Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
Tiere ihr Ziel aus den Augen und liefen davon.
    Einige der Männer blickten noch zu der Stelle hinüber, an der sich der Weise befand, machten sich jedoch bald auf die Suche nach den Hunden, deren Gebell sich allmählich weiter entfernte.
    Bis zur Abenddämmerung hatte Arquimaes keine weiteren unangenehmen Begegnungen mit Demónicus’ Männern zu verzeichnen.
    * * *
    Arturo erwachte im Lager der Geächteten. Es war ein schmutziger und übel riechender Ort. Anders als in der Vorstellung, die sich viele Leute von den Gesetzlosen machten, war ihr Leben nicht so organisiert wie das der Bewohner der Marktflecken. Diese Menschen lebten nach anderen Regeln – wie ein Wolfsrudel, in dem das Gesetz des Stärkeren herrscht.
    Der Stärkste von ihnen war Forester, ein Mann, der neben Arturo saß und darauf wartete, dass er aufwachte, um ihn zu verhören … oder zu töten, je nachdem.
    Â»Sieh mal, Vater, er kommt wieder zu sich«, sagte ein Junge, der ebenfalls neben Arturo hockte. »Er schlägt die Augen auf.«
    Â»Hau ab, Crispín, ich will mit ihm reden.«
    Foresters ältester Sohn machte seinem Vater Platz und entfernte sich.
    Â»Was sucht ihr in meinem Gebiet? Seid ihr Spione der Reichen? Schickt euch König Benicius? Oder haben euch vielleicht die Zauberer auf uns angesetzt?«, fragte der Anführer.
    Â»Wir sind nur zwei Reisende, die sich verirrt haben«, antwortete Arturo. »Wir wollen nichts anderes als unseren Weg fortsetzen.«
    Â»Die Frau hat uns gesagt, dass ihr ein bestimmtes Ziel habt. Ich hoffe für dich, dass deine Antwort mit ihrer übereinstimmt.«
    Â»Wir sind auf dem Weg zum Kloster von Ambrosia. Wir wollen zu den Mönchen.«
    Â»Ambrosia, das hat sie auch gesagt. Aber ich traue euren Worten nicht. Eure Pferde sind wohlgenährt, deine Taschen sind voller Geld, und dann deine Kleidung … Woher hast du das Panzerhemd?«
    Â»Von einem toten Soldaten, der am Wegesrand lag. Sie kann alles bezeugen.«
    Â»Ist sie deine Verlobte? Oder deine Dienerin?«
    Â»Sie ist meine Schwester und wird im Kloster bleiben. Ich habe beschlossen, Mönch zu werden, und sie wird im Kloster arbeiten, wahrscheinlich in der Küche.«
    Â»Er lügt, Vater, er lügt!«, rief Crispín, der sich wieder genähert hatte. »Du musst ihn töten!«
    Forester kniff die Augen zusammen und sah Arturo misstrauisch an.
    Â»Du lügst, Mann. Du lügst schneller, als du sprechen kannst. Crispín hat recht, ich werde seinen Rat befolgen.«
    Â»Wir führen nichts Böses im Schilde«, versicherte Arturo. »Wir wollen nur unseren Weg fortsetzen.«
    Â»Das kannst du auch, aber nackt. Und dein Schwesterchen bleibt bei uns. Hier gibt es viel zu tun, sie wird uns sehr nützlich sein, nützlicher als du. Und jetzt zieh deine Kleider aus, bevor ich sie dir vom Leib reiße!«
    Â»Bitte?«
    Â»Du tust auf der Stelle, was ich dir sage!«
    Zwei Männer, die etwas abseits gestanden hatten, zogen ihre Schwerter und traten auf Arturo zu. Er hatte keine andere Wahl, als Foresters Anweisungen zu befolgen.
    Â»Los, mach schon, was mein Vater sagt!«, drängte Crispín ungeduldig. »Ich will dein Panzerhemd haben. Und deine Stiefel würden mir wie angegossen passen.«
    Â»Kommt nicht in Frage!«, schrie Forester. »Das Panzerhemd gehört mir, schließlich bin ich der Anführer. Du kannst es von mir aus haben, wenn ich sterbe.«
    Â»Es gehört mir!«, protestierte der Junge und stellte sich drohend vor seinen Vater. »Ich hab ihm den Schlag auf den Kopf verpasst!«
    Â»Es ist meins!«, knurrte Forester und stieß seinen Sohn zu Boden. »Los, mach schon, was ich sage, sonst werde ich böse!«
    Â»In Ordnung, in Ordnung, ich zieh ja schon alles aus«, sagte Arturo und fing an, alles abzulegen, was er am Leib trug.
    Als er nackt vor den Männern stand, brachen sie in abfälliges Gelächter aus. Zu der Demütigung, die es bedeutete, sich vor so vielen Unbekannten nackt ausziehen zu müssen, kam nun noch die lächerliche Haltung, die er in dem vergeblichen Versuch, einen Rest an Würde zu bewahren, angenommen hatte: die Beine zusammengepresst, die Hände schützend vor dem Geschlecht. Die Männer fingen an, ihn mit Steinen und Stöcken zu bewerfen. Sie hielten ihn für einen reichen Edelmann und wollten ihn demütigen. In ihren Augen war Arturos Gang zu

Weitere Kostenlose Bücher