Das Reich der Traeume
habe.«
Niemand bemerkte den Verlust der beiden Späher â bis die Pferde ohne Reiter angaloppiert kamen. Oswald war der Erste, der begriff, dass etwas nicht stimmte.
»Achtung!«, schrie er und riss sein Schwert aus der Scheide. »Vier Männer schauen nach, was passiert ist! Die anderen machen sich bereit zur Verteidigung!«
Alexias Herz machte einen Sprung. Ihr war sofort klar, wer dahintersteckte. Im Grunde hatte sie nur darauf gewartet. Seit sie das brennende Tor von Ambrosia durchritten hatte, war sie sicher gewesen, dass Arturo sich auf die Suche nach ihr machen würde. Er würde um jeden Preis versuchen, sie zurückzuerobern.
»Pfeile! Sie haben sie durchbohrt!«, berichteten die Männer, die losgeritten waren, um auszukundschaften, was mit den beiden Spähern geschehen war. »Jemand bereitet einen Angriff vor!«
»Bildet einen Schutzschild um die Prinzessin!«, befahl Oswald.
Die beiden Späher auf dem gegenüberliegenden Hügel merkten, dass etwas vor sich ging. Sie beschlossen, zur Truppe aufzuschlieÃen, um den anderen zu helfen und, natürlich, sich selbst in Sicherheit zu bringen.
Die Soldaten bildeten einen menschlichen Schutzschild um Alexia. Nur Oswald hielt sich auÃerhalb und wartete darauf, dass sich der Feind zeigen würde. Doch nichts geschah. Mehr als eine Stunde verging, bis sie glaubten, die Gefahr sei vorüber, und beschlossen, ihren Weg fortzusetzen.
»Zwei Kolonnen bilden!«, befahl Oswald. »Nehmt die Prinzessin in eure Mitte!«
Von einem Felsvorsprung aus beobachteten Arturo und seine Freunde, wie sich der Zug wieder in Bewegung setzte.
»Jetzt sind sie gewarnt«, sagte Arquimaes. »Aber morgen betreten sie das Gebiet ihres Herrn, dort werden sie sich sicherer fühlen.«
»Noch ist es nicht so weit«, antwortete Arturo. »Der Weg ist noch lang und sie haben schon zwei Männer verloren.«
»Mir gehen die Pfeile aus«, stellte CrispÃn fest. »Ich werde zu den Toten reiten und ihnen die Köcher abnehmen. Besser, wir sind gewappnet.«
»Jetzt halten sie sich dichter beieinander«, sagte Arturo. »War es nicht das, was du wolltest?«
»Sicher! Aber es gibt da ein Problem. Alexia reitet zwischen den beiden Kolonnen und das ist gefährlich. Man müsste sie von den Soldaten trennen.«
»Das übernehme ich«, entschied Arturo. »Sobald sie die Ebene erreichen, werden wir sie zwingen, sich noch enger zusammenzuschlieÃen, und dann werde ich dafür sorgen, dass die Prinzessin sich von ihnen entfernt. Was sind Eure Pläne, Arquimaes? Werdet Ihr von Eurer Macht Gebrauch machen?«
»Ich habe geschworen, meine magischen Kräfte nie wieder anzuwenden«, antwortete der Alchemist. »Und Schwüre muss man einhalten.«
»Ihr habt es Eurem Bruder Tránsito geschworen«, wandte Arturo ein. »Aber nach dem, was in Ambrosia geschehen ist, könnt Ihr davon ausgehen, dass Ihr von Eurem Schwur befreit seid.«
»Das Wort eines Alchemisten ist heilig.«
»Schon, aber jetzt gilt es, ein Problem zu lösen. Oder sollen wir darauf warten, dass irgendein anderer Zauberer kommt und es tut?«
»Man nennt mich Arquimaes, den Weisen. Mir sind alle Geheimnisse der Magie vertraut.«
»Irgendwann müsst Ihr mir erzählen, woher Ihr sie kennt«, bat Arturo. »Ich würde gerne mehr über Euer Leben erfahren, Meister.«
Eine Stunde später erreichten Oswalds Männer die Ebene, die von nur wenigen Felsen geschützt wurde. Da traf plötzlich ein Pfeil den letzten Reiter der Nachhut. Er stürzte mit einem Schrei zu Boden.
»Kreis bilden! Waffen bereit!«, brüllte Oswald geistesgegenwärtig. »Achtung!«
Wieder bereiteten sie sich auf einen Angriff vor. Innerhalb kürzester Zeit waren drei Soldaten von Pfeilen durchbohrt worden, die vermutlich aus demselben Köcher stammten.
Wie überrascht waren sie deshalb, als sie die Silhouette eines Reiters am Horizont erblickten, der gemächlich auf sie zugeritten kam.
»Wer ist das?«, fragte Oswalds Stellvertreter.
»Ich glaube, das ist der Junge, der in der Abtei gegen Morfidio gekämpft hat«, antwortete Oswald. »Ja, das ist er ⦠Das bedeutet, dass der Graf verloren hat!«
Arturo näherte sich ihnen, blieb aber in sicherer Entfernung, um nicht von einem ihrer Pfeile getroffen zu werden.
»Was willst du?«, schrie Oswald ihm
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