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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wieder zurück zu Kahlan. Er schien noch eine Menge sagen zu wollen, beließ es dann aber bei einem knappen Nicken und eilte über die Brücke zurück zu der Stelle, wo Tom und Jennsen standen und das Geschehen verfolgten.
    Als er bei den beiden eintraf, sagte der Soldat soeben: »Gehen wir, es sei denn, Ihr wollt gleich hier sterben.«
    Mit einem Ruck befreite Kahlan ihren Arm. Als er darauf kehrt machte und sich in Bewegung setzte, folgte sie ihm den Rest des Weges bis zum Ende der Brücke, wahrend sie die Schatten am gegenüberliegenden Flußufer, die unzähligen Verstecke zwischen den Gebäuden jenseits und den weiter entfernten Straßen mit den Augen absuchte. Sie sah keine Menschenseele, was aber keineswegs dazu beitrug, daß sie sich besser fühlte.
    Irgendwo dort in der Dunkelheit lauerte Nicholas und wartete darauf, sie in seine Gewalt zu bekommen.
    Plötzlich erstrahlte die Nacht hinter ihnen in taghellem Licht. Kahlan fuhr herum und sah die Brücke in einen wallenden Feuerball gehüllt, dessen Flammen, je höher sie in den Himmel schlugen, in schwarzen Qualm übergingen. Gesteinsbrocken schossen über dem Inferno in die Höhe. Als die leuchtende Flammenwolke sich hob, sah sie die Brücke unter dem tosenden Feuerball in sich zusammenstürzen. Die Stützbögen gaben nach, bis schließlich die gesamte Konstruktion ihren tiefen Sturz in den Fluß begann.
    Kahlan überlief eiskalte Angst, als sie sich fragte, ob es wohl noch weitere Brücken über den Fluß gab. Wie sollte sie gegebenenfalls wieder zu Richard zurückgelangen? Wie sollte ihr umgekehrt jemand zu Hilfe kommen können?
    Drüben, auf dem anderen Ufer, konnte sie Tom, Jennsen und Owen die Straße entlanglaufen sehen, zurück zu dem Gebäude, in dem Richard schlief. Offenbar hatten sie nicht die Absicht, ihre Zeit damit zu verschwenden, sich die Zerstörung einer Brücke anzusehen. Beim Gedanken an Richard hätte sie beinahe laut geschluchzt.
    Unerwartet versetzte ihr der Soldat einen Stoß. »Macht schon, weiter.«
    Sie erwiderte sein Grinsen, die selbstgefällige Dreistigkeit, die sie in seinen Augen las, mit einem wütenden Funkeln.
    Ihre Wut stand, während sie vor diesem Kerl herging, der ihr ab und zu einen Stoß versetzte, kurz vor dem Siedepunkt. Sie verspürte den Drang, ihre Kraft zu entfesseln und diesen Abscheu erregenden Rohling auszuschalten, aber sie mußte sich auf die bevorstehende Aufgabe konzentrieren: Nicholas.
    Auf dem Weg über die vom Fluß fortführende Straße konnte sie gerade eben einige Soldaten ausmachen, die sich auf der dunklen Straßenseite in die Schatten drückten, um sämtliche Fluchtwege abzuriegeln. Es war ihr egal. Was sie im Augenblick interessierte, war nicht Flucht, sondern einzig und allein ihr Ziel. Ungeachtet seines arroganten Gebarens war der Mann hinter ihr überaus wachsam und behandelte sie mit einer Mischung aus Vorsicht und Verachtung.
    Je weiter sie in die Stadt auf der anderen Seite des Flusses vordrang, desto dichter drängten sich die Gruppen gedrungener Häuser zusammen. Gewundene Seitenstraßen führten zwischen den baufälligen Gebäuden in ein Gewirr aus völlig übervölkerten Wohnbezirken. Die wenigen Bäume, die es gab, standen unmittelbar am Straßenrand; ihre Äste reichten über sie hinweg wie Arme, erhoben, um sie mit ihren Krallen zu greifen. Kahlan versuchte, den Gedanken, wie tief sie in feindliches Gebiet vordrang und wie viele Soldaten sie hier umzingelten, zu verdrängen.
    Als sie das letzte Mal von solchen Wilden umringt und in einen Hinterhalt gelockt worden war, hatte man sie brutal zusammengeschlagen, und sie wäre beinahe dabei umgekommen. Für ihr ungeborenes Kind, Richards Kind, hatte es das Ende bedeutet. An jenem Tag damals hatte sie eine gewisse Art der Unschuld verloren, das naive Gefühl der eigenen Unbesiegbarkeit. An seine Stelle war das Bewußtsein der Vergänglichkeit des Lebens getreten.
    Ein Mann trat rechts von ihr aus dem Schatten eines Gebäudes. Er trug ein schwarzes, offenbar mit mehreren Schichten Stoffstreifen besetztes Gewand, das ein wenig so aussah, als wäre er über und über mit schwarzen Federn bedeckt. Sie hoben sich sanft im Luftzug seines forschen Schritts, was seinen Bewegungen etwas verstörend Schwebendes, ja Ungreifbares verlieh.
    Sein Haar war mit Öl nach hinten geglättet, das im Mondschein glänzte. Eng beieinander stehende, kleine schwarze Augen, rot gerändert, linsten ihr aus einem durch und durch verdorbenen Gesicht entgegen. Er hielt

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