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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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berichtet, dass jemand versucht hätte durchzubrechen. Sawark hat eine Belohnung ausgesetzt – er will den Bastard lebendig, nicht zuletzt deswegen, weil Baudin drei seiner Männer umgebracht hat. Ich glaube, da steckt noch mehr dahinter, was meinst du ? Dann hat Beneth gemeldet, dass du nicht bei den Arbeitsgruppen in Krümmungen bist, und da habe ich mich gewundert. Also habe ich während der Mittagspause mit ihm gesprochen. Er sagt, er hätte dich in der Nacht bei Bula zum letzten Mal gesehen und dass er fertig mit dir wäre, weil du völlig erledigt bist und mehr Rauch als Luft einatmest – als ob er nicht schuld an all dem wäre. Aber während er spricht, schaue ich mir die Schrammen auf seinen Knöcheln genauer an. Beneth hat letzte Nacht mit irgend jemandem gekämpft, aber alles, was zu sehen ist, sind die Spuren von Zähnen an seinen Knöcheln. Nun, irgendwann bin ich also mit Unkrautjäten fertig, und niemand achtet mehr auf mich. Also habe ich den Nachmittag damit verbracht, mich umzusehen, die Gässchen abzulaufen ... Ich muss zugeben, dass ich das Schlimmste erwartet habe ...«
    Felisin stieß seinen Arm weg. Langsam öffnete sie den Mund. Sie zuckte vor Schmerzen zusammen, spürte das kühle Stechen neu aufgebrochenen Schorfs. »Beneth«, brachte sie heraus. Jeder Atemzug schmerzte in ihrer Brust.
    Heborics Augen wurden hart. »Was ist mit ihm?«
    »Sag ihm ... sag ihm ..., dass ... dass es mir Leid tut.«
    Der alte Mann lehnte sich langsam zurück.
    »Ich will ... dass er mich wieder zu sich nimmt. Sag es ihm. Bitte.«
    Heboric stand auf. »Ruh dich aus.« Mit diesen Worten verschwand er aus ihrem Blickfeld; seine Stimme hatte merkwürdig flach geklungen.
    »Wasser.«
    »Kommt gleich, und dann wirst du schlafen.«
    »Ich kann nicht«, sagte sie.
    »Warum nicht?«
    »Ohne ... ohne eine Pfeife kann ich nicht schlafen... ich kann einfach nicht.«
    Sie spürte, dass er sie anstarrte. »Deine Lunge ist verletzt. Du hast ein paar gebrochene Rippen. Wird vielleicht auch ein Tee reichen? Durhang-Tee?«
    »Aber er muss stark sein.«
    Sie hörte, wie er einen Becher mit Wasser füllte, und schloss die Augen.
    »Eine schlaue Geschichte, Schätzchen«, sagte Heboric. »Ein Findelkind. Ein Glück für dich, dass ich geistig so beweglich bin. Ich würde sagen, es bestehen gute Chancen, dass Beneth dir jetzt glaubt.«
    »Warum? Warum erzählst du mir das?«
    »Um dich zu beruhigen. Ich nehme an, eigentlich wollte ich damit sagen« – er trat an ihr Bett, die Tasse mit dem Wasser zwischen den Unterarmen eingeklemmt – »dass er dich vielleicht wieder aufnimmt, Schätzchen.«
    »Oh. Ich ... ich verstehe dich nicht, Heboric.«
    Er sah zu, wie sie die Tontasse an die Lippen führte. »Nein«, sagte er leise, »nein, das tust du nicht.«
     
    Der Sandsturm kam wie eine gewaltige Mauer den westlichen Hang der Estara-Hügel herab und bewegte sich mit einem tödlichen Ächzen auf die Küstenstraße zu. Auch wenn solche eigentlich nur im Landesinnern anzutreffenden Stürme auf der Halbinsel nur selten vorkamen, war Kalam ihrem Wüten schon zuvor begegnet. Als Erstes musste er die Straße verlassen. Sie verlief an einigen Stellen zu nah an den Meeresklippen, und er wusste, dass diese Klippen einstürzen konnten.
    Der Hengst beschwerte sich, als er ihn in das Geröllbett der Straße hinunterlenkte. Er war ein muskelbepacktes, bösartiges Tier, doch er hatte einen ausgeprägten Hang zur Bequemlichkeit. Der Sand war heiß, das Gelände trügerisch, voller verborgener Dolinen. Das Tier wölbte immer wieder den Nacken und warf ständig den Kopf hoch; doch Kalam kümmerte sich nicht darum, sondern lenkte den Hengst hinunter und hinaus in die Senke, gab ihm dann die Fersen und trieb ihn zum Galopp an.
    Eineinhalb Längen voraus lag der Anlegeplatz Ladro, und dahinter, am Ufer eines Flusses, der nur zu bestimmten Jahreszeiten Wasser führte, die Festung Ladro. Kalam hatte nicht vor, dort zu bleiben, wenn es nicht unbedingt nötig war. Der Kommandant der Festung war ein Malazaner, genau wie seine Männer. Wenn es irgendwie möglich sein sollte, würde der Assassine einen Bogen um den schlimmsten Teil des Sturms schlagen, in der Hoffnung, jenseits der Festung wieder auf die Küstenstraße zurückkehren und seine Reise nach Süden zum Dorf Intesarm fortsetzen zu können.
    Heulend ließ die gelbe Mauer links von Kalam den Horizont immer näher heranrücken. Die Hügel waren verschwunden. Der Himmel war von einer aufgeblähten

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