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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Vertiefung lag ein verhüllter Leichnam.
    Die Luft war trocken und roch nach nichts.
    »Diese Bilder gehören nicht zum Kult der Königin«, sagte Mappo. Es war offensichtlich, denn die Szenen an den Wänden zeigten einen finsteren Mythos. Dicke, moosbewachsene Tannenstämme reckten sich an allen Seiten in die Höhe. Man hatte beinahe den Eindruck, man befände sich auf einer Lichtung mitten in einem alten Wald. Zwischen den Stämmen konnte man hier und da schemenhaft ungeschlachte, vierbeinige Tiere erkennen, deren Augen leuchteten, als würden sie das Mondlicht reflektieren.
    Icarium hockte sich hin und strich mit einer Hand über einige der noch vorhandenen Fliesen. »Dieser Fußboden hat einst ein Muster aufgewiesen«, sagte er, »bevor die Arbeiter der Nonnen Gräber in ihn eingelassen haben. Schade.«
    Mappo warf einen Blick zu dem blockierten Durchgang hinüber. »Wenn es hier unten Antworten auf diese Rätsel gibt, dann liegen sie hinter dieser Barrikade.«
    »Hast du deine Kraft inzwischen wiedererlangt, mein Freund?«
    »Es müsste genügen.« Der Trell ging zu der Barriere und packte den obersten Block. Als er ihn in seine Arme abkippen ließ, stieß er ein überraschtes Grunzen aus und begann zu schwanken. Icarium eilte zu ihm, um ihm zu helfen, den Granitblock auf dem Fußboden abzusetzen. »Beim Atem des Vermummten! Der ist viel schwerer, als ich gedacht hatte!«
    »Das habe ich gemerkt. Sollen wir es zusammen angehen?«
    Zwanzig Minuten später hatten sie genug Blöcke beiseite geräumt, um eine Öffnung zu schaffen, durch die sie in den hinter der Barriere liegenden Korridor gelangen konnten. Die letzten fünf Minuten hatten sie Publikum gehabt, denn eine Horde Bhok'arala war plötzlich auf der Wendeltreppe erschienen; die kleinen Wesen hatten sich ans Geländer geklammert und die Anstrengungen der beiden Gefährten stumm verfolgt. Doch als sich zunächst Mappo und dann Icarium durch die Öffnung zwängten, folgten die Bhok'arala ihnen nicht.
    Vor ihnen erstreckte sich ein Korridor – eigentlich ein breiter Säulengang –, der von Zwillingssäulen gesäumt wurde, die nichts anderes waren als die Stümpfe von Zedern. Jeder Stamm maß mindestens eine Armspanne im Durchmesser. Sogar die zottige, gefurchte Rinde war noch zu sehen, auch wenn der größte Teil abgefallen war und nun auf dem Boden lag.
    Mappo legte die Hand an eine der hölzernen Säulen. »Stell dir nur mal den Aufwand vor, die Stämme hier herunterzubringen.«
    »Das ist mit Hilfe eines Gewirrs geschehen«, sagte Icarium schnüffelnd. »Die Rückstände sind noch immer hier, selbst nach all diesen Jahrhunderten.«
    »Nach all diesen Jahrhunderten? Kannst du spüren, welches Gewirr es war, Icarium?«
    »Ein Älteres Gewirr. Kurald Galain. Das Gewirr der Dunkelheit.«
    »Das Gewirr der Tiste Andii? In der Geschichte des Reichs der Sieben Städte, zumindest soweit ich sie kenne, ist nirgends die Rede davon, dass es Tiste Andii auf diesem Kontinent gegeben haben soll. Genauso wenig wie in meiner Heimat, auf der anderen Seite der Jhag-Odhan. Bist du dir sicher? Das ergibt alles keinen rechten Sinn.«
    »Ich bin mir nicht sicher, Mappo. Es fühlt sich an wie Kurald Galain, das ist alles. Das Gefühl von Dunkelheit. Es ist weder Omtose Phellack noch Teilann. Und auch nicht Starvald Demelain. Und ein anderes Älteres Gewirr kenne ich nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    Ohne ein weiteres Wort gingen die beiden weiter.
    Nach Mappos Zählung endete der Korridor sechshundertunddreißig Schritte später; er mündete in ein weiteres achteckiges Zimmer, doch lag bei diesem der Fußboden eine Handbreit höher als der des Korridors. Auch die Fliesen waren achteckig, und in jede einzelne Fliese waren einst Bilder eingraviert gewesen, die mit Kratzern und Scharten verunstaltet worden waren, die wie der Versuch wirkten, alles völlig willkürlich und in einem Ausbruch von Raserei zu vernichten.
    Der Trell stand an der Schwelle zu dem Raum und spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Icarium war dicht neben ihm.
    »Ich schlage vor«, sagte der Jhag, »dieses Zimmer nicht zu betreten.«
    Mappo grunzte zustimmend. Die Luft stank nach Zauberei, sie roch alt, abgestanden, feucht und nach gewaltiger Macht. Von den Bodenfliesen, den Bildern, die in sie eingeritzt waren, und den Wunden, die viele dieser Bilder jetzt trugen, flutete Magie wie Hitzewellen zu ihnen heran.
    Icarium schüttelte nachdenklich den Kopf. »Wenn das Kurald Galain ist, dann ist sein Aroma

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