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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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schummrigeren Ecke stehen verschiedene Ausgaben von Don Quijote in mehreren Sprachen. Wir schauen uns die Bücher neugierig an, denn ein Werk der Weltliteratur in einer Schrift geschrieben zu sehen, die man nicht kennt, finde ich unglaublich spannend. Noch so ein Wunder der Schreibkunst! Der Buchdruck war eine der wichtigsten Erfindungen der Zeitgeschichte.
    Â»Vor allem habe ich jetzt Angst, dass sie wiederkommen«, sage ich.
    Â»Das ist nicht auszuschließen. Sie wissen, dass die Stiftung mit wertvollen Gegenständen vollgestopft ist, und werden keine Ruhe geben, bevor sie haben, was sie wollen.«
    Â»Da besteht keine Gefahr«, sagt Metáfora. »Es ist kaum anzunehmen, dass sie es aus dem Gefängnis heraus versuchen werden.«
    Â»Da wäre ich nicht so sicher. Solche Banden sind weit verzweigt. Wenn einige von ihnen von der Polizei geschnappt werden, treten sofort andere an ihre Stelle«, erklärt Hinkebein. »Es existieren sogar regelrechte Kandidatenlisten. Wie bei diesen Castings, die in letzter Zeit so in Mode sind. Bestimmt organisieren sie sich gerade um und planen den nächsten Einbruch.«
    Wir sind jetzt im hinteren Teil des Saales. Es herrscht fast völlige Dunkelheit. Hier liegen ganz außergewöhnliche Bücher und Pergamente.
    Â»Da ist noch etwas, was mir einfach nicht aus dem Kopf geht«, sage ich.
    Â»Deine Träume? Beschäftigen die dich immer noch?«, fragt Metáfora und tritt näher an eine der Vitrinen heran.
    Â»Nein, ich muss an etwas denken, was Sombra neulich gesagt hat. Er hat von den ›Tiefen der Stiftung‹ gesprochen. Ich weiß nicht, was er damit gemeint hat – die Tiefen der Stiftung!«
    Â»Vielleicht hat er das im übertragenen Sinne gemeint. Du weißt schon … Vielleicht bezog sich das auf irgendwelche Geheimnisse oder auf die Geschichte der Stiftung«, überlegt Metáfora.
    Â»Aber genauso gut kann er die verschiedenen Kellerräume gemeint haben«, sagt Hinkebein. »Wie viele Keller hat das Gebäude?«
    Â»Drei«, antworte ich. »Es gibt drei Ebenen unter dem Erdgeschoss.«
    Â»Bei drei Kellern kann man in der Tat von Tiefe sprechen«, sagt Hinkebein. »In der Archäologie ist das sehr viel. Drei Ebenen können jede Menge Geheimnisse bergen …«
    Â»Ich habe das Gefühl, dass es im dritten Keller etwas sehr Geheimes gibt. Einmal hab ich meinen Vater und Sombra hinuntergehen sehen. Als ich sie am nächsten Tag gefragt habe, haben sie es abgestritten, und als ich nicht lockergelassen habe, haben sie so getan, als wäre es unwichtig. Vielleicht hat Sombra den dritten Keller gemeint.«
    Â»Du kannst ja mal versuchen hinunterzugehen, wenn sie nicht da sind.«
    Â»Dazu brauche ich einen Schlüssel. Aber ich weiß nicht, wo er ist. Sie haben ihn gut versteckt.«
    Â»Mann, der Schlüssel kann doch nicht das Problem sein! Ich hab in meinem Leben schon alle möglichen Türen ohne Schlüssel geöffnet. Es gibt kein Schloss, das ich nicht aufkriege.«
    Â»Könntest du mir dabei helfen?«
    Â»Uns!«, korrigiert mich Metáfora. »Uns dabei helfen. Ich möchte auch dabei sein.«
    Â»Hör mal, mein Junge, stellst du dir das nicht etwas zu einfach vor? Eine Sache ist es, heimlich für dich zu arbeiten, aber etwas ganz anderes ist es, einen Einbruch zu begehen.«
    Â»Das ist kein Einbruch, sondern eine Arbeit, mit der ich dich beauftrage. Du kriegst sie auch extra bezahlt!«
    Â»Na ja, das ist was anderes«, sagt Hinkebein. »Ich kann’s ja mal versuchen.«
    Wir haben den Rundgang beendet. Jetzt erst merke ich, dass nur wenige Besucher hier sind, was ich schade finde.
    Â»Also abgemacht! Ich sag dir Bescheid, wenn die Gelegenheit günstig ist. Ich möchte unbedingt wissen, was sich in dem dritten Keller befindet.«
    Â»Hoffentlich keine unangenehme Überraschung«, sagt Metáfora.
    Â»Vermutlich historische Zeugnisse«, sagt Hinkebein. »Ganz bestimmt. Ich freue mich darauf, sie mit euch bestaunen zu können. Wenn es um Archäologie geht, kenne ich mich aus.«
    Wir verlassen das Museum des Buches und werden von gleißendem Tageslicht geblendet. Nach dem Halbdunkel im Museum müssen sich unsere Augen erst einmal daran gewöhnen.
    ***
    Â»Hallo, Mama, da bin ich wieder. Ich besuche dich jetzt oft, denn in letzter Zeit überschlagen sich die Ereignisse. Neulich wäre ich beinahe

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