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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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weg … sehr weit weg.
    Sie benetzt mein Gesicht mit Wasser, aber es nützt nichts.
    Es ist so ähnlich wie eine Magenverstimmung, nur viel schlimmer. Mir ist schlecht, ich glaube, ich muss mich übergeben. So etwas hatte ich noch nie.
    Gerade habe ich eine Art Stromstoß gespürt … Es ist, als ob … Ja, als ob ich auseinanderbrechen würde! Als würde in mir drin ein Zwillingsbruder geboren! … Ich bin in einem unbestimmten Raum gefangen, in dem es keine Uhren gibt und die Zeit nicht vorbeigeht. Doch ich atme, und daran merke ich, dass ich lebe. Ich befinde mich an einem Ort, an dem die Zeit weder vorwärts- noch rückwärtsgeht. Was passiert mit mir?
    Â»Um Himmels willen!«, ruft Metáfora entsetzt. »Was ist mit dir los?«
    Â»Keine Sorge, gleich geht’s mir wieder besser«, sage ich ganz leise, fast flüsternd. »Warte einen Moment.«
    Aber ich weiß, dass es nicht stimmt. Ich weiß ganz genau, dass etwas nicht in Ordnung ist … Und jetzt fängt auch noch mein Körper wieder an zu jucken … Das muss die Ente à l’orange gewesen sein, mit dieser französischen Sauce … Das Jucken wird unerträglich. Ich lockere die Krawatte und knöpfe das Hemd auf.
    Â»Arturo! Was hast du da?«
    Â»Was meinst du?«
    Â»Sieh doch!«
    Sie hilft mir beim Aufstehen, geht mit mir zum großen Spiegel und stellt mich davor.
    Die Flecken wandern wieder über meinen ganzen Körper und bilden Muster! So als würden sie aus meinem Inneren kommen, aus meinem Blut, krabbeln sie über meine Haut und stellen sich in Reih und Glied auf!
    Â»Du machst mir Angst!«, schreit Metáfora. »Hör auf damit!«
    Aber ich mache das doch nicht mit Absicht! Besser gesagt, ich bin es gar nicht, der das macht. Es herrscht über mich! Es bedeckt meinen ganzen Körper!
    Plötzlich werde ich heftig geschüttelt. Ich verliere das Gefühl, am Leben zu sein. Etwas explodiert in meinem Inneren, in meinem Kopf … Ich fange an, Dinge zu sehen …
    Â»Arturo! Bitte, mach die Augen auf!«, schreit Metáfora. »Du machst mir Angst! Was ist das da auf deiner Haut? Was ist los mit dir? Mein Gott, dein Körper! Was hast du? Sag doch was!«

XXI
    Der Sturmangriff
    K önig Arco de Benicius trat vor sein Zelt. Er trug seine prächtigste Kriegsuniform und alle Insignien des obersten Heerführers. Auf seinem Helm funkelte eine goldene Krone, die jeden blendete, der es wagte, dem Monarchen ins Gesicht zu sehen. Der weite Purpurmantel, der ihm die königliche Würde verlieh, blähte sich im Wind.
    Er stieg auf sein herrliches Schlachtross, das mit einem langen schwarzen Tuch und einem Ringpanzer bedeckt war. Der Kopf des Pferdes wurde von einem eisernen Helm geschützt.
    Erhobenen Hauptes ritt der König durch die Reihen seiner Armee, gefolgt von Schildknappen, Vasallen, Rittern und Heerführern. Er wurde eskortiert von seiner persönlichen Garde, bestehend aus zwanzig Reitern, deren rote Uniformen sich von den glanzlosen, düsteren Farben der Soldatenuniformen abhoben.
    Als seine Männer ihn oben auf dem Hügel erblickten, wurde ihnen klar, dass der Sturm auf die Festung unmittelbar bevorstand. Viele beteten, denn möglicherweise würde dieser Tag der letzte ihres Lebens sein. Die Trommeln schlugen lauter, die Fanfaren ertönten. Alle wussten, dass Arco de Benicius niemals einen Angriff ohne das entsprechende Kriegsgetöse begann. Ein Getöse, das Tod und Zerstörung ankündigte.
    Auf ein Zeichen des Herrschers begannen die Katapulte ihre Arbeit. Tonnen riesiger Steine flogen auf den Schutzwall und rissen riesige Löcher in die Festungsmauern.
    Dann griffen die Bogenschützen von König Benicius in das Geschehen ein. Sie schossen Unmengen von Pfeilen ab und zwangen so die Verteidiger auf den Zinnen, in Deckung zu gehen. Vielen jedoch gelang dies nicht rechtzeitig. Die Pfeile drangen durch alle Ritzen und fanden mit tödlicher Präzision ihren Weg ins Fleisch der Soldaten. Die ersten Opfer stürzten schreiend in den Wassergraben.
    Weiter hinten beobachtete Benicius’ Infanterie, wie ihre Hauptleute Stellung bezogen.
    Schmetternde Trompetenstöße kündigten den Kampf Mann gegen Mann an. Auf der Zinne über dem Haupttor zückte Graf Morfidio sein Schwert und machte sich bereit, seine Festung zu verteidigen.
    Â»Wir werden kämpfen bis zum Tode!«, schrie er mit

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