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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zwei der Verstecke«, erklärte Owen. »Einige sogar alle drei. Ich war derjenige, der es versteckt hat, wir wissen also genau, wo wir suchen müssen.«
    »Dann werden wir genau das tun.« Richard ging in die Hocke, um die in den Felsen geritzte Karte zu studieren. »Wo befindet sich dieser Nicholas?«
    Owen beugte sich über die Karte und tippte auf den Stein in der Mitte. »Hier, in Hawton.«
    Richard sah zu ihm hoch. »Sag bloß, du hast das Gegenmittel in dem Gebäude versteckt, wo du diesen Nicholas gesehen hast.«
    Owen zog verlegen die Schultern hoch. »In dem Moment schien es eine gute Idee zu sein. Wir alle sind es ja nicht gewohnt, an kriegerische Auseinandersetzungen und Kämpfe auch nur ansatzweise zu denken. Jetzt allerdings wünsche ich mir, ich hätte es mir anders überlegt und einen leichter erreichbaren Ort gewählt.«
    Als der Ärger über so viel Dummheit ihn schier zu übermannen drohte, griff Richard die kleine Statue, holte schwungvoll aus und schleuderte das Warnzeichen auf die Statue Kaja-Rangs.
    Die Männer duckten sich, als die kleine Figur über ihre Köpfe hinwegsegelte, um schließlich am steinernen Sockel der Statue zu zerschellen. Bernsteinfarbene Splitter und tiefschwarze Scherben flogen in alle Richtungen davon. Der Sand aus dem Innern verteilte sich in einer feinen Spur quer über die Stirnseite des granitenen Sockels.
    Alle verstummten erschrocken.
    Droben am Himmel zogen die Nachzügler düsterer Wolkenfetzen vorüber, so nah, daß man sie beinahe mit der Hand berühren konnte. Ein paar eisige Schneeflocken trieben in der stillen Luft. Ringsumher war ein frostiger Nebel aufgezogen, der die umliegenden Berge verhüllte und dem Kamm des Passes und seinem steinernen Wächter etwas Entrücktes und Jenseitiges verlieh, so als reduzierte sich das ganze Dasein auf diesen einen Ort. Richard bildete den Mittelpunkt dieser absoluten Stille - und der allgemeinen Aufmerksamkeit.
    Die auf Hoch-D’Haran in den Sockel der Statue gemeißelten Worte gingen ihm durch den Kopf.
    Fürchte jeden Durchbruch in das jenseits liegende Land … denn dort liegt das Böse: die, die nicht sehen können.
    Ein ums andere Mal gingen ihm diese Worte auf Hoch-D’Haran durch die Gedanken. An der Übersetzung schien irgend etwas nicht zu stimmen.
    »Gütiger Himmel«, entfuhr es Richard leise, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. »Ich habe mich geirrt. Es muß etwas ganz anderes bedeuten.«

45
    Richard stand da und starrte auf die Stelle, wo das Warnzeichen an der Statue zerschellt war. Kahlan ging zu ihm hin und flüsterte ihm ins Ohr: »Du hast dich getäuscht, und es muß etwas ganz anderes bedeuten? Wovon redest du überhaupt?«
    »Von der Übersetzung«, antwortete er in einem Tonfall, als wäre er selbst von seiner plötzlichen Erkenntnis überrascht. Er stand vollkommen reglos, das Gesicht der Statue Kaja-Rangs zugewandt. »Erinnerst du dich, wie ich sagte, die Formulierung sei eigenartig?«
    Kahlan warf einen kurzen Blick auf die Statue, ehe sie wieder zu Richard sah. »Ja.«
    »Aber das stimmt gar nicht, ich hatte mich lediglich vertan. Ich habe etwas hineinzulesen versucht, was ich dort vermutete - daß die Bewohner jenseits der Grenze keine Magie erkennen können -, statt einfach nur zu sehen, was ich vor mir habe. Was ich vorhin sagte, steht dort gar nicht … «
    Als er den Satz unbeendet ließ, faßte Kahlan ihn beim Arm. »Was soll das heißen?«
    Richard wies auf die Statue. »Mir ist klar geworden, daß ich die Reihenfolge der Wörter vertauscht habe und deshalb solche Schwierigkeiten mit dem Satz hatte. Ich sagte ja vorhin bereits, ich sei mir bei der Übersetzung nicht ganz sicher. Meine Zweifel waren berechtigt. Dort steht nicht etwa: ›Hütet Euch, die Sperre zu dem jenseits liegenden Reich zu durchbrechen … denn dahinter liegt das Böse: diejenigen, die blind sind.‹«
    Kahlan zupfte erneut an seinem Arm und zwang ihn, sie anzusehen. »Und was steht nun dort?«
    Seine grauen Augen begegneten kurz ihrem Blick, ehe sie zu den Augen der Statue Kaja-Rangs zurückkehrten, die auf die Säulen der Schöpfung gerichtet waren, sein allerletztes Mittel, die Welt vor diesen Menschen zu beschützen. Statt ihr zu antworten, setzte er sich in Beweg un g.
    Die Männer machten ihm Platz, als er entschlossenen Schritts auf die Statue zuhielt. Kahlan blieb ihm dicht auf den Fersen, unmittelbar gefolgt von Cara. Jennsen ergriff Bettys Strick und zog sie hinter sich her. Tom blieb, wo er war, um die

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