »Wo ist also dieser Hauptmann der Pioniere?«
    Bult zuckte die Schultern. »Er wurde benachrichtigt. Aber er ist ein Mann, der nicht leicht zu finden ist.«
    Coltaine machte ein finsteres Gesicht. »Hauptmann Chenned, Euer Bericht.«
    »Die Dritte und die Fünfte Kompanie sind auf der anderen Seite der Furt und graben sich ein. Der Fluss ist ungefähr vierhundertzwanzig Schritt breit, ohne die seichten Stellen auf beiden Seiten, die auch noch einmal etwa zwanzig Schritt ergeben. Die mittlere Wassertiefe beträgt eineinhalb Armspannen. Auf dem größten Teil des Weges misst die Furt zwischen vier und fünf Armspannen, an ein paar Stellen ist sie etwas schmaler, an ein paar anderen etwas breiter. Der Boden besteht aus einer knapp zwei Fingerlängen tiefen Schlammschicht, und darunter ist Felsgestein.«
    » Der Tollhund-Clan wird Eure Kompanien auf der anderen Seite verstärken«, sagte Coltaine. »Wenn die Truppen aus Guran versuchen sollten, das jenseitige Ufer einzunehmen, während wir noch dabei sind, den Fluss zu überqueren, werdet Ihr sie aufhalten.« Die Faust wirbelte herum und starrte Lull an. »Ihr und der Wiesel-Clan werdet diese Seite bewachen, während die Verwundeten und die Flüchtlinge den Fluss überqueren. Ich werde im Süden Position beziehen, um die Straße zum Dorf zu blockieren, und sie haken, bis der Weg frei ist.«
    Hauptmann Sulmar räusperte sich. »Da wäre noch etwas, Faust... Es betrifft die Reihenfolge, in der wir den Fluss überqueren. Der Rat der Adligen wird aufschreien ...«
    »Das ist mir egal. Als Erstes überqueren die Wagen mit den Verwundeten den Fluss. Dann das Vieh, und dann die Flüchtlinge.«
    »Vielleicht könnten wir die Reihenfolge ja ein bisschen auflockern«, versuchte Sulmar es noch einmal. Schweiß glänzte auf seiner niedrigen Stirn. »Hundert Stück Vieh, und dann hundert Adlige ...«
    »Adlige?«, fragte Bult. »Ihr habt doch sicher Flüchtlinge gemeint ...«
    »Natürlich.«
    Hauptmann Lull grinste Sulmar höhnisch an. »Ihr versucht, auf beiden Schultern zu tragen, nicht wahr? Und ich habe immer gedacht, Ihr wärt ein Soldat der Siebten.«
    Sulmars Gesicht verdüsterte sich.
    »Es wäre Selbstmord, die Überquerung in zu kleinen Gruppen durchzuführen«, sagte Chenned.
    »Stimmt«, meinte Bult. Er betrachtete Sulmar, als wäre der Hauptmann ein Stück verdorbenes Fleisch.
    »Wir tragen Verantwortung ...«, schnappte Hauptmann Sulmar, doch

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