Das Reich der Traeume
dich nicht heiraten, Ratala! Damit musst du dich abfinden! AuÃerdem möchte ich dich daran erinnern, dass du nach meiner Verschleppung keinen Finger gerührt hast, um mich zu befreien.«
Doch so leicht gab Ratala sich nicht geschlagen. Er hatte bereits Zukunftspläne geschmiedet, und jetzt sollte sich alles in Luft auflösen, nur weil irgend so ein Unbekannter aufgetaucht war? Er baute sich vor Arturo auf und maà ihn geringschätzig von oben bis unten. Dann wandte er sich an Alexia: »So einen Tölpel willst du heiraten? Glaubst du, ich werde das zulassen?«
»Du wirst mich nicht daran hindern können, das versichere ich dir«, entgegnete sie.
»Das werden wir ja sehen ⦠Ich bin gekommen, um den Kerl zum Kampf zu fordern, der meinen Platz einnehmen will und es wagt, um die Hand meiner Braut anzuhalten. Das Gesetz gibt mir das Recht dazu.«
Demónicus wusste, dass Ratala recht hatte. Wenn ein Mann zum Duell gefordert wurde, musste er die Herausforderung annehmen.
»Du bist ein elender Schuft, Ratala!«, kreischte Alexia erbost. »Du weiÃt ganz genau, dass Arturo sich gerade erst von einer schweren Verwundung erholt hat und noch zu schwach ist, um gegen dich anzutreten.«
»Ich werde warten, so lange es nötig ist. Aber wenn er dich heiraten will, muss er zuerst gegen mich kämpfen. So will es das Gesetz!«
»Ich will nicht gegen dich kämpfen«, sagte Arturo, der nichts von dem verstand, was da verhandelt wurde. »Es gibt keinen Grund, um â¦Â«
»Er ist ein Feigling!«, rief Ratala. »Nicht einmal kämpfen will er um dich! Mein erster Hieb wird ihn töten!«
»Ich werde nicht zulassen, dass du ihn verletzt!«, schrie Alexia.
»Hör zu, Demónicus«, sagte Ratala. »Nach dem Gesetz kann ich die Art des Kampfes wählen. Ich entscheide mich für einen Kampf auf dem Rücken von Drachen.«
Alexia hielt den Atem an. Ratala wusste, wie man mit Drachen umging. Er war mit ihnen aufgewachsen und beherrschte sie sicher. Arturo dagegen hatte noch nie einen Drachen geritten. Doch die Prinzessin wusste, dass Arturo über eine andere, sehr schlagkräftige Waffe verfügte.
Demónicus blieb nichts anderes übrig, als Ratalas Forderung stattzugeben. Gegen seinen Willen traf er eine harte Entscheidung.
»Ratala ist im Recht«, sagte er. »Es soll einen Drachenkampf geben!«
»Der Kampf wird in zwei Wochen stattfinden«, verkündete Ratala. »Dann werden wir ja sehen, wer es verdient, Prinzessin Alexia zu heiraten.«
Er spuckte verächtlich vor Arturo auf den Boden und ging hoch erhobenen Hauptes hinaus.
Demónicus und Alexia sahen sich einen Moment lang an, doch die Prinzessin fand im Blick ihres Vaters nicht den Trost, den sie sich erhofft hatte.
* * *
Tránsito, der die Szene von einem Fenster aus, verborgen hinter einer Standarte, beobachtet hatte, triumphierte innerlich. Es schien, als würden seine Rachegelüste bald befriedigt werden. Er würde sich des Jungen bedienen, um sich für die abscheulichen Dinge zu rächen, die Arquimaes ihm angetan hatte.
Man hatte ihm zugetragen, dass sich sein jüngerer Bruder in das Schloss von Königin Ãmedi geflüchtet hatte, und nun konnte Arturo der Schlüssel sein, der ihm endlich die Tür zu dem Verräter Arquimaes öffnen würde.
XIV
Der Traumdeuter
D ie Sprechstundenhilfe erkennt uns sofort wieder, als wir in die Praxis kommen.
»Guten Morgen, ihr zwei. Dr. Vistalegre ist gleich für euch da«, sagt sie.
»Danke«, antwortet Metáfora.
Wir setzen uns ins Wartezimmer. Metáfora will sich unterhalten, aber ich bin zu aufgeregt, um zu reden. Ich muss an Hinkebein denken und an das, was er mir erzählt hat. Er habe es vorgezogen, sich ein paar Tage nicht blicken zu lassen, hat er gesagt. Es beruhigt mich sehr zu wissen, dass es ihm gut geht. Ich hatte schon befürchtet, dass ihm etwas zugestoÃen sein könnte. »Nehmt euch in Acht«, hat er noch mal zu mir gesagt. »Sie haben euch im Visier.«
»Mach nicht so ein Gesicht, als wärst du beim Zahnarzt«, sagt Metáfora lachend. »Dr. Vistalegre will sich nur mit dir unterhalten. Keiner wird dir den Kopf aufschneiden, um zu sehen, was drin ist.«
»Hör auf, im Moment hab ich keinen Sinn für deine Witze. Ich glaube, mein Problem ist schlimmer geworden und â¦Â«
»Komm, steiger dich da nicht rein!
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