Das Reich der Sieben Städte
wären wir wild darauf, Zeuge dieses Ereignisses zu werden, fühlen sich die Arak vielleicht nicht beleidigt, wenn wir ihr Lager schon früh wieder verlassen.«
Apsalar drehte sich um und blickte einem halben Dutzend Stammeskriegern entgegen, die langsam näher kamen. »Versuch's, Fiedler«, sagte sie.
Der Sappeur hätte beinahe salutiert. Er zischte zwischen zusammengebissenen Zähnen einen Fluch hervor. »Du willst mir Befehle geben, Rekrutin?«
Sie blinzelte. »Ich glaube, ich habe ... ich habe schon Befehle gegeben ... als du noch am Rockzipfel deiner Mutter gehangen hast, Fiedler. Ich weiß es – derjenige, der mich besessen hat. Es sind seine Instinkte, die gerade jetzt wie Stahl auf Stein klingen. Tu, was ich dir gesagt habe.«
Er hatte keine Gelegenheit mehr, ihr eine passende Antwort zu geben, denn die Arak waren jetzt da. »Du bist gesegnet, Gral!«, sagte einer von ihnen.
»Ein Clan der Gral ist hierher unterwegs, um sich der Apokalypse anzuschließen. Wollen wir hoffen, dass sie – genau wie du – ihr eigenes Bier mitbringen.«
Fiedler machte eine Stammesgeste, dann schüttelte er traurig den Kopf. »Das geht nicht«, sagte er, während er innerlich den Atem anhielt. »Ich bin ein Ausgestoßener. Und außerdem ... außerdem bestehen diese frisch Vermählten darauf, dass wir in die Stadt reiten und uns die Hinrichtungen ansehen, auf dass sie weiteren Segen auf ihre Verbindung herabbringen. Ich bin ihr Begleiter und muss daher ihren Befehlen gehorchen.«
Apsalar trat einen Schritt vor und verbeugte sich. »Wir wollen euch nicht beleidigen.«
Es lief nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatten. Die Gesichter der vor ihnen aufgereihten Arak verfinsterten sich. »Ein Ausgestoßener? Du hast keine Blutsverwandten, die deine Fährte ehren, Gral? Vielleicht sollten wir dich festhalten, bis deine Brüder hier sind. Dann können sie sich an dir rächen, und wir bekommen im Tausch für unsere Hilfe dein Pferd.«
In diesem Augenblick stampfte Apsalar wütend mit dem Fuß auf, als würde sich in der frisch vermählten Frau noch einmal die verhätschelte Tochter zeigen. »Ich trage ein Kind unter dem Herzen! Bietet mir die Stirn, und ich werde euch verfluchen! Wir gehen in die Stadt, und zwar jetzt gleich, auf der Stelle!«
»Dann heuert für den Rest der Reise einen von uns an, gesegnete Herrin! Kümmert Euch nicht um diesen nichtsnutzigen Gral! Er ist es nicht wert, Euch zu dienen!«
Zitternd machte sich Apsalar bereit, ihren Schleier zu heben, als Zeichen, dass sie gleich ihren Fluch aussprechen würde.
Die Arak-Krieger zuckten zurück.
»Ihr begehrt nur den Wallach! Das ist nichts als Gier! Ich werde euch jetzt alle verfluchen ...«
»Vergebt uns!« »Wir verneigen uns vor Euch, gesegnete Herrin!« »Bitte, lüftet Euren Schleier nicht!« »Reitet los! Reitet zur Stadt! Na los, reitet!«
Apsalar zögerte. Einen kurzen Augenblick lang glaubte Fiedler, sie würde die Arak dennoch verfluchen. Doch dann wirbelte sie herum. »Begleite uns also einmal mehr, Gral«, sagte sie.
Umgeben von besorgten, furchtsamen Gesichtern saßen die drei auf.
Einer der Arak-Krieger, der schon zuvor mit Fiedler gesprochen hatte, trat jetzt dicht an den Sappeur heran. »Bleib nur diese eine Nacht, Gral, und reite dann schnell weiter. Deine Verwandten werden dich verfolgen.«
»Sag ihnen«, erwiderte Fiedler, »dass ich das Pferd in einem ehrlichen Kampf gewonnen habe. Sag ihnen das.«
Der Arak runzelte die Stirn. »Werden sie die Geschichte kennen ?«
»Von welchem Clan sind sie?«
» Sebark.«
Der Sappeur schüttelte den Kopf.
»Dann werden sie dich niederreiten, einfach weil es ihnen Spaß macht. Aber ich werde ihnen deine Worte trotzdem übermitteln. Und außerdem ist es dein Pferd tatsächlich wert, dafür zu töten.«
Fiedler dachte an den betrunkenen Gral, dem er den Wallach in Ehrlitan abgekauft hatte. Für drei Jakata. Die Stammeskrieger, die in die Städte kamen, verloren eine ganze Menge. »Werdet ihr heute Nacht mein Bier trinken, Arak?«
»Das werden wir. Bevor die Gral eintreffen. Und jetzt reitet los.«
Während sie die Straße entlangritten und sich dem Nordtor von G'danisban näherten, wandte Apsalar sich an Fiedler. »Jetzt sind wir in Schwierigkeiten, stimmt's?«
»Sagen dir das deine Instinkte, Mädchen?«
Sie zog eine Grimasse.
»Hm«, seufzte Fiedler. »Das sind wir wohl. Ich habe mit dieser Geschichte vom Ausgestoßenen einen Fehler gemacht. Wenn ich an deinen Auftritt eben denke,
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