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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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darauf vertrauen können, dass es noch so etwas wie Ordnung gibt.«
    Crokus gestikulierte zittrig. »Sind die Toten hier Malazaner?«
    »Ja, mein Junge.«
    »Als die Malazaner dieses Land erobert haben ... haben die malazanischen Soldaten da den Einheimischen das Gleiche angetan?«
    »Du willst wissen, ob das hier eine Art Vergeltung ist?«
    Apsalar meldete sich mit ungewöhnlichem Nachdruck zu Wort. »Der Imperator hat gegen Soldaten gekämpft, nicht gegen Zivilisten ...«
    »Wenn man von Aren absieht«, warf Fiedler boshaft ein, der sich an sein Gespräch mit dem Tanno-Geistergänger erinnerte. »Als die T'lan Imass in der Stadt auferstanden sind ...«
    »Aber das ist nicht auf Kellanveds Befehl hin geschehen«, gab sie zurück. »Wer hat den T'lan Imass befohlen, nach Aren zu gehen? Ich will es dir sagen: Es war Hadra, die Kommandantin der Klaue; Hadra, die einen neuen Namen angenommen hat...«
    »Laseen.« Fiedler musterte die junge Frau. In seinen Augen stand ein seltsamer Ausdruck. »Diese Behauptung habe ich noch nie zuvor gehört, Apsalar. Es hat keinerlei schriftliche Befehle gegeben – zumindest sind niemals welche gefunden worden ...«
    »Ich hätte sie damals auf der Stelle töten sollen...«, murmelte Apsalar.
    Fiedler warf Crokus einen erstaunten Blick zu. Der Daru schüttelte den Kopf.
    »Apsalar«, sagte der Sappeur langsam, »als Aren rebelliert hat und dann durch die T'lan Imass gefallen ist, warst du noch ein Kind.«
    »Das weiß ich«, antwortete sie. »Aber diese Erinnerungen ... sie sind so deutlich. Ich wurde ... nach Aren geschickt... um mir das Gemetzel anzusehen. Um herauszufinden, was passiert war. Ich ... ich habe mich mit Hadra gestritten. Es war sonst niemand im Zimmer. Nur Hadra und ... und ich.«
    Mittlerweile hatten sie den gegenüberliegenden Rand des Platzes erreicht. Fiedler zügelte sein Pferd und betrachtete Apsalar längere Zeit.
    »Sie war vom Seil besessen, vom Patron der Assassinen«, sagte Crokus. »Aber diese Erinnerungen ...«
    »... sind die von Tanzer.« Im selben Moment, als er es ausgesprochen hatte, wusste Fiedler, dass es wahr war. »Das Seil hat noch einen anderen Namen. Cotillion. Beim Atem des Vermummten, es ist so offensichtlich! Niemand hat jemals daran gezweifelt, dass sie ermordet wurden... dass alle beide, Tanzer und der Imperator, von Laseen und ihren auserwählten Meisterklauen ermordet wurden. Was hat Laseen mit den Leichen gemacht? Niemand weiß es.«
    »Aber Tanzer hat überlebt«, sagte Crokus, und auf seiner Stirn bildete sich eine tiefe Falte. »Und er ist aufgestiegen. Er wurde Schutzpatron und Gott im Gewirr des Schattens.«
    Apsalar sagte nichts; sie hörte einfach nur zu und sah ihre beiden Begleiter mit sorgfältig beherrschtem, nichts sagendem Gesichtsausdruck an.
    Fiedler verfluchte sich selbst, dass er so lange blind gewesen war. »Welches Haus ist wenig später in den Drachenkarten aufgetaucht? Schatten. Zwei neue Aufgestiegene. Cotillion... und Schattenthron ...«
    Crokus' Augen weiteten sich, als er plötzlich begriff. »Schattenthron ist Kellanved«, sagte er. »Sie wurden nicht ermordet – keiner von beiden. Sie sind geflohen, indem sie aufgestiegen sind.«
    »Ins Reich der Schatten.« Fiedler lächelte gequält. »Um dort ihre Gedanken an Rache zu nähren, die schließlich dazu geführt haben, dass Cotillion von einem jungen Fischermädchen in Itko Kan Besitz ergriffen hat – der erste Schritt auf einem langen, gewundenen Weg, der letztlich zu Laseen führen sollte. Was allerdings schief gegangen ist. Nun, Apsalar?«
    »Deine Worte sind wahr«, sagte sie mit seltsam tonloser Stimme.
    »Aber warum«, wollte der Sappeur wissen, »hat Cotillion keinem von uns die Wahrheit gesagt? Elster oder Kalam. Oder Dujek. Verdammt, Tanzer hat uns alle gekannt – und wenn dieser Bastard überhaupt gewusst hat, was Freundschaft ist, dann waren die, die ich gerade erwähnt habe, seine Freunde ...«
    Apsalar lachte auf, ein Laut, der die beiden Männer aus der Fassung brachte. »Ich könnte lügen und behaupten, er hätte versucht, euch alle zu schützen. Willst du die Wahrheit wirklich wissen, Brückenverbrenner ? «
    Fiedler spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. »Ja, das will ich«, sagte er grollend.
    »Tanzer hat nur zwei Männern vertraut. Einer der beiden war Kellanved. Der andere war Dassem Ultor, das Erste Schwert des Imperiums. Dassem ist tot. Es tut mir Leid, wenn dich das kränkt, Fiedler. Wenn ich darüber nachdenke, würde ich

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