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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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er sich neben Kahlan und ließ sie das alles erst einmal begreifen. Er wollte ihnen alle Zeit lassen, die sie benötigten, um die Ungeheuerlichkeit dessen, was er ihnen soeben mitgeteilt hatte, zu erfassen.
    Einige der Männer machten ihrer Empörung über das soeben Gehörte Luft, indem sie die Arme gen Himmel reckten, andere verfielen ob dieser tragischen Geschichte in Wehklagen. Wieder andere brachen in kummervolle Tränen aus, viele widersprachen rundweg oder brachten Einwände gegen bestimmte Einzelheiten vor, die von den Umstehenden augenblicklich widerlegt wurden; einige gingen mit ihren Kameraden noch einmal die Schlüsselpunkte der Geschichte durch, so als wollten sie die Worte durch erneutes Aussprechen auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen - bis man sich schließlich darauf einigte, daß es durchaus so gewesen sein konnte.
    Während dieser ganzen Zeit jedoch dämmerte ihnen allen ganz allmählich die Ungeheuerlichkeit des soeben Gehörten. Nach und nach gelangten sie zu der Erkenntnis, daß der Geschichte ein eindeutiger Unterton von Wahrheit innewohnte. Schnatternd wie eine Schar Enten machten sie, indem sie alle durcheinander redeten, ihrem Unglauben, ihrem Staunen, ja ihrer Angst Luft, als ihnen schlagartig bewußt wurde, wer sie in Wirklichkeit waren.
    Nachdem der erste Schock überwunden war, beruhigten sich die Männer wieder und wandten sich, begierig, mehr zu erfahren, auf das geflüsterte Drängen einiger ihrer Gefährten hin wieder zu Richard herum.
    »Demnach seid Ihr dieser mit der Gabe gesegnete Mann, der beneidenswerte Erbe, der Lord Rahl, und wir sind diejenigen, die von Euresgleichen damals verbannt wurden«, stellte jemand fest, indem er aussprach, was alle befürchteten, aber niemand zu fragen wagte: Was mochte dies für sie bedeuten.
    »Das ist richtig«, sagte Richard. »Ich bin der Lord Rahl, der Herrscher des d’Haranischen Reiches, und ihr seid die Nachkommen der Säulen der Schöpfung, die damals verbannt wurden. Ich besitze, wie meine Vorfahren und jeder Lord Rahl vor mir, die Gabe. Ihr dagegen, wie schon eure Vorfahren, seid nicht mit ihr gesegnet.«
    Richard betrachtete - von seinem Platz vor der Statue jenes Mannes aus, der sie einst alle verbannt hatte - ihre angespannten Gesichter.
    »Die Verbannung war ein schreckliches Unrecht. Sie widersprach jeglicher Ethik. Kraft meines Amtes als Lord Rahl widerrufe ich die Verbannung und erkläre sie auf ewig für beendet. Ab sofort gehört ihr nicht mehr dem Reich Bandakar, dem Reich der Verbannten, an, sondern seid wieder, wie einst vor langer Zeit, Bürger D’Haras - so dies eurem Wunsch entspricht.«
    Jeder einzelne von ihnen schien den Atem anzuhalten, schien abzuwarten, ob er es wirklich ernst meinte oder vielleicht doch noch etwas hinzufügte oder es womöglich wieder zurücknähme.
    Richard legte Kahlan den Arm um die Hüfte, während er seinen ruhigen Blick über die hoffnungsvollen Mienen schweifen ließ.
    Er lächelte. »Willkommen daheim.«
    Dann gab es kein Halten mehr; sie warfen sich ihm zu Füßen, bedeckten seine Stiefel, seine Hosen, seine Hände, und wer sich nicht weit genug nach vorne drängen konnte, den Erdboden vor ihm mit Küssen. Nicht lange, und sie küßten sogar den Saum von Kahlans Kleid.
    Endlich hatten sie jemanden gefunden, einen Verwandten, der ihre Herkunft klären konnte, und hießen ihn in ihrer Mitte willkommen.

42
    Während die Männer sich zu ihren Füßen drängten und ihrer Dankbarkeit über das Ende ihrer Strafe der Verbannung freien Lauf ließen, wechselte Richard einen verstohlenen Seitenblick mit Kahlan. Cara zog angesichts des Schauspiels ein entschieden mißbilligendes Gesicht, verzichtete jedoch darauf, einzugreifen.
    Es gab ein paar ältere Männer in der Gruppe sowie einige mittleren Alters, die meisten jedoch waren entweder sehr jung, wie Owen, oder ein wenig älter, wie Richard. Alle, ohne Ausnahme, hatten schwere Zeiten durchgemacht.
    Das Schwierigste stand Richard noch bevor; er mußte sie dazu bringen, sich dem zu stellen, was sie jetzt erwartete. Er sah hinüber zu Jennsen, die ein wenig abseits stand, und bedeutete ihr mit einem Wink, vorzutreten. Alle Augen waren auf sie gerichtet; gespannt beobachteten die Männer, wie sie ins Licht trat. Sie bot einen so bezaubernden Anblick, daß Richard, als er sie über die Steine klettern sah, ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. Verlegen spielte sie mit einer ihrer roten Locken und blickte schüchtern hinüber zu den Männern.
    Als

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