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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Infanteristen gegen ihre rechte Flanke drängten. Sie versuchten, sich vom Gegner zu lösen und ein Stück zurückzuweichen. Die aus Erde aufgeschütteten Verteidigungswälle wurden von Hauptmann Lulls Seesoldaten gehalten, bei denen sich zudem wickanische Bogenschützen und ein paar Hilfstrupps befanden. Die ersten Barrikaden hatten sie der kampferprobten Infanterie überlassen. Auf den Hängen weiter hinten hatte es in der Bauern-Horde angefangen zu brodeln.
    Im Norden stürmten die beiden Legionen Tithansi-Bogenschützen vor, um sich in die Deckung der Bleiholzbäume zu begeben. Von dort aus würden sie anfangen, auf das Vieh zu schießen. Und es gab niemanden, der sie daran hindern konnte.
    »Und so bricht alles zusammen«, sagte Duiker.
    »Ihr seid genauso schlimm wie Reloe, Herr.«
    »Was meinst du damit?«
    »Zu schnell damit bei der Hand, uns auszuzählen. Dies ist nicht unser erstes Gefecht.«
    Schwache Schreie drangen von den Bleiholzbäumen herüber. Duiker versuchte, durch die Staubschwaden hindurch etwas zu erkennen. Die Tithansi-Bogenschützen schrien, schlugen um sich und verschwanden schließlich in den hohen Marschgräsern jenseits der Bäume. »Im Namen des Vermummten, was ist den Männern zugestoßen?«
    »Sie sind einem Geist begegnet, Herr, einem alten, durstigen Geist. Sormo hat ihm einen Tag mit viel warmem Blut versprochen. Einen letzten Tag. Bevor er stirbt oder aufhört zu sein, oder was auch immer Geister tun, wenn sie gehen.«
    Ihre panikerfüllte, wilde Flucht hatte die Bogenschützen mittlerweile zurück zum Hang unterhalb des Tels geführt.
    »Da verschwinden die Letzten«, sagte List.
    Einen Moment lang dachte Duiker, Lists Äußerung hätte den Tithansi-Bogenschützen gegolten, doch dann stellte er erschrocken fest, dass das Vieh verschwunden war. Er wirbelte herum, um einen Blick auf die Furt zu werfen, und fluchte angesichts der immer noch über dem Wasser hängenden Staubwolken. »Das ist viel zu schnell gegangen«, murmelte er.
    Die Flüchtlinge hatten sich in Bewegung gesetzt, Menschenströme ergossen sich über den alten Altwasser-Kanal und auf die Insel. Das Ganze hatte noch nicht einmal den Anschein, als würde es geordnet ablaufen; es gab keine Möglichkeit, beinahe dreißigtausend erschöpfte, entsetzte Menschen wirklich unter Kontrolle zu halten. Und sie waren kurz davor, über die Mauer hinwegzuwogen, auf der Duiker und der Korporal standen.
    »Wir sollten von hier verschwinden«, sagte List.
    Der Historiker nickte. »Wohin?«
    »Äh ... nach Osten?«
    Dorthin, wo der Wiesel-Clan jetzt den Seesoldaten und anderen Fußsoldaten Deckung gab, während sie einen Erdwall nach dem anderen preisgaben; die Soldaten wichen so schnell zurück, dass sie schon in wenigen Minuten die Holzplankenbrücke erreicht haben würden. Und was dann? Mitten hinein in diesen Mob aus schreienden Flüchtlingen? Beim Vermummten, was jetzt?
    List schien seine Gedanken zu erraten. »Sie werden an der Brücke Stellung beziehen und sie halten«, versicherte er seinem Gegenüber. »Sie müssen. Und nun kommt!«
    Ihre Flucht führte sie kurz vor der vordersten Reihe der Flüchtlinge vorbei. Unter ihren Füßen erzitterte das erwachende Land, Dampfsäulen stiegen auf, die einen Geruch wie nach schmutzigem Schweiß verströmten. Hier und da wölbte sich am östlichen Rand der Insel die Erde nach oben und barst auf. Duikers ungestümer Spurt kam zu einem jähen Ende. Gestalten kletterten aus der aufgebrochenen Erde, Skelette in geheimnisvollen, löchrigen, verkrusteten Bronze-Rüstungen, zerbeulte Helme mit Geweihsprossen auf den Köpfen und mit langem, rotfleckigem Haar, das in stumpfen Strähnen über ihre Schultern hing. Das Geräusch, das sie von sich gaben, ließ Duikers Seele frösteln. Lachen. Freudiges Lachen. Windest du dich gerade jetzt in beleidigter Wut, Vermummter?
    »Da ist Nil«, keuchte List. »Neders Zwillingsbruder – der Junge da drüben. Sormo hat gesagt, dass dieser Ort schon einmal als Schlachtfeld gedient hat – dass diese Insel in der Flussschleife nicht natürlichen Ursprungs ist... oh, Königin der Träume, schon wieder so ein wickanischer Albtraum!«
    Die uralten Krieger, die auf eine Weise frohlockten, die einem das Blut in den Adern stocken ließ, brachen nun überall an der Ostseite der Insel aus der Erde. Rechts von Duiker und hinter ihm schrien Flüchtlinge entsetzt auf; ihre unbesonnene Flucht kam zum Stillstand, als die schrecklichen Kreaturen sich zwischen ihnen

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