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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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dünnen Hinterbeinen und war fast neun Fuß groß. Ein einzelnes Vorderbein, lang und vielgelenkig, ragte aus einer merkwürdig gegabelten Brust. Aus einem hochgezogenen, eckigen Schulterblatt wuchs der schlangengleiche Hals des Dämons und wurde dann zu einem flachen, länglichen Kopf. Nadelspitze Fänge furchten seine Kieferlinie, die geschwungen war und ihn grinsen ließ wie einen Delfin. Kopf, Hals und Gliedmaßen waren schwarz, während der Torso von dunkelgrauer Farbe war. Ein einzelnes flaches schwarzes Auge, in dem ein beängstigendes Bewusstsein zu erkennen war, blickte Kalam entgegen.
    Der Assassine sah kaum verheilte Narben auf dem Körper des Dämons. »Er hat mit irgendetwas gekämpft.«
    Sha'ik machte ein finsteres Gesicht. »Mit einem Vielwandler. Wüstenwölfe. Er hat sie vertrieben ...«
    »Es war eher eine Art taktischer Rückzug«, fügte Leoman trocken hinzu. »Soweit wir wissen, isst und trinkt die Kreatur nicht. Und auch wenn die Heilige anderer Ansicht ist – das Wesen scheint über keinerlei Gehirn zu verfügen; der Ausdruck in seinem Auge ist wahrscheinlich eine Maske, hinter der sich so gut wie nichts verbirgt.«
    »Leoman plagt mich mit Zweifeln«, sagte Sha'ik. »Es ist seine erwählte Aufgabe, und ich werde ihrer mehr und mehr überdrüssig.«
    »Zweifel sind gesund«, sagte Kalam, dann schloss er den Mund, als hätte er zu viel gesagt.
    Die Heilige lächelte. »Ich habe schon gespürt, dass ihr beide euch sehr ähnlich seid. Dann geh also. Die Sieben Heiligen wissen, dass ein Leoman mehr als genug ist.«
    Mit einem letzten Blick auf den jungen Toblakai schwang sich der Assassine wieder in den Sattel, lenkte den Hengst auf den nach Süden führenden Pfad und ließ ihn in einen leichten Trab fallen.
    Der Aptorian legte anscheinend Wert auf eine gewisse Distanz zwischen ihnen; er bewegte sich mehr als zwanzig Schritt von Kalam entfernt parallel zum Assassinen, ein dunklerer Fleck in der Nacht, der unbeholfen, aber lautlos auf drei Beinen dahintrottete.
    Nachdem sie zehn Minuten in schnellem Trab geritten waren, zugehe Kalam den Hengst und ließ ihn in eine langsamere Gangart verfallen. Er hatte das Buch übergeben, hatte persönlich dafür gesorgt, dass sich der Wirbelwind erheben konnte. Er hatte dem Ruf des Blutes gehorcht, auch wenn seine Motivation nicht rein gewesen sein mochte.
    Vor ihm lagen die Anforderungen, die sein anderes Leben an ihn stellte. Er würde die Imperatrix töten, um das Imperium zu retten. Wenn er Erfolg hatte, würde Sha'iks Rebellion zum Untergang verdammt sein. Die Kontrolle würde wiederhergestellt werden. Und wenn ich scheitere, werden sie sich gegenseitig ausbluten, Sha'ik und Laseen, zwei Frauen von der gleichen Art – beim Vermummten, sie sehen sich sogar ähnlich. Es war für Kalam nicht weit hergeholt, als Folge seiner Taten Hunderttausende von Toten vor sich zu sehen.
    Und er fragte sich, ob jetzt womöglich überall im Reich der Sieben Städte diejenigen, die mit den Drachenkarten umgingen, einen neu erwachten Herold des Todes in ihren zitternden Händen hielten. Bei der Gnade der Königin, es ist vollbracht.
     
    Wenige Minuten vor Anbruch der Morgendämmerung saß Sha'ik mit überkreuzten Beinen vor dem Buch der Apokalypse. Ihre beiden Leibwächter flankierten sie, jeder in der Ruine eines Wachturms. Der junge Toblakai stützte sich auf sein zweihändiges Eisenholzschwert. Auf seinem Kopf saß ein verbeulter Bronzehelm ohne Wangenschutz, und seine Augen lagen im Schatten des geschlitzten Halbvisiers. Sein Gefährte hatte die Arme verschränkt. Eine Armbrust lehnte an einem von einer Lederhose bedeckten Bein. In seinem breiten ledernen Gürtel steckten zwei einhändig zu schwingende Morgensterne. Er hatte einen farblosen Telaba-Schal um den mit einer Spitze versehenen eisernen Helm geschlungen. Das glatt rasierte Gesicht darunter trug die Spuren eines Lebens, das dreißig Jahre lang von Sonne und Wind geprägt worden war. Leomans hellblaue Augen zuckten hierhin und dorthin.
    Die ersten Sonnenstrahlen glitten über Sha'ik hinweg. Die Heilige beugte sich vor und öffnete das Buch.
    Der Armbrustbolzen traf ihre Stirn knapp einen Zoll über dem linken Auge. Die eiserne Spitze zerschmetterte den Knochen, bohrte sich ein Stück weit in ihren Schädel, ehe die Widerhaken sich wie eine tödliche Blume in ihrem Hirn öffneten. Danach prallte die Spitze des Bolzens gegen die Innenseite ihres Hinterkopfes, trat explosionsartig wieder aus.
    Sha'ik brach

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