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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Cara.
    Richard lächelte. »Ich weiß, Tom, und ich bin ganz Eurer Meinung. Ich hatte eigentlich auch eher an Friedrich gedacht.« An diesen wandte er sich nun. »Ihr könnt den Wagen nehmen. Ein alleinreisender, älterer Mann wird weniger Aufmerksamkeit erregen als jeder andere von uns. Niemand wird sich von Euch bedroht fühlen. Mit dem Wagen, und ohne befürchten zu müssen, von der Imperialen Ordnung aufgegriffen und in die Armee gesteckt zu werden, werdet Ihr rasch vorankommen. Würdet Ihr das tun, Friedrich?«
    Friedrich kratzte sich seine Bartstoppeln, schließlich ging ein Lächeln über sein wettergegerbtes Gesicht. »Schätze, so werde ich auf meine alten Tage doch noch zu einer Art Grenzposten berufen.«
    Richard erwiderte sein Lächeln. »Die Grenze ist gefallen, Friedrich. Als Lord Rahl ernenne ich Euch hiermit zum Grenzposten und bitte Euch, umgehend vor jedweder Gefahr zu warnen, die aus dem Grenzgebiet droht.«
    Friedrichs Lächeln erlosch, als er sich in militärischem Gruß und zum feierlichen Gelöbnis mit der Faust aufs Herz schlug.

26
    Irgendwo in einem fernen Raum, wo sein Körper seiner harrte, vernahm Nicholas ein beharrliches Geräusch, er war jedoch so vertieft in seine gegenwärtige Beschäftigung, daß er es geflissentlich überhörte. Es dämmerte bereits, und obwohl ihm Licht gewöhnlich das Sehen erleichterte, vermochte Dunkelheit Augen, wie er sie benutzte, nur unwesentlich zu beeinträchtigen.
    Wieder vernahm er das Geräusch. Empört über die anhaltende Störung, die fortwährend seine Aufmerksamkeit forderte, kehrte er in seinen Körper zurück.
    Jemand hämmerte mit der Faust gegen seine Tür.
    Nicholas erhob sich vom Fußboden, auf dem sein Körper mit untergeschlagenen Beinen kauerte, indem er diesen schwerfällig mit nach oben zog. Wie immer war es zuerst verwirrend, sich wieder in seinem Körper zu befinden und diese beschränkende, einengende Last um sich herum zu spüren. Es war ihm unangenehm, diese Hülle umherbewegen zu müssen, sich der eigenen Muskeln zu bedienen, zu atmen, mit den eigenen Sinnen zu sehen und zu hören.
    Es klopfte erneut. Höchst verärgert ging Nicholas nicht etwa an die Tür, sondern trat ans Fenster und schlug die Fensterläden zu. Er ließ eine Hand vorschnellen, entzündete eine Fackel und begab sich schließlich auf noch leicht unsicheren Beinen zur Tür. Die einander überlappenden Stoffstreifen seines Gewandes umflatterten ihn wie ein schwerer Umhang aus schwarzen Federn.
    »Was gibt es denn?« Er stieß die schwere Tür auf und spähte hinaus.
    Im Flur, unmittelbar vor der Tür stand Najari, das Gewicht auf einem Bein, die Daumen hinter seinen Gürtel gehakt. Seine muskulösen Schultern berührten auf beiden Seiten fast das Mauerwerk. Erst jetzt bemerkte Nicholas das dicht gedrängte Grüppchen hinter ihm. Najaris schiefe Nase, seit einer jener zahllosen Streitereien, in die er immer wieder aufgrund seines aufbrausenden Temperaments geriet, zur linken Seite gekrümmt, warf einen seltsam geformten Schatten über seine Wange. Wer das zweifelhafte Vergnügen hatte, sich mit Najari anzulegen, trug gewöhnlich einen erheblich größeren Schaden davon als nur eine gebrochene Nase.
    Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter. »Ihr habt nach Gästen verlangt, Nicholas.«
    Nicholas fuhr sich mit seinen schwarz lackierten Fingernägeln durchs Haar und genoß das seidigglatte Gefühl des Haaröls auf der Innenfläche seiner Hand. Er rollte die Schultern, um seine Gereiztheit abzulegen.
    Weil er derart in sein Tun vertieft gewesen war war ihm völlig entfallen, daß er Najari gebeten hatte, ihm einige Körper zu bringen.
    »Ausgezeichnet, Najari. Schafft sie nach drinnen, damit ich sie mir ansehen kann.«
    Nicholas beobachtete, wie der Kommandant das kleine Grüppchen in den flackernden Schein der Fackel führte. Soldaten im Hintergrund drängten die Nachzügler durch die Tür und in den großen Raum. Kaum eingetreten, wandten sie die Köpfe und betrachteten die eigentümlich karge Umgebung, die holzgetäfelten Wände, die Fackeln in ihren Halterungen, die nackten Bodendielen und den robusten Tisch, das einzige Mobiliar im Raum. Der durchdringende Blutgeruch ließ sie die Nase rümpfen.
    Sorgsam vermerkte Nicholas, wie sie die angespitzten Pfähle erspähten, die in einer Reihe parallel zur rechten Seitenwand standen, Pfähle, so dick wie Najaris Handgelenke.
    Nicholas, stets auf der Suche nach den verräterischen Zeichen der Angst, unterzog die

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