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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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meine Siebensachen zusammenzusuchen und ihnen zu beichten, daß man mich verbannt hatte. Ich war entschlossen, unsere Heimat für immer zu verlassen, wie es dem Willen unseres Volkes, vertreten durch unsere Großen Sprecher, entsprach.
    Aber meine Kameraden in den Hügeln wollten mich nicht ziehen lassen. Sie fanden meine Verbannung ungerecht. Sie hatten dieselben Dinge gesehen wie ich; sie alle hatten Ehefrauen, Mütter, Töchter und Schwestern, die verschleppt worden waren. Sie alle hatten mit eigenen Augen gesehen, wie ihre Freunde ermordet, wie andere bei lebendigem Leibe gehäutet worden und eines qualvollen Todes gestorben waren, sie hatten die Riesenkrähen über ihnen kreisen sehen, nachdem man sie an diesen Pfählen aufgehängt hatte. Und so erklärten sie, da unser aller Augen dasselbe gesehen hatten, könnten diese Dinge nur wahr und somit die Wirklichkeit sein.
    Die Liebe zu unserem Land und der feste Wille, den Frieden, den wir einst besaßen, wiederherzustellen, hätten uns in die Hügel gehen lassen, erklärten sie. Nicht wir, sondern die Großen Sprecher seien es, deren Augen blind für die Wirklichkeit seien. Sie würden unser Volk dazu verdammen, sich von diesen Barbaren abschlachten zu lassen, und alle übrigen, die unter der grausamen Herrschaft der Imperialen Ordnung ein grauenvolles Dasein fristeten, dazu verurteilen, sich als Zuchttiere oder als Sklaven mißbrauchen zu lassen.
    Ich war völlig entgeistert zu hören, daß diese Männer mich trotz meiner Verbannung nicht abwiesen, sondern wollten, daß ich weiter bei ihnen bliebe.
    Also faßten wir schließlich den Entschluß, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, und schmiedeten einen Plan - jenen Plan, den zu beschließen wir eigentlich von den Großen Sprechern erwartet hatten. Als ich wissen wollte, wie er denn aussehen müßte, bekam ich von allen die gleiche Antwort.
    Alle erklärten, wir müßten diesen Lord Rahl überreden, herzukommen und uns die Freiheit zu schenken. In diesem Punkt herrschte Einigkeit.
    Dann beratschlagten wir, wie wir vorgehen wollten. Einige waren der Meinung, ein Mann wie Lord Rahl würde auf unsere Bitte hin sofort kommen und die Imperiale Ordnung verjagen; andere vertraten die Ansicht, Ihr könntet, da Ihr nicht erleuchtet, kein Angehöriger unseres Volkes und nicht mit unseren Gebräuchen vertraut seid, möglicherweise abgeneigt sein. Nach eingehender Beratung kamen wir schließlich zu dem Entschluß, daß wir einen Weg finden müßten, wie wir Euch selbst im Fall einer abschlägigen Antwort zwingen konnten herzukommen.
    Ich erklärte, als Verbanntem falle diese Aufgabe mir zu, da ich, wenn es uns nicht gelänge, die Imperiale Ordnung zu vertreiben und wieder zu unseren alten Sitten und Gebräuchen zurückzukehren, ohnehin keine Zukunft mehr in unserem Volk hätte. Ich wisse zwar nicht, wo ich Euch finden könne, würde aber nicht aufgeben, ehe es mir gelungen sei.
    Zuvor jedoch bereitete einer von ihnen, ein älterer Mann, der sich sein Leben lang mit Kräutern und Heilmitteln beschäftigt hatte, das Gift zu, das ich später in Euren Wasserschlauch füllte. Das Gegenmittel stammt ebenfalls von ihm. Er erklärte mir die Wirkungsweise des Gifts und wie sie sich wieder aufheben ließe, schließlich wollte keiner von uns einen Mord riskieren, selbst dann nicht wenn es einen Unerleuchteten traf.«
    Richards Seitenblick gab Kahlan deutlich zu verstehen, daß sie sich hüten sollte, irgendeine Bemerkung von sich zu geben, so schwer ihr das auch fallen mochte. Sie verdoppelte ihre Anstrengungen.
    »Sorgen bereitete mir allerdings, wie ich Euch finden sollte«, fuhr Owen, an Richard gewandt, fort, »ich wußte nur, ich hatte keine andere Wahl. Bevor ich mich jedoch auf die Suche nach Euch machen konnte, mußte ich noch, wie unser Plan es vorsah, den Rest des Gegenmittels verstecken.
    Während eines Aufenthalts in einer Stadt, die die Imperiale Ordnung bereits auf ihre Seite gezogen hatte, hörte ich auf dem Markt einige Leute erzählen, der Abgesandte des Ordens für ihre Stadt sei der bedeutendste Vertreter der Imperialen Ordnung in ganz Bandakar. Sofort kam mir der Gedanke, daß dieser Mann etwas über den in der Imperialen Ordnung meistgehaßten Mann - Lord Rahl - wissen könnte.
    Ich verweilte mehrere Tage in der Stadt und beobachtete das Gebäude, in dem dieser Mann sich angeblich aufhielt. Ich sah Soldaten ein- und ausgehen, sah sie bisweilen Personen in das Gebäude bringen, die es später wieder

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