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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Deine Unterschrift wird meine Stärke besiegeln, du Narr! Wenn Émedi dieses Dokument sieht, wird sie begreifen, dass ich mächtiger bin als sie!«
    Â»Und ich dachte, du glaubst an die Alchemie und Hexerei und schwarze Magie hätten keinen Wert für dich«, sagte Arquimaes betrübt. »Du hast mich hintergangen! Du hast mich glauben lassen, du wärst ein guter König!«
    Â»Sei nicht so naiv, Arquimaes! Das Einzige, was mich interessiert, ist Macht. Und die erlangt man nur durch Kriege. Ich werde das Reich von Königin Émedi erobern und sie heiraten! Dann werde ich alle Macht der Welt besitzen!«
    Benicius’ Worte trafen Arquimaes mitten ins Herz.
    Â»Wage es nicht, Émedi anzurühren, und noch weniger träume davon, sie zu deiner Gemahlin zu machen, du verräterischer König! Es reicht schon, dass du mich als Köder missbraucht hast, um aller Welt weiszumachen, du seist ein Freund der Wissenschaft.«
    Â»Na, anscheinend fängst du langsam an zu begreifen. Leider zu spät! Ich gebe dir Zeit, deine Gedanken zu ordnen, bevor du stirbst. Ich finde es angebracht, mit klarem Kopf aus dieser Welt zu scheiden. Leb wohl, Zauberer, auf mich wartet viel Arbeit! Und was Émedi betrifft – ich werde sie zu meiner Königin machen, das verspreche ich dir.«
    Triumphierend wandte sich Benicius zur Tür, in der Hand das Pergament mit der Geheimformel. Doch bevor er hinausging, wandte er sich noch einmal um, deutete mit dem Schriftstück auf den Kopf des Weisen und sagte höhnisch: »Ach, übrigens, deine beiden Schützlinge sind geflohen! Sie haben dich im Stich gelassen, alter Freund. Siehst du, so treu waren sie dir ergeben! Dein Versuch, ihr Leben zu retten, war also überflüssig. Du hast dich mir unterworfen und mich zum mächtigsten Mann der Welt gemacht. Jetzt kannst du in Frieden sterben.«
    * * *
    Stunden zuvor waren Arturo und Crispín, als Diener verkleidet, die Haupttreppe hinuntergegangen, hatten das große Tor durchschritten und hintereinander die Zugbrücke überquert, ohne dass jemand sie aufgehalten hätte. Noch war der Befehl zu ihrer Festnahme nicht ergangen.
    Sie ließen den äußeren Wall hinter sich und erreichten das offene Feld. Dort krochen sie auf dem Bauch weiter, um von den Wachsoldaten nicht gesehen zu werden, und kamen so zu einem kleinen Wäldchen, in dem sie sich versteckten. Von da aus setzten sie ihren Weg nach Drácamont fort, das sie bei Einbruch der Nacht erreichten. Das Dorf lag so still und finster da wie an dem Tag, an dem sie es hatten verlassen müssen. Niemand sah die beiden Freunde.
    Sie überquerten den Friedhof außerhalb des Dorfes und gelangten zu dem Turm, in dem sich früher Arquimaes’ Laboratorium befunden hatte.
    Â»Was gibt es denn hier, das für uns von Wert ist?«, fragte Crispín erschöpft. »Was suchen wir in dieser Ruine?«
    Â»Das wirst du gleich sehen«, antwortete Arturo. »Wenn es nicht schon zerstört ist …«
    Von dem ausgebrannten Turm standen nur noch die Mauern aus Feldstein. Balken und Möbel waren verkohlt, und der Boden war von einer dunklen Ascheschicht bedeckt, die bei jedem ihrer Schritte aufgewirbelt wurde.
    Â»Hilf mir mal, die Falltür hier hochzuklappen«, bat Arturo. »Zieh an dem Ring.«
    Das Holz ächzte. Die Falltür war so viele Jahre geschlossen gewesen, dass die Scharniere ihren Dienst verweigerten. Mit vereinten Kräften gelang es den beiden jedoch, sie zu öffnen.
    Â»Sieht aus, als würde die Treppe direkt in die Hölle führen«, sagte Crispín. »Ich geh da nicht runter!«
    Â»Dann gehe ich eben alleine, warte hier auf mich.«
    Â»Ein Knappe lässt seinen Ritter in schwierigen Lagen nicht alleine! Liegt da unten vielleicht ein Schatz?«
    Â»So etwas Ähnliches«, antwortete Arturo und zündete eine Fackel an.
    Vorsichtig stieg er die Holztreppe hinunter. Sie konnte morsch sein, sodass er Gefahr lief, sich sämtliche Knochen zu brechen. Crispín folgte ihm. Obwohl das Feuer vor Monaten schon erloschen war, roch es noch immer verbrannt und Rauch hing in der Luft.
    Â»Wir müssen die Truhe da irgendwie aufkriegen«, sagte Arturo, als sie unten angekommen waren. »Ich habe keinen Schlüssel.«
    Â»Warte, ich weiß, wie man so was macht«, sagte der Knappe und nahm eine Axt. »Jetzt pass mal auf!«
    Â»Halt ein! Du musst vorsichtig

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