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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sanften Morgenbrise, sank schließlich auf die Furt herab und blieb dort hängen. Der Blick auf das, was in der Furt gerade geschah, war versperrt. Duiker grunzte. »Das ist 'ne nette Idee.«
    »Dafür ist Sormo verantwortlich«, sagte Korporal List. »Man erzählt sich, dass er die Geister des Landes und der Luft aufgeweckt hat. Aus einem Jahrhunderte währenden Schlaf, denn auch die Stämme kümmern sich schon lange nicht mehr um sie. Manchmal kann man sie ... riechen.«
    Der Historiker warf dem jungen Mann einen Blick zu. »Man kann sie riechen?«
    »Es riecht, als ob man einen Stein umdreht. Irgendwie kühl, modrig.« Er zuckte die Schultern. »Ungefähr so riecht es.«
    Vor Duikers geistigem Auge entstand plötzlich das Bild von List als Knabe. Wie er Steine umdrehte. Eine Welt eroberte, in einem Kokon aus Frieden. Der Historiker lächelte. »Ich kenne den Geruch, List. Sag mir, diese Geister – wie stark sind sie?«
    »Sormo sagt, sie freuen sich. Und sie wären wild darauf, zu spielen.«
    »Das Spiel eines Geistes ist der Albtraum eines Menschen. Nun, wollen wir hoffen, dass sie das Spielen ernst nehmen.«
    Die überwiegende Anzahl der Flüchtlinge war von der Insel im Altwasser heruntergetrieben worden – wie Duiker sehen konnte, als er sein Augenmerk wieder auf die weitere Umgebung richtete –, und dann über die Straße zur Furt, zum südlichen Hang und zum schlammigen Bett des alten Altwasser-Kanals gedrängt worden. Es waren zu viele für den zur Verfügung stehenden Platz, und er sah den weit entfernten Rand der Menge auf die Hügel dahinter krabbeln. Ein paar waren zum Fluss gegangen, südlich der Furt, und wateten jetzt langsam in die Strömung hinein.
    »Wer ist für die Flüchtlinge verantwortlich?«
    »Teile des Krähen-Clans. Coltaine lässt sie von seinen Wickanern beaufsichtigen – die Flüchtlinge fürchten sich vor ihnen ebenso sehr wie vor der Apokalypse.«
    Und außerdem kann man die Wickaner nicht kaufen.
    »Da, Herr!« List deutete nach Osten.
    Die feindlichen Truppen, durch die Duiker vergangene Nacht hindurchgeritten war, hatten begonnen, sich in Bewegung zu setzen. Die Infanterie aus Sialk und Hissar war auf der rechten Seite, auf der linken waren Hissari-Lanzenreiter, und die berittenen Tithansi-Krieger bildeten das Zentrum. Die zwei Kavallerie-Streitkräfte jagten auf die Verteidigungsstellungen des Wiesel-Clans zu. Berittene wickanische Bogenschützen, die von Lanzenreitern begleitet wurden, ritten ihnen entgegen. Doch die Attacke war eine Finte, die Hissari und Tithansi drehten nach Westen ab, ehe sie die Verteidiger erreicht hatten. Ihre Kommandeure hatten es allerdings zu gut gemeint, denn die wickanischen Bogenschützen waren auf Schussweite herangekommen. Pferde und Reiter stürzten.
    Dann waren die wickanischen Lanzenreiter an der Reihe, in einem plötzlichen Sturmangriff nach vorn zu preschen, woraufhin die Feinde sich blitzschnell in die ursprünglichen Positionen zurückzogen. Duiker beobachtete überrascht, wie die Lanzenreiter ihre Pferde zügelten und etliche von ihnen absaßen, während die Bogenschützen ihnen Deckung gaben. Verwundete Feinde wurden samt und sonders getötet, sie wurden skalpiert und ihrer Ausrüstung beraubt. Seile kamen zum Einsatz. Minuten später ritten die Wickaner zurück zu ihren Verteidigungsstellungen und zogen dabei die Kadaver der getöteten Pferde hinter sich her, genauso wie die Hand voll verwundeter Reittiere, die sie hatten einfangen können.
    »Die Wickaner versorgen sich selbst«, sagte List. »Sie verwenden auch die Häute. Und die Knochen, die Schweife und Mähnen, die Zähne, die ...«
    »Ich hab's verstanden«, schnitt Duiker ihm das Wort ab.
    Die Infanterie des Feindes setzte ihren langsamen Vormarsch fort. Die berittenen Hissari und Tithansi hatten sich wieder neu formiert und näherten sich erneut, diesmal jedoch langsamer und vorsichtiger.
    »Auf der Insel gibt es eine alte Mauer«, sagte List. »Wir könnten hinaufklettern; von dort hätten wir einen besseren Überblick nach allen Seiten hin. Das heißt, wenn es Euch nichts ausmacht, über die Rücken des Viehs zu laufen, um dort hinzukommen. Es ist nicht so schwierig, wie es sich anhört – Ihr müsst einfach immer in Bewegung bleiben.«
    Duiker zog eine Augenbraue hoch.
    »Wirklich, Herr.«
    »In Ordnung, Korporal. Dann zeig mir den Weg.«
    Sie nahmen die von Seilen abgetrennte Straße westwärts in Richtung der Furt. Der alte Kanal des Altwassers wurde von hölzernen

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