Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
möchte?«
    Als niemand darauf antwortete, niemand sich rührte, fuhr Richard fort.
    »Es scheint, als hättet ihr alle doch eine ziemlich klare Vorstellung davon, was wirklich ist und was nicht. Vergeßt das nie - und lernt daraus.
    Also, ich war gerade dabei zu erzählen, daß der Lord Rahl stets einen Sohn mit Magie zeugte, um die Herrschaft über D’Hara und seine Gabe weitervererben und damit die Bande aufrechterhalten zu können. Nun haben die von Alric Rahl geschaffenen Bande aber eine nicht beabsichtigte Nebenwirkung.
    Erst viel später entdeckte man, daß der Lord Rahl - möglicherweise als eine Art Ausgleich - bisweilen auch Nachkommen zeugte, die keinerlei Magie besaßen - die also nicht nur nicht mit der Gabe gesegnet waren, wie die meisten Menschen, sondern die anders waren als alle bis dahin Geborenen: Sie waren von der Gabe völlig unbeleckt. Für sie hätte Magie ebenso gut gar nicht existieren können, denn ihnen fehlte von Geburt an die Fähigkeit, sie auch nur wahrzunehmen oder mit ihr in Wechselbeziehung zu treten. Sie glichen Vögeln, die zwar Federn besaßen und sich von Insekten ernährten, ansonsten aber vollkommen fluguntauglich waren.
    Damals, vor dreitausend Jahren, nach der Schaffung der Bande zum Schutz der Menschen vor den Traumwandlern, gelang es den Zauberern schließlich, eine Barriere zwischen der Neuen und der Alten Welt zu errichten. Damit war es den Bewohnern der Alten Welt verwehrt, in die Neue Welt einzufallen, um dort Krieg zu führen, und der Große Krieg endete. Endlich herrschte Frieden.
    Doch auf einmal sahen sich die Bewohner der Neuen Welt mit einem neuen Problem konfrontiert, denn die von der Gabe völlig unbeleckten Nachkommen des Lord Rahl vererbten dieses Merkmal an ihre Kinder. Alle Kinder, die aus einer Ehe hervorgingen, in der mindestens ein Partner völlig unbeleckt von der Gabe war, zeugten wiederum von der Gabe völlig unbeleckte Nachkommen - und zwar ohne Ausnahme. Heirateten diese Nachkommen dann und bekamen ihrerseits Kinder und Enkelkinder, breitete sich dieses Merkmal immer weiter in der gesamten Bevölkerung aus.
    Dies versetzte die Menschen damals in Angst, denn sie waren auf Magie angewiesen; Magie war ein fester Bestandteil ihrer Welt, denn sie feite sie gegen die Traumwandler, mit ihrer Hilfe war die Barriere errichtet worden, sie beschützte sie vor den Horden aus der Alten Welt, durch sie hatte der Große Krieg beendet werden können. Mit Magie wurden Menschen geheilt, vermißte Kinder wieder aufgespürt, wundervolle Kunstwerke erschaffen, die die Menschen inspirierten und ihnen Freude bereiteten. Magie lieferte einen wichtigen Beitrag, der ihnen half, ihr künftiges Leben zu meistern.
    Manche Orte entstanden um eine mit der Gabe gesegnete Person herum, die den Menschen gute Dienste zu leisten vermochte. Viele mit der Gabe Gesegnete verdienten sich auf diese Weise ihren Lebensunterhalt. In einigen Fällen ermöglichte Magie es den Menschen, die Natur zu beherrschen, was eine allgemeine Verbesserung der Lebensumstände zur Folge hatte. Magie war eine individuelle, schöpferische Kraft, aus der nahezu jeder persönlichen Nutzen ziehen konnte.
    Was nicht heißen soll, daß Magie unentbehrlich war oder ist; sie war vielmehr ein nützliches Hilfsmittel, eine Art Werkzeug. Magie war für die Menschen damals so etwas wie ihr rechter Arm. Der Verstand des Menschen, nicht seine Magie, ist unverzichtbar - man kann zwar durchaus ohne seinen rechten Arm überleben, nicht aber ohne seinen Verstand. Damals jedoch war Magie so sehr in das Leben aller eingebunden, daß viele sie tatsächlich für unverzichtbar hielten.
    Bis die Menschen die Verbreitung der von der Gabe völlig Unbeleckten in der Bevölkerung schließlich als neue Bedrohung zu empfinden begannen, die der ihnen bekannten Welt, allem, das ihnen wichtig war, ihrem bedeutendsten Schutz, der Magie, ein Ende machen konnte.«
    Richard hielt einen Moment inne und blickte in ihre Gesichter, um sich davon zu überzeugen, daß jeder den Kern der Geschichte begriffen hatte, daß sie das Ausmaß und den Grund der Verzweiflung der Menschen damals verstanden.
    »Und was taten die Menschen nun gegen die von der Gabe völlig Unbeleckten unter ihnen?«, wollte einer wissen.
    Mit ruhigem Ernst antwortete Richard: »Etwas Schreckliches.«
    Einer der Ledertaschen an seinem Gürtel entnahm er ein Buch und hielt es in die Höhe, damit alle es sehen konnten, während er erneut vor ihnen auf und ab zu gehen begann. Die

Weitere Kostenlose Bücher