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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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erfahren, was aus ihnen wurde - aus ihren verbannten Freunden, Familienangehörigen und Lieben -, denn keiner von ihnen konnte die Barriere durchqueren, hinter die sie verbannt worden waren. Man nahm an, daß sie sich ein neues Leben einrichten, einen neuen Anfang machen würden.
    Vor ein paar Jahren schließlich fiel die Barriere. Wenn die Verbannten den Neuanfang in der Alten Welt geschafft hatten, dann würden sie Kinder bekommen und ihr Merkmal der völligen Unbeflecktheit von der Gabe verbreitet haben«- Richard hob die Arme und zuckte mit den Schultern -, »doch es fehlt jede Spur von ihnen. Die Menschen hier unterscheiden sich in nichts von denen in der Neuen Welt - einige werden mit der Gabe geboren, aber alle besitzen zumindest einen winzigen Funken der Gabe, der es ihnen ermöglicht; eine Wechselbeziehung mit Magie einzugehen.
    Die Menschen damals schienen einfach vom Erdboden verschluckt worden zu sein.«
    »Demnach wissen wir jetzt«, überlegte Owen laut, den Blick gedankenverloren ins Nichts gerichtet, »daß die vor so langer Zeit in die Alte Welt Verbannten entweder gestorben … oder umgebracht worden sein müssen.«
    »Das dachte ich ursprünglich auch«, sagte Richard. Er wandte sich um, blickte den Männern ins Gesicht und wartete, bis aller Augen auf ihn gerichtet waren, ehe er fortfuhr.
    »Aber dann habe ich sie gefunden. Ich fand dieses lange verschollene Volk.«
    Wieder setzte aufgeregtes Getuschel ein. Die Vorstellung, daß ein ganzes Volk wider alle Wahrscheinlichkeit überlebt hatte, schien den Männern neuen Mut zu geben.
    »Und wo sind sie nun, Lord Rahl?«, fragte einer »diese Menschen aus dem gleichen Geschlecht wie Ihr? Diese Menschen, die eine so grausame Verbannung, ein so schreckliches Ungemach erleiden mußten?«
    Richard bedachte die Männer mit einem durchdringenden Blick. »Kommt mit, dann verrate ich euch, was aus diesem Volk geworden ist.«
    Er führte sie um die Statue herum zur Stirnseite, wo sich ihnen der in Stein gehauene Wachtposten zum ersten Mal in seiner vollen Größe offenbarte. Als sie die Statue zum allerersten Mal von vorne sahen, befiel die Männer eine ehrfürchtige Scheu. Aufgeregt unterhielten sie sich untereinander, wie real sie wirke, und daß sie deutlich die scharf geschnittenen Züge im Gesicht des Mannes erkennen konnten.
    Sowohl die heftige Erregung ihrer Stimmen als auch der Inhalt ihrer Worte selbst ließen Richard den entschiedenen Eindruck gewinnen, daß sie noch nie zuvor eine Statue gesehen hatten, zumindest keine von solch kolossalen Ausmaßen. Die Statue schien für sie eher eine Art Offenbarung der Magie denn ein Zeugnis menschlichen Könnens zu sein.
    Richard legte eine Hand auf den kalten Stein des Sockels. »Dies ist das alte Bildnis eines Zauberers aus der Alten Welt mit Namen KajaRang. Es wurde nicht zuletzt zu Ehren dieses Mannes in Stein gemeißelt, der als großer und mächtiger Zauberer galt.«
    Owen unterbrach ihn, indem er seine Hand hob. »Ich dachte, die Menschen in der Alten Welt hatten Magie abgelehnt? Wieso gab es dann einen großen Zauberer bei ihnen - und vor allem, warum haben sie einen solchen Mann der Magie auf diese Weise geehrt?«
    Richard schmunzelte, daß Owen den Widerspruch bemerkt hatte. »Das Verhalten der Menschen ist nicht immer logisch. Man könnte sogar sagen, je irrationaler die Glaubensüberzeugungen, desto ausgeprägter die Widersprüche. Ihr, zum Beispiel, versucht die Unstimmigkeiten eures Verhaltens dadurch zu übertünchen, daß ihr eure Glaubensgrundsätze je nach Situation auslegt. Ihr behauptet, nichts sei wirklich, und wir seien unfähig, das wahre Wesen der Wirklichkeit zu erkennen; und doch macht euch, was die Imperiale Ordnung euch antut, Angst - die Untaten dieser Leute erscheinen euch mithin wirklich genug, um ihr Ende herbeizusehnen.
    Wäre nichts wirklich, hättet ihr keinen Grund, der Imperialen Ordnung Einhalt gebieten zu wollen. Tatsächlich aber widerspricht dieser Wunsch - ja bereits die Erkenntnis, daß ihr Vorhandensein wirklich und sogar schädlich für euch ist - euren erklärten Glaubensüberzeugungen, denen zufolge der Mensch nicht fähig ist, die Wirklichkeit zu erkennen.
    Und doch begreift ihr durchaus den ganz realen Schrecken, den die Männer der Imperialen Ordnung unter euch verbreiten; ihr wißt genau, wie verabscheuungswürdig das ist, also setzt ihr die Gebote eures Glaubens je nach Belieben außer Kraft, um Owen mit dem Auftrag loszuschicken, mich zu vergiften und auf

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