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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Versammlungszelt eines Jahrmarkts.
    Ein Posten neben dem Zelteingang erwiderte Zedds Blick, ehe er den mit goldenen Schilden und Rundbildern aus getriebenem Silber verzierten Lamrnfellvorhang anhob, um sie eintreten zu lassen. Einer der anderen Posten stieß Zedd mit gestrecktem Arm gegen die Schulter und schickte ihn fast der Länge nach zu Boden. Zedd, unmittelbar gefolgt von Adie, stolperte durch den Zelteingang in das schwach beleuchtete Innere.
    Drinnen dämpften mehrere Schichten dicker, scheinbar zufällig verteilter Teppiche das derbe Getöse des Feldlagers. Der Rand des Fußbodens war von Hunderten Kissen aus Seide und Brokat gesäumt. Bunt verzierte Stoffbahnen unterteilten den düsteren Innenraum des Zeltes und bedeckten die Außenwände, an deren Oberrand mit gazeartigem Stoff verhängte Öffnungen zwar nur wenig Licht, dafür aber einen milden Luftzug in die stille Düsterkeit des eindrucksvollen Zeltes hereinließen. Tatsächlich war die Beleuchtung so spärlich, daß man Lampen und Kerzen benötigte.
    In der Mitte des Raumes stand, nach hinten versetzt, ein kunstvoll verzierter, mit schweren roten Seidenstoffen behangener Sessel. Wenn dies Jagangs Thron war, so saß er nicht darauf.
    Während Zedd und Adie von Posten umringt wurden, die ihre Bewegungsfreiheit auf ein Minimum beschränkten, verschwand einer der Soldaten hinter den Stoffbahnen, hinter denen ein schwaches Licht hervordrang. Die Posten in Zedds unmittelbarer Nähe stanken nach Schweiß; ihre Schuhe waren mit Dung verkrustet. Trotz der aufwendigen, luxuriösen Umgebung, die sich nach Kräften bemühte, eine Atmosphäre ehrfürchtigen Respekts vorzutäuschen, durchzog ein hartnäckiger Scheunenhofgestank das Zelt, der durch den Pferdedung und den menschlichen Schweiß der Soldaten, die mit Zedd und Adie das Zelt betreten hatten, nur noch verstärkt wurde.
    Der Soldat, der hinter den Stoffbahnen verschwunden war. steckte seinen Kopf wieder heraus und winkte die Schwester zu sich. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf sie ebenfalls hinter den Stoffbahnen verschwand.
    Zedd warf einen verstohlenen Seitenblick auf Adie. Ihre völlig weißen Augen starrten genau nach vorn. Unter dem Vorwand, das Gewicht zu verlagern, beugte er sich zu ihr hinüber und streifte heimlich ihre Schulter - eine tröstliche Geste in einer vollkommen ausweglosen Situation. Als Antwort hielt sie leicht dagegen; seine Botschaft war angekommen und dankbar aufgenommen worden. Er sehnte sich danach, sie in die Arme zu schließen, wohl wissend, daß es wahrscheinlich das allerletzte Mal sein würde.
    Man hörte dumpfe Stimmen, doch die schweren Stoffbahnen dämpften sie so sehr, daß Zedd kein Wort verstehen konnte. Hätte er Zugang zu seiner Gabe gehabt, wäre er imstande gewesen, jedes Wort klar und deutlich zu verstehen, doch der Halsring verwehrte ihm den Zugriff auf sein Talent. Nichtsdestoweniger hörte er heraus, daß der Bericht der Schwester, ihre Worte knapp und geschäftsmäßig klangen.
    Die im Zelt arbeitenden Sklaven, damit beschäftigt, die Teppiche abzubürsten, elegante Vasen zu polieren oder Schränke zu wachsen, schenkten den von den Posten hereingeführten Personen keinerlei Beachtung, der plötzliche, leise Unterton von Bedrohlichkeit jedoch, der hinter den Stoffbahnen hervordrang, bewirkte, daß alle ihre Arbeit mit spürbar gesteigerter Sorgfalt verrichteten. Auch wenn dem Kaiser zweifellos des öfteren Gefangene vorgeführt wurden, ahnte Zedd, daß es von den im kaiserlichen Zelt Beschäftigten sicherlich nicht eben klug wäre, auch nur das geringste Interesse an den kaiserlichen Belangen zu bekunden.
    Darüber hinaus drang hinter den aus gestickten Landschaftsszenen zusammengesetzten Stoffbahnen warmer Essensgeruch hervor. Zedd war erstaunt, welche Vielfalt an unterschiedlichen Düften er zu unterscheiden vermochte, auch wenn der alles überlagernde Gestank den angenehmen Wohlgerüchen von Fleischspeisen, Olivenöl, Knoblauch, Zwiebeln und Gewürzen etwas Widerwärtiges verlieh.
    Als die Schwester hinter der Zwischenwand aus bunten Stoffbahnen wieder zum Vorschein kam, hob sich der Ring in ihrer Unterlippe auffallend deutlich von ihrer aschfahlen Gesichtsfarbe ab. Sie nickte den Soldaten rechts und links von den Gefangenen kurz zu, dann packten kräftige Hände Zedd und Adie bei den Armen, und die beiden wurden zur Öffnung und dem matten Lichtschein dahinter abgeführt.

37
    Ein unvermittelter Ruck zwang Zedd stehenzubleiben: endlich stand er, in

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