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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Aufund Abgehen zusah. »Heute Nacht bekommt er das Gegenmittel«, meinte sie schließlich begütigend. »Dann können wir schon bald auf dem Weg zu Nicci sein.«
    Am Ende der Gasse erschienen zwei dunkle Gestalten. An der Art, wie der eine den anderen überragte, glaubte Kahlan mit einiger Sicherheit zu erkennen, daß es Tom und Owen waren. Sie wollte ihnen schon entgegenlaufen, besann sich dann aber, daß ein Irrtum tödlich sein konnte, und zog Jennsen wieder mit zurück um die Ecke des Gebäudes, dorthin, wo die Schatten am tiefsten waren. Dies war nicht der rechte Augenblick für Unbesonnenheiten.
    Als die beiden Männer den schmalen Ziegelweg erreichten und sich anschickten, in ihn einzubiegen, stellte sich Kahlan ihnen in den Weg, bereit, falls nötig, ihre Kraft zu entfesseln.
    »Wir sind es, Mutter Konfessor, Tom und Owen«, gab sich Tom mit leiser Stimme zu erkennen.
    Jennsen atmete erleichtert auf. »Wir sind so froh, daß ihr wieder da seid.«
    Owen blickte sich um; als er sich wieder herumdrehte, sah Kahlan, wie sich das Mondlicht in den Tränen spiegelte, die ihm über die Wangen liefen.
    »Es gibt Schwierigkeiten, Mutter Konfessor«, erklärte Tom.
    Owen breitete in einer hilflosen Geste die Hände aus. »Mutter Konfessor, ich, ich … «
    Kahlan packte ihn mit beiden Händen. »Was ist schief gegangen? Das Gegenmittel war doch noch da, oder etwa nicht? Du hast es doch, oder?«
    »Nein.« Owen unterdrückte seine Tränen und zog ein gefaltetes Blatt Papier hervor. »In dem Versteck fand ich statt des Gegenmittels dies.«
    Kahlan riß ihm den Zettel aus den Händen und faltete das Blatt mit zitternden Fingern auseinander. Sie drehte es herum und hielt es sich so dicht vors Gesicht, daß sie es im Schein des Mondes lesen konnte.
    Das Gegenmittel befindet sich in meinem Besitz. Im Übrigen hängt das Leben der Einwohner Bandakars an einem seidenen Faden; ich kann es ebenso mühelos beenden wie das Richard Rahls.
    Ich bin jedoch bereit, das Gegenmittel sowie das Leben aller Bewohner des Reiches Bandakar gegen die Mutter Konfessor einzutauschen.
    Bringt sie zur Flußbrücke eine Meile östlich von Eurem gegenwärtigen Standort. Befindet sie sich in einer Stunde nicht in meiner Gewalt, werde ich das Gegenmittel in den Fluß schütten und anschließend dafür sorgen, daß alle Bewohner dieser Stadt sterben.
    Unterzeichnet: Kaiser Nicholas Kahlan, deren Herz unkontrollierbar pochte, machte Anstalten, unverzüglich Richtung Osten loszumarschieren, doch Tom bekam ihren Arm zu fassen und hielt sie zurück. »Ich weiß, was dort steht Mutter Konfessor.«
    Kahlans Hände wollten nicht aufhören zu zittern. »Dann wißt Ihr ja auch, weshalb mir keine andere Wahl bleibt.«
    Jennsen versperrte Kahlan den Weg, um zu verhindern, daß sie gleich wieder loslief. »Was steht in dem Brief?«
    »Nicholas verlangt mich im Austausch gegen das Gegenmittel.«
    Jennsen hielt sie mit beiden Händen an den Schultern gepackt, um sie zurückzuhalten. »Was sagt du da?«
    »So steht es in dem Brief. Nicholas verlangt mich im Austausch gegen das Leben aller Bewohner Bandakars sowie gegen das Mittel, das Richards Leben retten soll.«
    »Das Leben aller Bewohner … aber wie will er diese Drohung denn überhaupt wahr machen?«
    »Nicholas ist ein Zauberer; einem Mann wie ihm stehen alle möglichen todbringenden Mittel zu Verfügung. Als letzte Möglichkeit könnte er Zaubererfeuer einsetzen und die gesamte Stadt in Schutt und Asche legen.«
    »Aber seine Magie kann den Menschen hier doch gar nichts anhaben - sie sind von der Gabe völlig unbeleckt, genau wie ich.«
    »Wenn er ein Gebäude mit Hilfe von Zaubererfeuer in Brand steckt, wie wir in Owens Heimatort, spielt es für die darin befindlichen Menschen keine Rolle, wodurch das Feuer ausgelöst wurde. Ist das Gebäude erst in Brand geraten, handelt es sich um ganz normales Feuer -Feuer, dem jeder zum Opfer fallen kann. Und wenn nicht das, so hat er Soldaten in der Stadt; er könnte sofort mit den Hinrichtungen unter der Bevölkerung beginnen und in kürzester Zeit Tausende enthaupten lassen. Meine Phantasie reicht nicht aus, um mir vorzustellen, was er sonst noch tun könnte - auf jeden Fall aber hat er diesen Brief in das Versteck des Gegenmittels gelegt, ich weiß also, daß er nicht scherzt.«
    Kahlan drängte an Jennsen vorbei und machte sich erneut auf den Weg. Sie schaffte es nicht, ihr Zittern zu unterbinden, ebenso wenig gelang es ihr, ihr wild rasendes Herz zu beruhigen.

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