Das Reich der Traeume
lauter, deutlicher Stimme vor: »An diesem Ort erhob sich einstmals die Abtei von Ambrosia, die viele Jahre im Dienste der Schreibkunst stand. Hier wurden zahlreiche Bücher kalligrafiert, bevor Barbaren den Mönchen das Leben nahmen oder sie vertrieben. Die Schuld daran trägt der Verräter namens Arquimaes. Er hat Tod und Leid über uns gebracht. Möge seine Seele in der Hölle schmoren!«
IV
Die Bank fordert ihre
Rechte ein
D el Hierro hat meinen Vater zu einer Unterredung gebeten. Er will mit ihm über die endgültige Regelung der Schulden sprechen, die die Stiftung bei der Bank hat. Da auch Stromber an dem Gespräch teilnehmen wird und mein Vater noch etwas schwach ist, habe ich darauf bestanden, ebenfalls dabei zu sein.
»Ich verstehe nicht, warum ein Junge von vierzehn Jahren, der keinerlei Befugnisse hat und nichts von Ãkonomie versteht, an einer so wichtigen Unterredung teilnehmen sollte«, beschwert sich Del Hierro. »Er geht jetzt sofort hinaus und überlässt die Angelegenheit den Erwachsenen!«
»Tut mir leid, aber ich habe es ihm versprochen«, entgegnet mein Vater. »AuÃerdem wird er keinen Einfluss auf die anstehenden Entscheidungen haben. Aber vergessen Sie bitte nicht, dass Arturo eines Tages das Geschäft übernehmen wird. Und da ist es gut, dass er beizeiten lernt, wie die verwaltungstechnischen Dinge funktionieren.«
Del Hierro sieht seinen Anwalt an. Der Anwalt stimmt den Argumenten meines Vaters widerstrebend zu. Ich sehe, dass Stromber unruhig auf seinem Stuhl hin- und herrutscht. Offenbar gefällt es ihm nicht, dass ich hier bin.
»Señor Adragón, seit dem Einbruch vor ein paar Tagen hat sich die Situation zugespitzt«, beginnt Del Hierro. »Wir befürchten, dass Sie erneut Ziel eines Ãberfalls werden, und deswegen haben wir beschlossen, MaÃnahmen zum Schutz der Stiftung zu ergreifen.«
»Ich darf Sie daran erinnern, dass sich die Einbrecher auf die Kellerräume konzentriert haben, die, wie Sie ja wissen, nicht zur Stiftung gehören, sondern Sombras Eigentum sind, dem Mönch, der bei uns wohnt und arbeitet. Die Bibliothek ist davon nicht betroffen, dort ist nicht eingebrochen worden.«
»Natürlich, natürlich ⦠Aber wir machen uns Sorgen, dass irgendwann etwas passieren könnte. AuÃerdem haben uns die Aussagen der Einbrecher bei der Vernehmung durch die Polizei ein wenig beunruhigt.«
»Das ist nicht unsere Schuld! Arturo musste sich verteidigen, sein Leben war in Gefahr. Die Männer haben sich untereinander geprügelt und sich selbst die Verletzungen zugefügt«, argumentiert mein Vater.
»Die Polizei ist da anderer Meinung. Der Vorfall ist noch nicht endgültig geklärt und möglicherweise wird die Sache ein Nachspiel haben. Wenn Blut flieÃt, ist die Polizei gezwungen zu ermitteln, und niemand kann vorhersagen, was dabei herauskommt. Deswegen wird unser Anwalt, Señor Terrier, Ihnen unsere Entscheidung nun erläutern.«
Terrier setzt seine Brille auf, öffnet eine Aktenmappe und sagt mit Blick auf die Papiere: »Wir werden die Aufsicht über die Stiftung Adragón übernehmen. Unsere Experten sind der Meinung, dass es besser ist, wenn die Bank die Kontrolle über die Situation hat, bevor sie aus dem Ruder läuft, was früher oder später der Fall sein wird. Zur Wahrung unserer Interessen werden wir einen Geschäftsführer einsetzen, der sich um die Verwaltung des Unternehmens kümmern und die Stiftung mit harter Hand leiten wird. Die Bank kann nicht zulassen, dass ihre Vermögenswerte in Gefahr geraten.«
»Was genau beabsichtigen Sie zu tun?«
»Ab nächsten Monat wird sich besagter Geschäftsführer um die Angelegenheiten der Stiftung kümmern. Er wird sämtliche Entscheidungen treffen, die die ökonomischen Fragen tangieren«, erklärt der Anwalt.
»Und Sie, Señor Adragón, können als Vorsitzender ohne Geschäftsbereich weiterhin hier verbleiben, wenn Sie es wünschen«, fügt Del Hierro hinzu. »Die Bank ist bereit, Ihnen einen Lohn zu zahlen und Ihnen zu erlauben, die rein inhaltlichen Angelegenheiten des Hauses zu regeln. Mit anderen Worten, Sie werden bei der Bank angestellt sein und alles entscheiden können, was mit den Büchern in Zusammenhang steht. Sollten Sie nicht damit einverstanden sein, sehen wir uns gezwungen, einen Prozess anzustrengen.«
»Also,
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