Das Reich der Traeume
mein Freund, so wie die Dinge liegen, ist das gar kein so schlechtes Angebot«, sagt Stromber. »Die Bank ist Ihnen gegenüber sehr groÃzügig, Adragón.«
»Aber ich bin doch der Eigentümer der Stiftung!«, protestiert mein Vater.
»Sie haben enorme Schulden bei der Bank«, erinnert ihn Del Hierro. »Und die müssen Sie zurückzahlen.«
»Wir sind die wichtigsten Gläubiger dieses Unternehmens und deswegen werden wir von jetzt an die Verwaltung übernehmen«, sagt Terrier. »Das ist die einzige Lösung.«
»Ich habe versucht, Ihnen zu helfen«, sagt Stromber. »Ich war bereit, Ihnen einige historisch bedeutsame Dokumente abzukaufen, damit Sie einen Teil Ihrer Schulden begleichen können. Sie haben mein Angebot abgelehnt. Jetzt müssen Sie die Konsequenzen tragen, es bleibt Ihnen nichts anderes übrig. Es tut mir leid, aber so ist es nun mal.«
»Anscheinend vertreten Sie die Interessen der Bank und nicht die der Stiftung«, mische ich mich ein. »Sie stehen nicht auf unserer Seite.«
»Aber Arturo, wie kannst du so etwas sagen?«, ereifert sich Stromber. »Ich habe immer versucht, euch zu helfen.«
»Nein, Sie haben versucht, die Situation auszunutzen. Sie sind nicht unser Freund. Ich habe Ihr Spiel durchschaut! Sie wollen nur eins: der Bank helfen!«
»Du jedenfalls hast nicht gerade viel getan, um die Stiftung zu retten. Wegen dir hat es Verletzte gegeben«, fährt er mich an.
»Ich musste mich wehren!«, rufe ich. »Die Männer wollten mich umbringen!«
»Dich wehren? Wie denn? Mit einem Schwert?«
»Sie wollten mich umbringen«, wiederhole ich.
»Du hättest Adela und die Wachmänner alarmieren müssen!«, weist mich Stromber zurecht.
»Dafür war keine Zeit!«
»Die Polizei sagt, du hast keine plausible Erklärung dafür, warum du in den Keller gegangen bist. Deswegen bist du verdächtig!«
»Sehr verdächtig«, stimmt Del Hierro zu.
»WeiÃt du, was einige der Beamten glauben?«, fragt Stromber beinahe vertraulich. »Soll ich es dir verraten?«
»Ãberlegen Sie sich gut, was Sie sagen, Stromber«, kommt mein Vater mir zu Hilfe. »Arturo ist schlieÃlich noch ein Kind.«
»Ich weià sehr gut, was ich zu sagen habe, Adragón. Ich wiederhole nur, was die ermittelnden Polizeibeamten zu mir gesagt haben. Sie haben den Verdacht, dass Arturo mit den Einbrechern gemeinsame Sache gemacht hat. Deswegen ist er in den Keller gegangen, während Sie, Adragón, Ihren Vortrag gehalten haben. Die Polizei vermutet, dass es wegen der Beute zum Streit gekommen ist und Arturo die Männer mit den Waffen verletzt hat â das denkt die Polizei. Was sagen Sie dazu, Adragón?«
Mein Vater ist genauso verblüfft wie ich. Strombers Theorie ist so absurd, dass wir vollkommen fassungslos sind.
»Aber das ⦠das ist doch unmöglich â¦Â«, stammelt mein Vater. »So etwas würde Arturo niemals tun!«
»Nein? Dann soll er uns doch mal erklären, wie es zu seiner seltsamen Freundschaft mit dem Bettler gekommen ist, diesem Hinkebein. Der hat mehr Zeit auf dem Kommissariat verbracht als jeder andere Kleinkriminelle. Der Kerl klaut, wo er geht und steht. Er prügelt sich herum und überfällt jeden, der irgendetwas Wertvolles bei sich hat. Kann Ihr Sohn erklären, was er mit einem Mann zu schaffen hat, der mit allen Verbrecherbanden der Stadt befreundet ist?«
»Arturo ist Hinkebeins Freund, aber er ist kein Verbrecher, genauso wenig wie Hinkebein selbst!«, sagt mein Vater aufgebracht.
»Hinkebein ist kein Dieb! Er prügelt sich nicht und überfällt niemanden! Und er betrügt auch niemanden, so wie Sie!«, brülle ich, auÃer mir vor Wut. »Sie haben uns verraten!«
Alle sehen mich an, als wäre ich verrückt geworden.
»Verraten?«, fragt mich mein Vater. »Was willst du damit sagen?«
»Wir haben ein Gespräch zwischen ihm und Señor Del Hierro belauscht und â¦Â«
»Moment!«, unterbricht mich der Bankier. »Wir sind nicht hier, um über Señor Stromber zu sprechen oder über diesen Hinkebein. Wir sind hier, um das Schuldenproblem der Stiftung zu klären!«
»Genau! Und wir werden die MaÃnahmen ergreifen, die wir Ihnen soeben erläutert haben«, mischt sich Terrier wieder ein. »Ab nächsten Monat sind Sie bei der Bank angestellt
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