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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Gewaltanwendung erhaben zu sein. Das seid ihr nicht; ihr seid nichts weiter als Sklaven, die auf ihren Gebieter warten, willige Opfer in Erwartung ihres Schlächters. Jetzt ist es so weit, sie sind gekommen.«
    Richard schnappte sich den kleinen Beutel und blieb vor dem Mann stehen, der als letzter gesprochen hatte. »Öffne deine Hand.« Der Mann streckte zögerlich seine geöffnete Hand, die Innenfläche nach oben, vor.
    Richard langte in den Beutel und legte ihm einen winzigen Finger, dessen Fleisch runzelig und mit getrocknetem Blut bedeckt war, in die Hand.
    Es bereitete ihm ganz offenkundig Unbehagen, daß der winzige Finger in seiner Handfläche lag, doch nach einem Blick in Richards vernichtende, zornig funkelnde Augen verzichtete er darauf, zu protestieren und sich der blutigen Trophäe wieder zu entledigen.
    Richard setzte seinen Weg durch ihre Reihen fort, wählte scheinbar zufällig Männer aus, die er die Hand öffnen hieß. Die Ausgewählten, bemerkte Kahlan, waren ausnahmslos Männer, die Bedenken gegen seine Hilfsvorschläge geäußert hatten. Er verteilte die abgeschnittenen Finger auf die geöffneten Hände, bis der Beutel leer war.
    »Was ihr jetzt in Händen haltet, ist eine Folge des Bösen«, erklärte Richard. »Ihr alle wißt, daß dies die Wahrheit ist; ihr wißt, daß das Böse in eurem Land umgeht. Ihr alle wolltet, daß sich das ändert, wolltet das Böse los sein. Ihr wolltet leben, und ihr wolltet, daß eure Lieben leben können.
    Und das alles in der Hoffnung, der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Ich habe euch einiges zu erklären versucht, damit ihr das Wesen des Kampfes begreift, dem wir alle uns gegenübersehen.«
    Richard rückte den Waffengurt über seiner Schulter zurecht.
    »Doch nun bin ich mit meinen Erklärungen am Ende. Ihr wolltet, daß man mich in euer Land holt; dieses Ziel habt ihr erreicht. Nun müßt ihr entscheiden, ob ihr zu Ende bringen wollt, was ihr als richtig erkannt habt. Wenn ihr beschließt, mir im Kampf beizustehen«, wählte Richard seine Worte mit Bedacht, »wird man von euch verlangen, daß ihr Soldaten der Imperialen Ordnung, böse Männer, tötet. Vielleicht habt ihr irgendwann einmal geglaubt, das Töten mache mir Spaß, aber seid versichert, ihr irrt euch. Es ist mir verhaßt; ich tue es nur, um Leben zu verteidigen. Ich würde niemals erwarten, daß ihr Gefallen daran findet. Man tut es, weil man es tun muß, aber gewiß nicht, um es zu genießen. Von euch erwarte ich, daß ihr Gefallen am Leben findet und alles Erforderliche tut, um es zu bewahren.«
    Richard nahm einen der etwas abseits liegenden Gegenstände zur Hand, die sie angefertigt hatten, während sie darauf gewartet hatten, daß Tom und Owen die Männer zum Paß heraufführten. Er unterschied sich kaum von einem kräftigen, dicken Stock und war tatsächlich aus einem Stück Eichenholz gemacht. Der besseren Griffigkeit wegen am unteren Ende abgerundet, verjüngte er sich in der Mitte und war am anderen Ende angespitzt.
    »Ihr besitzt keine Waffen; deshalb haben wir, während wir auf eure Ankunft warteten, einige hergestellt.« Mit einer ungeduldigen Handbewegung forderte er Tom auf vorzutreten. »Die Soldaten der Imperialen Ordnung werden sie nicht als Waffen erkennen, jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Wenn man euch danach fragt, erklärt ihr, sie dienten dazu, Löcher zum Einpflanzen der Setzlinge ins Erdreich zu bohren.«
    Mit seiner Linken packte Richard Toms Hemd an der Schulter, um ihn festzuhalten, dann demonstrierte er den Gebrauch der Waffe, indem er vorführte, wie man sie unmittelbar unter dem Brustkorb des Gegners nach oben stieß, um ihn zu durchbohren. Einige Männer verzogen angewidert das Gesicht.
    »Am einfachsten stößt man sie von unten nach oben unter dem Brustkorb in die Weichteile«, erklärte Richard ihnen. »Gleich nach dem Stoß hebelt ihr sie seitwärts, damit sie an der schmalen Stelle bricht. Auf diese Weise ist es unmöglich, sie wieder herauszuziehen. Mit einem solchen Stab in den Eingeweiden wird euch niemand, selbst wenn er sich noch auf den Beinen halten kann, hinterherrennen oder in einen Kampf verwickeln können, was euch ein schnelles Entkommen erheblich erleichtern dürfte.«
    Jemand hob fragend seine Hand. »Aber so ein Stück Holz ist feucht und bricht nicht ohne weiteres. Die Fasern werden sich einfach biegen, so daß das Griffende dranbleibt.«
    Richard warf ihm die Waffe zu. Nachdem dieser sie aufgefangen hatte, forderte er ihn auf:

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