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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Schwert beigebracht! Er hat mich getötet! Doch ich bin von den Toten auferstanden!«
    In der Taverne herrschte plötzlich Grabesstille.
    Â»Jetzt bin ich unsterblich! Genauso wie er!«
    Â»Komm, red keinen Unsinn«, sagte ein Bauer, der schon leicht angetrunken war. »Erzähl uns keine Märchen!«
    Â»Märchen? Hältst du mich etwa für einen Lügner?«, donnerte Morfidio erzürnt.
    Â»Werd nicht gleich sauer, Mann«, versuchte ihn der Bauer zu beschwichtigen. »Aber glauben tun wir dir trotzdem nicht. Mit deinen Geschichten kannst du einiges verdienen, mein Freund. Du bist ein großartiger Lügner!«
    Morfidio sprang von seiner Bank herunter und baute sich vor dem Mann auf.
    Â»Hör zu, Bauer! Wenn du mit einem Edelmann sprichst, hast du ihm Respekt zu zollen! Also, auf die Knie mit dir und bitte um Verzeihung!«
    Â»Du bist ja betrunken!«
    Wutentbrannt ging Morfidio zu dem Ritter, der ihm den Krug Wein spendiert hatte, und riss ihm den Dolch aus dem Gürtel. Dann stürzte er sich wie von Sinnen auf den Bauer und stieß ihm das Messer bis zum Heft in die Brust. Einem älteren Mann, der dem Verwundeten zu Hilfe eilen wollte, schnitt er kurzerhand die Kehle durch, und schließlich tötete er auch noch den Ritter mit einem gezielten Stoß.
    Â»So werdet ihr lernen, denen Respekt zu erweisen, die über euch stehen!«, brüllte er. »Niemand lacht über mich!«
    Der Wirt nahm das Messer, mit dem er gewöhnlich das Fleisch schnitt, und kam drohend auf ihn zu.
    Â»Du verdammter Säufer!«, dröhnte er. »Sofort raus hier!«
    Morfidio wollte schon auf ihn losgehen, doch als er sah, dass sich die Gäste erhoben, um ihren Wirt zu verteidigen, trat er den Rückzug an.
    Â»Ihr werdet noch von mir hören!«, drohte er im Hinausgehen. »Ihr werdet euch an mich erinnern!«
    Draußen band er eilig den Maulesel los, stieg auf und trat ihm in die Seiten. Die Gäste der Taverne waren vor die Tür gekommen und warfen mit Steinen nach ihm, von denen einige ihn am Rücken trafen.
    Während er sich so schnell wie möglich entfernte, fragte er sich, woher die Wut gekommen war, die ihn ganz plötzlich befallen und zu so einer blutigen Tat hingerissen hatte.
    Er ritt aus dem Dorf hinaus in die Berge. Das Schicksal wollte es, dass sein Maulesel ihn in das Reich von König Benicius brachte.
    * * *
    Arturo beschloss, einen Rundgang durch die Festungsanlage zu machen. Er wollte sich die Kriegsmaschinen ansehen, für die er sich sehr interessierte, und die Soldaten beobachten, die sich auf die Schlacht vorbereiteten.
    Â»Die Waffen hier sind sehr primitiv«, sagte Arquimaes. »Es gibt bessere und größere. Viele Erfinder sind damit beschäftigt, sie immer weiterzuentwickeln.«
    Â»Und Ihr, habt Ihr nie eine Kriegsmaschine erfunden?«, fragte Crispín, der von Natur aus neugierig war. »Bestimmt wird so was gut bezahlt.«
    Â»Wenn ich eine Maschine erfinden würde, dann eine für den Frieden. Obwohl ich glaube, dass sie bereits erfunden wurde.«
    Â»Es gibt eine Friedensmaschine?«
    Â»Natürlich. Sie besteht aus vielen kleinen Einzelteilen, die perfekt ineinanderpassen und dazu dienen, dass die Menschen sich besser verstehen. Sie heißt Alphabet. Und die Einzelteile sind die Buchstaben.«
    Â»Die Runen sind viel älter und haben auch nichts genützt.«
    Â»Runen sind geschriebene Symbole. Das Alphabet ist komplexer und eindeutiger. Es hat zum Ziel, Wissen zu verbreiten, Dichtkunst und alles, was ein Mensch zu denken imstande ist … Suchst du was, Arturo? Ich beobachte schon eine ganze Weile, wie du alles hier durchwühlst.«
    Â»Mein Schwert. Ich kann mein Schwert nicht finden.«
    Â»Die Diener werden es mitgenommen haben, um es zu säubern.«
    Â»Niemand reinigt das Schwert meines Ritters!«, rief Crispín aufgebracht. »Ich werde sofort losgehen und es suchen!«
    Â»Mir scheint, man hat auch deinen Bogen mitgenommen«, stellte Arturo fest.
    Â»Wer hat ihnen die Erlaubnis gegeben, unsere Waffen anzufassen?«, empörte sich der Knappe.
    Â»Warte kurz … Ich glaube, hier stimmt etwas nicht.«
    Arquimaes blickte Arturo beunruhigt an, denn er wusste so gut wie der Junge, dass kein Diener die Waffe eines Gastes ohne Erlaubnis mitnehmen würde.
    Â»Du glaubst doch wohl nicht, dass …«
    Â»Ich glaube überhaupt nichts. Ich sage

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