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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Buchstaben. Wie … wie auf einem Pergament.«
    Instinktiv berühre ich mein Gesicht und hebe mein T-Shirt hoch, um nachzusehen. Mit einer Hand taste ich meinen Oberkörper ab.
    Â»Bist du sicher? Ich sehe nichts.«
    Â»Ich sage die Wahrheit, ganz bestimmt! Dein Oberkörper sah aus wie … wie ein Buch. Ja, das ist es, wie ein Buch!«
    Â»So was gibt es doch gar nicht. Hier ist nichts. Du musst dich geirrt haben.«
    Â»Ich bin mir ganz sicher, aber … Jetzt erzähl mir erst mal, was du erlebt hast. Eben hast du was von einer Schlacht gesagt.«
    Â»Ich hatte so was Ähnliches wie eine Halluzination. Wie ein Film, der in meinem Kopf ablief. Ich weiß nicht, es ist schwer zu erklären.«
    Â»Versuch’s einfach. Erzähl mir, was du gesehen hast.«
    Â»Es hört sich blöd an …«
    Â»Egal, erzähl mir alles.«
    Ich versuche mir das, was sich vor meinen Augen abgespielt hat, in Erinnerung zu rufen und zu ordnen. Es ist nicht so einfach, es waren so viele Bilder.
    Â»Also … Es hat Feuer geregnet. Mir wurde furchtbar heiß … unerträglich heiß … Und dann wurde alles dunkel … Danach war ich in einer Zelle, in einem Schloss oder so was Ähnlichem. Aber das war kein modernes Schloss, mehr wie eine mittelalterliche Burg. Es war dunkel und roch seltsam, durchdringend. Ich habe so was schon öfter geträumt … Und es war jemand da, glaube ich. Ein Mann, der wie ein Zauberer gekleidet war, so wie man sich das gewöhnlich vorstellt. Er trug ein weites Gewand, eine Art Tunika, einen Bart, Amulette um den Hals und das ganze Zeug …«
    Â»Und wer war das?«
    Â»Keine Ahnung. Ein Mann mit Bart eben. Er saß vor mir und war verzweifelt.«
    Â»Ja, du hast wirklich eine Halluzination gehabt. Ich weiß nicht, hast du vielleicht was genommen …?«
    Â»Nein, nein … Das war keine Halluzination, das war mehr. Es war so real, dass ich das Gefühl hatte, wirklich dort zu sein, mit den vielen Soldaten und den Leuten, die getötet wurden. Dann haben sie mich angezogen wie einen Ritter, mit Panzerhemd und so, und haben mich auf ein Pferd gesetzt … Mit einer Lanze!«
    Â»Was meinst du? Hast du an einem Turnier teilgenommen?«
    Â»Schwer zu sagen, aber ich glaube ja. Alle haben mich angesehen. Das Gesicht des Mannes kam mir vertraut vor, ganz bestimmt! Ich weiß nicht … als hätte ich sein Gesicht schon mal gesehen, auf einem Bild oder einer Zeichnung oder so.«
    Â»Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Wenn du mich anbaggern willst, dann vergiss es. Du gehst ein bisschen zu weit! Wenn du willst, dass wir mehr als Freunde werden, dann sag es gleich und erzähl keinen Quatsch«, sagt Metáfora. »Ich bin es gewohnt, dass Jungs mich mit ihren Geschichten beeindrucken wollen.«
    Â»Ich will dich nicht anbaggern, und was ich dir erzähle, ist kein Quatsch. Es war was Außergewöhnliches. Ich kann es nicht erklären, es war etwas …«
    Â»Ãœbernatürliches?«
    Â»Ja, so kann man es nennen. Etwas Übernatürliches.«
    Metáfora sieht mich ungläubig an.
    Â»Sag mal, was war denn nun mit den Buchstaben auf meiner Brust?«, frage ich sie.
    Â»Ach, vielleicht ist das ja gar nicht so wichtig. Ich hatte den Eindruck, dass auf deinem Oberkörper ganz viele Buchstaben waren … Und die Buchstaben haben irgendwie gelebt.«
    Â»Konntest du sie erkennen?«
    Â»Nein. Es waren merkwürdige Buchstaben, in einer unbekannten Sprache …«
    Â»Komisch, so was ist mir noch nie passiert. Was hat das zu bedeuten?«
    Â»Hier geschehen seltsame Dinge, Arturo. Euer Haus muss verhext sein. Das ist manchmal so mit alten Häusern«, fügt sie hinzu.
    Â»Entschuldige mal, die Stiftung ist nicht irgendein alter Kasten! Sie ist ein Palast!«, entgegne ich etwas beleidigt. »Es ist eine der besten Bibliotheken der Welt, damit du’s weißt.«
    Â»Ja, klar, deswegen passieren hier auch so komische Sachen. Du wirst ohnmächtig, hast Halluzinationen, die Flecken wandern über dein Gesicht und auf deinem Körper sind lauter Buchstaben«, antwortet sie. »Du wirst doch nicht abstreiten wollen, dass das ziemlich seltsam ist.«
    Ich will ihr antworten, aber die Wörter kommen nicht aus meinem Mund. Irgendetwas passiert in meinem Kopf, die Bilder vermischen sich in rasender Geschwindigkeit. Ganz langsam fange ich an zu

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