Das Reich der Traeume
überstürzen sollten. Wir wissen noch lange nicht, wer dich überfallen hat und was die Täter in der Stiftung wollten. Wir sollten vorsichtig sein.«
»Ach, komm schon, du siehst Gespenster. Ich halte nichts von irgendwelchen Verschwörungstheorien. Das alles sind Zufälle, die nichts miteinander zu tun haben.«
»Hast du schon mal daran gedacht, einen Sicherheitsdienst zu beauftragen?«
»Dafür haben wir kein Geld! Die Stiftung kann sich derartige Sonderausgaben nicht leisten.«
»Stimmt, aber Sicherheit wird immer wichtiger. Wir brauchen einen Sicherheitsdienst, der uns vor einem weiteren Ãberfall schützen kann.«
Norma, die die Unterhaltung bis hierhin schweigend mit angehört hat, mischt sich ein: »Du solltest auf deinen Sohn hören, Arturo. Ich persönlich glaube, dass er recht hat. Ein guter Sicherheitsdienst würde einen erneuten Ãberfall verhindern.«
»Meinst du?«
»Sieh dich doch an! Das wäre nicht passiert, wenn du einen Sicherheitsdienst gehabt hättest. Beim nächsten Mal könnte es vielleicht schlimmer für dich ausgehen.«
»Nun, na gut, ich werde mich darum kümmern.«
»Nicht nötig, ich kenne da jemanden«, widerspricht Norma.
»Wirklich?«
»Ich würde für ihn meine Hand ins Feuer legen. Lass mich nur machen. Du weiÃt, du kannst dich auf mich verlassen.«
»Gut, dann wäre das also geregelt. Und jetzt zu dir, Arturo. Dein Direktor hat mich angerufen. Anscheinend hast du den halben Schulhof verwüstet â¦Â«
»Na ja, also ⦠Ich hatte einen Streit mit Horacio und dabei haben wir eine Mauer beschädigt.«
»Du meinst, ihr habt eine Hauswand zum Einsturz gebracht.«
»Ja, schon, aber sie war ziemlich alt. Die Mauer war halb verfallen, wir haben sie nur ganz leicht angetickt. Tut mir leid, es kommt nicht wieder vor.«
»Ich stehe immer auf deiner Seite, Arturo, das weiÃt du. Aber so kann das nicht weitergehen. In letzter Zeit habe ich nichts als Ãrger mit dir. Du kannst dich doch nicht ständig rumprügeln!«
»Ich weiÃ, Papa. Ich verspreche dir, ich werde Horacio aus dem Weg gehen und mich nicht wieder mit ihm anlegen, weder mit ihm noch mit irgendwem sonst.«
»Versprich nichts, was du nicht halten kannst! Ich will ja nur, dass du nicht einer von diesen Rowdys wirst. Denk daran, wer du bist. Wir Adragóns sind anständige Leute.«
»Soviel ich weiÃ, war es Horacios Schuld«, mischt sich Norma ein. »Er hat Cristóbal geärgert und Arturo wollte ihn verteidigen.«
»Du hast dir eine gute Anwältin ausgesucht«, lacht Papa. »Ich möchte nicht mit dir schimpfen, aber ich kann auch nicht dulden, dass du jeden Tag in eine Schlägerei verwickelt bist, selbst wenn du im Recht bist.«
Metáfora betritt das Krankenzimmer.
»Ich bin etwas spät dran, weil ich in einem Buchladen nach Büchern über Archäologie gesucht habe«, entschuldigt sie sich. »Das Thema interessiert mich immer mehr. Man sagt, die Archäologie ist wie ein Spiegel, in dem wir sehen können, wie wir früher waren ⦠Oder wer wir sind.«
»Das hast du wirklich schön ausgedrückt«, sagt Papa lächelnd. »Ich freue mich, dass du dich für Archäologie interessierst. Wir werden uns gut verstehen. Geschichte und Archäologie sind sozusagen Schwestern.«
»Sieh mal an, plötzlich ist die Vergangenheit wichtiger als die Zukunft«, sagt Norma.
»Schluss jetzt mit archäologisch-historischer Philosophie!«, sage ich. »Ich habe Hunger und würde gerne was essen. Kommst du mit in die Cafeteria, Metáfora?«
Wir fahren mit dem Aufzug nach unten in die Cafeteria und setzen uns etwas abseits an einen Tisch. Bevor Metáfora etwas sagen kann, flüstere ich ihr zu: »Es ist was Unglaubliches passiert! Ich hatte noch keine Zeit, es dir zu erzählen.«
»Hast du wieder einen von deinen Träumen gehabt?«
»Besser! Ich hab etwas gefunden, das auch in meinen Träumen auftaucht! Den schwarzen Helm mit dem groÃen A!«
»Wo hast du ihn gefunden? Und wo ist er? Ich möchte ihn sehen!«
»Mercurio hat ihn unter dem Schutt des Gartenhäuschens gefunden und versteckt. Ich schwöre dir, er sieht genauso aus wie der, den ich in meinen Träumen aufhabe!«
»Ja und? Was heiÃt das, du hast etwas gefunden, das genauso aussieht wie in
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