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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ausgelöst. Das ist ein Unrecht.«
    »Wir werden, bevor wir aufbrechen, noch mit dir sprechen, damit du vielleicht ebenso begreifst wie wir, warum wir dies tun müssen, um uns wirklich von dieser brutalen Tyrannei zu befreien. Lord Rahl hat uns gezeigt, daß ein solcher Teufelskreis der Gewalt nicht dadurch ausgelöst wird, weil man sich seines Lebens wehrt, sondern weil man sich scheut, Mörder, die einem nach dem Leben trachten, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu vernichten. Tut man aber, was einem die Pflicht sich selbst und seinen Lieben gegenüber gebietet, rottet man den Feind so gründlich aus, daß er einem kein Leid mehr zufügen kann. Dadurch löst man keinen Teufelskreis der Gewalt aus, sondern man beendet ihn. Dann, und nur dann, können Frieden und Freiheit wirklich Fuß fassen.«
    »Dieses Vorgehen führt doch nur wieder zu einem neuerlichen Gewaltausbruch«, wandte ein alter Mann ein.
    »Sieh dich um«. sagte Anson. »Die Gewalt hat heute Abend nicht begonnen, sondern geendet. Sie wurde, wie es sich gehört, zunichte gemacht, indem wir die bösartigen Männer vernichtet haben, die sie zu uns getragen haben.«
    Die Menschen nickten einander zu; das berauschende Gefühl der Erleichterung, plötzlich von allen Schrecken befreit zu sein, die ihnen die Herrschaft der Imperialen Ordnung beschert hatte, überwog deutlich ihre Vorbehalte. Die Angst war allgemeiner Freude gewichen, und der Umstand, daß ihr Leben jetzt wieder in ihren eigenen Händen lag, hatte ihnen die Augen geöffnet.
    »Aber eins müßt ihr ebenso begreifen wie wir«, fuhr Owen fort. »Nichts wird jemals wieder so sein wie früher. Dieses Leben gehört der Vergangenheit an.«
    Richard bemerkte, daß die Männer ihre geduckte Körperhaltung aufgegeben hatten und jetzt mit stolz erhobenem Haupt dastanden.
    »Wir haben uns für das Leben entschieden«, rief Owen seinen Leuten zu. »Und dadurch zu wahrer Freiheit gefunden.«
    »Ich denke, das gilt wohl für uns alle«, meinte der Alte in der Menge.

49
    Zedd versuchte sich auf den Gegenstand zu konzentrieren, den Schwester Tahirah vor ihm auf den Tisch gelegt hatte. Er sah zu ihr hoch, in die finstere Miene mit den tief eingegrabenen Furchen zu beiden Seiten ihrer Hakennase.
    »Nun?«, drängte sie ihn.
    Zedd senkte den Blick wieder und betrachtete das Ding vor ihm mit halb zusammengekniffenen Augen. Es schien ein lederbezogener Ball zu sein, rundherum bemalt mit verblichenen blauen und rosa Zickzacklinien.
    Was war es nur, was ihm daran so vertraut und gleichzeitig so entrückt vorkam?
    Er blinzelte. Mittlerweile war ihm schon so lange der Schlaf verwehrt worden, daß er sich nicht einmal mehr erinnern konnte, wann er sich das letzte Mal hingelegt hatte. Er konnte immer nur dann kurz die Augen schließen, wenn er auf seinem Stuhl einnickte, während Schwester Tahirah sich um das Abladen eines weiteren Gegenstandes von den Wagen kümmerte oder sie zu Bett ging und die nachfolgende Schwester noch nicht eingetroffen war, um sie beim mühsamen Katalogisieren der von der Burg der Zauberer mitgebrachten Dinge abzulösen. Die kurzen Nickerchen, die ihm auf diese Weise vergönnt waren, währten selten länger als ein paar kostbare Minuten. Die Wachen hatten strikten Befehl, weder ihm noch Adie zu erlauben, sich hinzulegen.
    Wenigstens hatten die Schreie der Kinder aufgehört. Die Schmerzensschreie waren verstummt, seit er sich kooperativ zeigte, und solange er mitspielte, hatten die Eltern noch Hoffnung.
    Plötzlich traf ihn ein heftiger Schmerz seitlich am Kopf und warf ihn nach hinten. Der Stuhl kippte, und er glitt zu Boden. Wegen seiner hinter dem Rücken gefesselten Arme war es ihm unmöglich, den Sturz abzufangen, so daß er hart auf den Boden schlug. Zedd klangen die Ohren, nicht nur von dem Sturz, sondern auch von den Nachwirkungen des Energiestoßes, den ihm die Schwester durch den Ring um seinen Hals versetzt hatte.
    Dieses infame Instrument der Kontrolle war ihm zutiefst verhaßt, zumal die Schwestern bei seinem Gebrauch alles andere als zurückhaltend waren. Da ihm der Halsring den Zugriff auf seine Gabe verwehrte, konnte er sich nicht einmal mit Hilfe seiner Talente dagegen wehren. Statt dessen benutzten sie seine Kräfte gegen ihn.
    Es bedurfte nur einer geringfügigen, zuweilen auch gar keiner Provokation, um eine Schwester zu einem solchen Gewaltausbruch zu provozieren. Die meisten dieser Frauen waren einst freundliche Menschen gewesen, die ihr Leben der Hilfe anderer

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