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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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aufging und eine große Rauchsäule den Himmel verdunkelte, konnten Graf Morfidio und Hauptmann Cromell mit ihrer Leibwache durch den unterirdischen Geheimgang entkommen. Außerhalb der Festung waren sie vor ihren Feinden sicher. Sie hatten Arquimaes und Arturo gezwungen, mit ihnen zu fliehen.
    Â»Wir müssen so schnell wie möglich fort von hier«, sagte Morfidio und teilte das Farnkraut, das den Ausgang des engen Tunnels verdeckte. »Wenn sie uns gefangen nehmen, ist unser Leben keinen Heller mehr wert. Wir müssen nach Norden, in die Sumpfgebiete der Finsteren Zauberer. Das ist unser einziger Ausweg. Sie werden es nicht wagen, uns dorthin zu folgen.«
    Â»Ich würde vorschlagen, dass wir Königin Émedi um Hilfe bitten«, widersprach Cromell. »Sie ist eine gerechte Frau und wird uns Unterschlupf gewähren, bis die Sache mit Benicius geregelt ist.«
    Â»Ich werde niemals mit Benicius Frieden schließen!«, brüllte Morfidio. »Außerdem heißt es, Émedi sei tot. Sie soll ermordet worden sein und in ihrem Reich Chaos herrschen. Besser, wir gehen in die Sümpfe und verbünden uns mit Demónicus.«
    Â»Mit dem Finsteren Zauberer? Nein, Herr, ich würde Euch vorschlagen …«
    Â»Wir haben keine andere Möglichkeit! Königin Émedi ist tot und niemand sonst wird uns helfen!«
    Â»Niemand weiß, ob sie wirklich tot ist. Einige sagen, sie hat überlebt«, beharrte Cromell. »Ich habe gehört, dass sie vor Kurzem auf der Versammlung der Könige im Tal gesehen wurde …«
    Â»Und ich sage dir, Hauptmann, Émedi ist tot! Sobald Benicius erfährt, dass es uns gelungen ist zu entkommen, hetzt er die Hunde auf uns. Er wird kein Erbarmen mit uns haben. Demónicus ist unsere einzige Möglichkeit, zu überleben. Wir gehen ins Land der Zauberer, Arquimaes wird uns dazu verhelfen, unseren Besitz wiederzubekommen«, entschied Morfidio und stieg auf sein Pferd. »Los jetzt!«
    Cromell wusste, dass es keinen Zweck hatte zu widersprechen. Also gab er den Befehl zum Aufbruch. Morfidio, seine Männer und die beiden Gefangenen machten sich auf gen Norden. Bald schon würden Benicius’ Leute die Verfolgung aufnehmen und dann würde es nur geringe Aussichten geben zu überleben.
    Sie mussten die Augen offen halten und alles genau beobachten, was sich um sie herum bewegte. Sie waren bereit, sich gegen jeden Überraschungsangriff zu verteidigen. Doch sie wussten auch, dass es sich bei möglichen Angreifern lediglich um einen zufälligen kleinen Spähtrupp handeln könnte. Denn Benicius hatte bestimmt noch keine Zeit gehabt, seine Männer von Morfidios Flucht zu unterrichten. Wahrscheinlich suchten sie noch immer in der Festung nach ihm.
    Stunden vergingen. Die Pferde waren erschöpft, und so sahen die Flüchtenden sich gezwungen, eine Ruhepause einzulegen. Sie schlugen ihr Lager in einem Wäldchen auf, neben einem kleinen Fluss, durch den sie geritten waren, um keine Spuren zu hinterlassen.
    Â»Ich verstehe nicht, warum wir in das Gebiet der Finsteren Zauberer reiten. Das sind nicht gerade unsere Freunde«, begann Cromell wieder.
    Â»Ich habe einen Plan«, hielt ihm Morfidio entgegen. »Sobald Arquimaes glaubt, dass ich ihn an Demónicus ausliefern will, wird er reden und mir endlich die Geheimformel anvertrauen.«
    Â»Falls es die überhaupt gibt«, bemerkte Cromell.
    Â»Selbstverständlich gibt es sie!«, knurrte der Graf und gab dem Hauptmann eine Ohrfeige. »Niemand soll meine Worte in Zweifel ziehen! Erinnerst du dich nicht daran, wie Arturo zweimal knapp dem Tod entgangen ist?«
    Â»Natürlich tue ich das, Herr«, antwortete der Hauptmann unterwürfig. »Ich hoffe nur, dass uns keine unangenehme Überraschung bevorsteht. Die Sümpfe sind gefährlich. Und wir haben dort viele Feinde«, gab er zu bedenken.
    Schon am nächsten Tag sollten seine vorausahnenden Worte in Erfüllung gehen.
    Die Nacht war kalt gewesen. Während sie noch lagerten, um etwas zu essen, traten ein paar zerlumpte, aber gut bewaffnete Männer aus dem dichten Wald hervor. Sie waren mit Pfeil und Bogen, Äxten und Schwertern bewaffnet und schienen keine guten Absichten zu haben. Es waren Schergen, die vom Raub lebten.
    Einige von ihnen waren früher einmal von Morfidio persönlich gerichtet und abgeurteilt worden. Dies war die Gelegenheit für sie, sich an ihm zu rächen.

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