Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
furchterregend genug.
    Die Wachen geleiteten die Schwester, Zedd und Adie durch eine Öffnung in einer Reihe eisendornenbewehrter Barrikaden. Dahinter schlossen sich die kleineren Sonderzelte an, von denen die meisten rund und etwa von der gleichen Größe waren. Zedd vermutete, daß Jagang in diesen Zelten sein persönliches Personal, seine Diener und Leibsklaven, untergebracht hatte. Er fragte sich, ob die Schwestern ausnahmslos im kaiserlichen Lager gefangen gehalten wurden.
    Weiter vorn erhob sich der an einen Palast erinnernde Anblick der prunkvollen Zelte des Kaisers und seines Gefolge im spätnachmittäglichen Licht. Ohne Zweifel dienten einige dieser komfortablen, rings um den zentralen Bereich und innerhalb des Zeltrings für Diener und Gefolge errichteten Zelte hochrangigen Offizieren und Beamten sowie den engsten Beratern des Kaisers als Unterkünfte.
    Nur zu gern hätte Zedd einen Lichtbann besessen sowie die Möglichkeit, ihn zu entzünden; vermutlich hätte er die Imperiale Ordnung gleich hier und jetzt ihres Oberhaupts berauben können.
    Andererseits war er sich darüber im Klaren, daß das darauf folgende Chaos und die Tumulte bestenfalls einen vorübergehenden Rückschlag für die Imperiale Ordnung bedeutet hätten. Man würde kurzerhand einen anderen Rohling bereitstellen, der ihrer Mission nur um so nachdrücklicher Geltung verschaffen würde. Um der Gefahr der Imperialen Ordnung ein Ende zu bereiten, brauchte es mehr als nur Jagangs Ermordung. Er hätte nicht einmal mehr mit Sicherheit zu sagen vermocht, womit sich die Welt überhaupt noch von der Unterdrückung und Tyrannei der Imperialen Ordnung befreien ließe.
    »Das sind sie?«, fragte ein Posten mit kurz geschorenem Schädel. Die Ringe, die ihm aus Nase und Ohren hingen, erinnerten Zedd an ein für den Sommerj ahrmarkt herausgeputztes Preisschwein - obschon ein solches Schwein natürlich säuberlich gewaschen wäre und erheblich besser riechen würde.
    »Ja«, antwortete die Schwester. »Alle beide, wie befohlen.«
    Sorgfältig und ohne Hast erfaßten seine dunklen Augen erst Adie und dann Zedd. Seinem Stirnrunzeln nach hielt er sich offenbar für einen redlichen Menschen, dem zutiefst mißfiel, was er vor sich sah: das Böse. Nachdem er die Halsringe der beiden zur Kenntnis genommen hatte - Beweis, daß sie dem Kaiser nicht gefährlich werden konnten -, trat er zur Seite und beorderte sie mit einem Wink seines Daumens durch eine zweite Absperrung jenseits der dem Gefolge, den Dienern und Sklaven vorbehaltenen Zelte. Sein haßerfüllter Blick folgte den Sündern auf ihrem Weg zu ihrem wohlverdienten Schicksal.
    Sofort stürmten aus dem zentralen Bereich weitere Posten herbei, die sie in ihre Mitte nahmen. Zedd fiel auf, daß diese Soldaten ordentlicher gekleidet waren. Ihre Uniformen bestanden aus ähnlichen Leder- und Kettenpanzerschichten, auch trugen sie ähnlich schwere Waffengurte, und vor ihrer Brust kreuzten sich dornenbesetzte Lederriemen. Aber ihnen war eine gewisse Einheitlichkeit, ja Gleichheit eigen, die sie als Spezialtruppen auswies. Die in ihren breiten Gürteln hängenden Waffen waren von besserer Machart, und sie trugen mehr davon. Ihre Art, sich zu bewegen, verriet Zedd, daß dies nicht die gewöhnlichen, zum Kriegsdienst gedungenen Männer waren, sondern eigens ausgebildete Spezialeinheiten, die über eine hoch entwickelte Befähigung zur Kriegsführung verfügten. Die Leibgarde Kaiser Jagangs.
    Zedd warf einen schmachtenden Blick auf den nahezu vollen Wassereimer, der für die in der Hitze Wache stehenden Soldaten bereitstand. Einem Kaiser stünde es schlecht zu Gesicht, wenn seine Elitetruppen aus Wassermangel zusammenbrächen. Sich der vermeintlichen Antwort nahezu gewiß, verzichtete Zedd darauf, um einen Schluck zu bitten. Ein Blick zur Seite zeigte ihm, daß Adie ihre aufgesprungenen Lippen benetzte, doch auch sie blieb stumm.
    Auf einer kleinen Anhöhe, inmitten der eindrucksvollen, aber minderen Quartiere des kaiserlichen Gefolges, stand das bei weitem größte Zelt. Tatsächlich erinnerte das kaiserliche Zelt eher an einen reisenden Palast denn an ein Zelt. Es besaß ein dreispitziges Dach, durchbohrt von hohen Stützpfählen, an denen bunte Wimpel und Fahnen befestigt waren. Reich bestickte Stoffbahnen schmückten die Außenwände; rote und gelbe Fähnchen wehten träge in der heißen, spätnachmittäglichen Luft. Wegen des mit Quasten und bunten Bändern gesäumtes Randes erinnerte es ein wenig an das große

Weitere Kostenlose Bücher