Das Reich der Traeume
Bruder Tránsito.
XVI
Träume und Archäologie
O bwohl mich meine Träume gerade ziemlich mitnehmen, besuche ich meinen Vater jeden Tag im Krankenhaus. Metáfora begleitet mich oft und Norma verbringt jede freie Minute bei ihm. Ich bin den beiden unendlich dankbar dafür. Vor allem Normas Besuche geben meinem Vater Mut und das ist mir sehr wichtig.
»Hallo, Papa, wie geht es dir heute?«, frage ich ihn, als ich das Krankenzimmer betrete.
»Besser, mein Junge. Ich glaube, in den nächsten Tagen werden die mich hier rauswerfen. Ich sehne mich an meinen Schreibtisch zurück, ich vermisse die Stiftung und die Leute dort. Ich muss so schnell wie möglich mit meiner Arbeit weitermachen. Mein Projekt wartet.«
»Dafür ist immer noch genug Zeit, Arturo«, ermahnt ihn Norma. »Jetzt musst du erst mal wieder gesund werden. Schläge auf den Kopf können gefährliche Folgen haben.«
»Ja, ja, ich weiÃ, aber ich muss unbedingt â¦Â«
»Schon gut, Papa. Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass in der Stiftung alles in Ordnung ist. Sombra hat neulich den ersten Keller aufgeschlossen und General Battaglia konnte â¦Â«
»Ja, ich weiÃ. Ich glaube, Sombra war ein bisschen unfreundlich. Der General hat sich bei mir beschwert. Ich habe ihm erlaubt, auch den zweiten Keller zu besichtigen.«
»Den zweiten? Das ist aber keine gute Idee! Sombra sagt, da gibt es Geheimnisse, die niemand sehen darf.«
»Sombra übertreibt. Es ist Zeit, dass wir die Türen unseres Museums für alle öffnen. Wir sollten unser Wissen mit anderen teilen. Der General verdient es, unsere Schätze als Erster zu sehen. Vielleicht entdeckt er ja was Interessantes.«
»Du glaubst jetzt also auch, dass die Schwarze Armee existiert hat? Erzähl mir nicht, dass er dich davon überzeugen konnte â¦Â«
»Und wenn er recht hat? Kannst du dir vorstellen, was das für den Ruf der Stiftung bedeuten würde? Das wäre das GröÃte, was uns je passiert ist«, sagt mein Vater begeistert. »Wenn wir herausfinden würden, dass es eine Armee gegeben hat, von der niemand etwas wusste â¦Â«
»Aber wieso wäre das so wichtig?«, frage ich.
»Arturo, wenn die Schwarze Armee existiert hat, dann heiÃt das, dass auch ein Königreich existiert hat. Und die Existenz eines bisher unbekannten mittelalterlichen Reiches ist die wichtigste Entdeckung, die eine Stiftung wie unsere der Welt mitteilen kann. Bist du dir nicht im Klaren darüber, was das bedeuten würde?«
»Glaubst du, es könnte ein Reich existiert haben, das sich auf diese Armee gestützt hat?«
»Genau das! Ein Reich, von dem bis heute niemand etwas wusste! Ein unbekanntes Reich, voller Geheimnisse! Ein Reich, das möglicherweise ganz in der Nähe geschaffen wurde!«
»In der Nähe wovon, Papa?«
»In unserer Nähe, Junge! In unserer Stadt! In der Nähe unserer Stiftung!«
»Ich glaube, du fantasierst, das sind bestimmt die Medikamente. In unserer Stadt hat es niemals ein Königreich gegeben! Du brauchst doch nur einen Blick in das Stadtarchiv zu werfen, dann wirst du sehen, dass â¦Â«
»Ich werde sehen, dass nichts dagegen spricht! Ich habe recherchiert. General Battaglia kennt das Stadtarchiv in- und auswendig, und er glaubt, dass unsere Stadt auf einer mittelalterlichen Festung erbaut ist. Wir könnten vor einer noch nie dagewesenen Entdeckung stehen! Ich habe mit Leblanc darüber gesprochen. Er ist bereit, gemeinsam mit mir zu forschen. Kannst du dir vorstellen, was es bedeutet, wenn so eine Berühmtheit mit uns zusammenarbeitet?«
»Papa, du redest von einem Königreich der Fantasie und der Träume! Hier hat es weder ein Reich noch eine Schwarze Armee gegeben!«
»Woher willst du das wissen? Warum soll es in unserer Stadt kein Reich gegeben haben, von dem wir nichts wissen und das zu seiner Verteidigung eine Armee aufgestellt hat?«
»Ich kann dir nicht sagen, was du zu tun und zu lassen hast, Papa. Aber an deiner Stelle würde ich erst mal abwarten. In letzter Zeit passiert viel Seltsames und alles ist durcheinandergeraten, wir sollten etwas Geduld haben. Und du solltest dich nicht von den abgedrehten Ideen eines pensionierten Generals mitreiÃen lassen.«
»Du willst doch wohl nicht behaupten, dass der General uns was einreden will?«
»Nein, Papa, nein. Ich sage nur, dass wir im Moment nichts
Weitere Kostenlose Bücher