Das Reich der Traeume
Wachdienst zu beauftragen. Wenn ich meinen Pflichten nachgekommen wäre, wäre das nicht passiert, glaub mir.«
»Sie meinen, wir sollten richtige Wachmänner anstellen, mit Pistole und so?«, frage ich ein wenig skeptisch.
»Genau das meine ich! Vor allem, wenn man eine Bibliothek besitzt wie die eure, in der jedes Möbelstück, jedes Buch, jeder ⦠Stein von unschätzbarem Wert ist.«
»Moment ⦠Glauben Sie, dass auch die Steine im Garten viel wert sind?«
»Selbstverständlich! Die Steine in der Stiftung haben einen ungeheuren historischen Wert. Du hast keine Vorstellung davon, welche Preise archäologische Funde auf dem Schwarzmarkt erzielen! Vor allem, wenn sie mit Inschriften versehen sind â¦Â«
»Dann hatte dein Vater also doch recht!«, ruft Metáfora erstaunt.
»Klar! Es gibt ein ganzes Netz von Schwarzhändlern, die historische Stätten plündern. Und dagegen kann man sich nur durch einen bewaffneten Sicherheitsdienst schützen. Eure Stiftung ist voll von unglaublich wertvollen Dingen. Diese Leute fackeln nicht lange. Wenn es nötig ist, Menschen niederzuschlagen, dann tun sie das.«
»Ich glaube, wir werden Ihren Rat befolgen, General«, stimme ich zu. »Wir hätten das schon viel früher tun sollen.«
»Gut! Ãbrigens, ich habe gehört, ihr wollt nächsten Samstag mit mir in den ersten Keller gehen.«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, würden wir Sie gerne begleiten. Ich möchte Metáfora die alten Sachen mal zeigen.«
»Natürlich habe ich nichts dagegen! Ich bin sicher, dass ich da unten eine Spur finde, die mich zur Schwarzen Armee führen wird. Vielleicht könnt ihr mir ja dabei behilflich sein.«
»Aber General, alle sagen, dass die Schwarze Armee nichts als eine Legende ist«, erwidert Metáfora. »Sie hat nie existiert.«
»Ein General riecht eine Armee auch aus einer Distanz von tausend Jahren. Ich sage euch, die Schwarze Armee hat es gegeben! Und dafür werde ich Beweise finden! AuÃerdem möchte ich herausfinden, warum sie verschwunden ist. Ihr Kommandeur muss ein groÃer Feldherr gewesen sein. Die griechischen und römischen Geschichtsbücher sind voll von solchen Beispielen. GroÃe Feldherren, groÃe Armeen!«
»Wieso glauben Sie das?«, frage ich.
»Kennst du irgendeine groÃe Armee, die keinen groÃen Feldherrn hatte? Die römischen Heere hatten ihre Erfolge ihren groÃen Generälen zu verdanken. Sie sind die Seele jeder Armee.«
»Kann ich am Samstag auch mitkommen?«, fragt Cristóbal plötzlich. »Ich platze vor Neugier.«
»Wenn Sombra es erlaubt, gerne«, sage ich.
»Je mehr Soldaten, desto besser«, entscheidet der General und steht auf. »Aber vergesst nicht, die Expedition leite ich!«
»Jawohl!«, sagt Metáfora, einen militärischen Gruà nachahmend. General Battaglia verabschiedet sich von uns in der Ãberzeugung, dass sein Vortrag sehr lehrreich war. Ehrlich gesagt, er hat nicht ganz unrecht. Wenn wir einen Sicherheitsdienst gehabt hätten, hätten sich die Diebe nicht in die Nähe der Stiftung getraut und mein Vater läge jetzt nicht im Krankenhaus.
»Der Mann weiÃ, was er will«, bemerkt Cristóbal. »Scheint ein Profi zu sein.«
»Aber er jagt einem Phantom nach«, entgegnet Metáfora. »Es gab nie eine Schwarze Armee. Sombra hat ihm das schon oft erklärt, aber der General glaubt ihm einfach nicht.«
»Es ist eben sein groÃer Traum, du hast es doch eben gehört. Er hat nur ein einziges Ziel: zu beweisen, dass er recht hat.«
»Na ja, ich hoffe nur, dass ⦠Was guckst du denn so komisch? Hast du ein Gespenst gesehen?«
»Seht mal, Stromber verlässt gerade das Krankenhaus.«
»Und was ist so seltsam daran?«
»Dass er von Del Hierro begleitet wird.«
»Vielleicht kennen sie sich.«
»Schon, aber ⦠Ich weià nicht, aber ich hatte gerade den Eindruck, dass sie sich sehr gut kennen.«
»Und wenn?«
»Wer ist Stromber?«, fragt Cristóbal.
»Ein Gast der Stiftung. Erst wollte er nur ein paar Tage bleiben, aber jetzt zieht sich sein Besuch ziemlich in die Länge.«
»Er arbeitet an einer bedeutenden Froschungsarbeit«, erklärt Metáfora. »Meiner Mutter hat er erzählt, dass er hofft, in der Stiftung einiges zu finden, das er verloren geglaubt hatte. Und das
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