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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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-»erschien Kahlan in meinen Wäldern. Wie ihr heute, befand sich ihr Volk damals in einer verzweifelten Notlage; sie brauchten dringend Hilfe. Doch anstatt mich zu vergiften, erzählte sie mir ihre Geschichte und fügte hinzu, der gleiche Ärger stünde in Kürze auch uns bevor. Wie bei euch, war die Grenze, die ihr Volk schützte, gefallen und ein Tyrann in ihre Heimat einmarschiert. Außerdem überbrachte sie die Warnung, daß dieser Mann in Kürze auch meine Heimat überfallen und mein Volk - all meine Freunde und Lieben - erobern werde.«
    Alle Gesichter wandten sich Kahlan zu; die Männer starrten sie so unverblümt an, als bemerkten sie ihre Anwesenheit erst in diesem Augenblick. Es schien sie zu erstaunen, daß diese stattliche Frau, wie in ihren Augen alle Fremden, eine Barbarin sein sollte, und daß sie sich in einer ähnlichen Notlage befunden hatte wie sie selbst. Richard hatte große Teile der Geschichte weggelassen; er wollte die Auffassungsgabe dieser Männer nicht mit unnötigen Einzelheiten überfordern.
    »Wenig später wurde ich zum Sucher der Wahrheit ernannt, und man schenkte mir dieses Schwert, damit es mir in diesem alles entscheidenden Kampf helfe.« Richard hob das Schwert eine halbe Klingenlänge aus der Scheide, so daß alle den blankpolierten Stahl sehen konnten. Der Anblick der Waffe ließ manch einen angewidert das Gesicht verziehen.
    »Kahlan und ich kämpften Seite an Seite, um diesem Mann, der uns alle zu vernichten oder zu versklaven drohte, Einhalt zu gebieten. Sie wurde in einem mir unbekannten Land zu meiner Führerin, die mir nicht nur im Kampf gegen jene beistand, die uns den Tod geschworen hatten, sondern die mir eine Welt begreifen half, über die ich bis dahin noch nicht einmal nachgedacht hatte. Sie öffnete mir die Augen für das, was dort draußen jenseits der Grenze lag, die einst mich und mein Volk beschützte. Sie half mir, den Schatten der heraufziehenden Schreckensherrschaft zu erkennen - und das, worum es in Wahrheit ging - das Leben selbst.
    Sie zwang mich, mich dieser Herausforderung würdig zu erweisen. Hätte sie es nicht getan, lebte ich heute nicht mehr, und zahllose Menschen wären entweder tot oder versklavt.«
    Richard, überwältigt von der Flut schmerzhafter Erinnerungen, von den Gedanken an all jene, die in diesem Kampf ihr Leben gelassen hatten, an die teuer erkauften Siege, mußte sich abwenden.
    Er mußte sich an der Statue abstützen, als er an die grauenvolle Ermordung George Cyphers dachte, jenes Mannes, der ihn großgezogen hatte und den Richard bis zu diesem Gemetzel für seinen Vater gehalten hatte. Der Schmerz, der schon so weit zurückzuliegen schien, kehrte mit ungeahnter Heftigkeit zurück. Er erinnerte sich an das Grauen damals, als ihm mit einem Schlag bewußt wurde, daß er den Mann, den er von Herzen liebte, niemals wiedersehen würde. Bis zu diesem Augenblick hatte er vollkommen vergessen, wie sehr er ihn vermißte.
    Schließlich gewann er seine Fassung zurück und wandte sich wieder zu den Männern herum. »Bis ich schließlich, wenn auch nur dank Kahlans Hilfe, den Kampf gegen diesen Tyrannen gewann, von dessen Existenz ich bis zu jenem Tag, als sie in meinen Wäldern erschien, um mich zu warnen, gar nichts wußte.
    Dieser Mann war Darken Rahl, mein Vater, ein Mann, den ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte.«
    Die Männer starrten ihn ungläubig an. Einer fragte erstaunt: »Ihr hattet keine Ahnung?«
    Richard schüttelte den Kopf. »Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht werde ich sie euch ein andermal ausführlich erzählen. Jetzt jedoch muß ich mich auf die wichtigen Dinge beschränken, die euch und eure Lieben dort unten in eurer Heimat betreffen.«
    Den Blick vor sich auf den Boden gerichtet, lief Richard vor dem ungeordneten Haufen auf und ab und dachte nach.
    »Als ich Darken Rahl damals tötete, tat ich es, um zu verhindern, daß er mich und meine Lieben tötet. Er hatte bereits zahllose Menschen gefoltert und ermordet und hätte allein dafür schon den Tod verdient gehabt. Damals wußte ich nicht, daß er mein leiblicher Vater war oder daß ich, indem ich ihn tötete, als sein Nachfolger der neue Lord Rahl werden würde.
    Hatte er gewußt, wer ich bin, hatte er mich vielleicht nicht zu töten versucht - aber er wußte es nicht. Ich war im Besitz von Informationen, die er benötigte; er war entschlossen, mich zu foltern, um sie zu bekommen. Also kam ich ihm zuvor.
    Seit jener Zeit damals habe ich eine Menge

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