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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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eiserner Entschlossenheit machten die Runde, bis sie schließlich alle mit einem Faustschlag auf ihr Herz salutierten und das Gelöbnis aufgriffen. »Rache ohne Erbarmen.«
    Richard versetzte Anson einen leichten Schlag gegen die Schulter. »Gehen wir.«
    Im Laufschritt lösten sie sich aus den langen Schatten des Gebäudes und bogen in einem riesigen Schwarm um die Ecke. Die Leute am Ende der Straße wandten sich um, als sie Richards Truppe kommen sahen. Immer mehr Menschen - Männer und Frauen aus der Stadt - strömten in die Straße vor dem Gelände, auf dem sich die von den Soldaten als Kaserne und Kommandozentrale beschlagnahmten Gebäude befanden. Die Stadtbewohner machten den Eindruck, als wären sie ein ziemlich abgerissener Haufen.
    »Kein Krieg! Kein Krieg!«, brüllten sie, als die Männer unter Richards Führung in rasantem Tempo die Straße entlangstürmten.
    »Aus dem Weg!«, schrie Richard, während der Abstand zu ihnen sich immer mehr verringerte. Dies war nicht der Augenblick für spitzfindige Diskussionen; der Erfolg ihres Angriffs hing im Wesentlichen von ihrer Schnelligkeit ab. »Gebt den Weg frei! Das ist eure letzte Warnung! Gebt den Weg frei oder ihr sterbt!«
    »Schuß mit dem Haß! Schluß mit dem Haß!«, intonierten die Stadtbewohner.
    Sie machten sich keine Vorstellung, wie viel Haß sich in Richard aufgestaut hatte. Er zog das Schwert der Wahrheit. Der Zorn seiner Magie blieb auch diesmal zurück, doch er besaß genug eigenen. Er drosselte sein Tempo zu einem langsamen Trab.
    »Aus dem Weg!«, rief Richard, indem er entschlossen auf die Leute zuhielt.
    Eine dickliche Frau mit lockigen Haaren löste sich aus der Menschenkette und trat einen Schritt vor. Ihr rundes Gesicht war gerötet vor Zorn, als sie ihm entgegenschrie: »Schluß mit dem Haß! Kein Krieg! Schluß mit dem Haß!«
    »Aus dem Weg oder du bist tot!«, rief Richard und beschleunigte seine Schritte wieder.
    Die rotgesichtige Frau drohte ihm und seinen Männern mit erhobener, fleischiger Faust und stimmte einen wütenden Sprechgesang an: »Mörder! Mörder! Mörder!«
    Im Vorüberlaufen, die ganze Wut des in diesem Moment beginnenden Angriffs zwischen seinen zusammengepreßten Zähnen herausschreiend, holte Richard wuchtig aus und schlug ihr den Kopf und den drohend erhobenen Arm ab. Ihr Blut klatschte in die Gesichter der Dahinterstehenden, die noch immer ihre sinnlosen Phrasen herunterleierten. Ein Mann beging den Fehler, nach Richards Waffe zu greifen, und bekam die ganze Wucht seines Angriffsstoßes ab.
    Unmittelbar hinter Richard trafen die Männer mit ungezügeltem Ungestüm auf die Kette der Bewahrer des Bösen. Menschen, bewaffnet nur mit ihrem Haß auf moralische Lauterkeit, sanken blutbesudelt, schwer verwundet oder tot zu Boden. Die Kette der Protestierer brach vor dem gnadenlosen Sturmlauf in sich zusammen. Einige von ihnen, Schreie wütender Verachtung auf den Lippen, begannen mit bloßen Fausten auf Richards Männer einzutrommeln. Ein paar schnelle Hiebe machten dem ein rasches Ende.
    Als ihnen schließlich dämmerte, daß ihre Verteidigung des brutalen Vorgehens der Imperialen Ordnung tatsächlich Folgen für sie haben würde, stob die verängstigte Menge unter wüsten Beschimpfungen gegen Richard und seine Männer auseinander.
    Richards Streitmacht hielt weiter auf das enge Häuserlabyrinth zwischen den vereinzelten grasbewachsenen, von Bäumen gesäumten Freiflächen zu. Auf einmal dämmerte den bereits ins Freie getretenen Soldaten, daß sie sich diesmal selbst beschützen mußten, daß die Stadtbewohner ihnen diese Arbeit nicht mehr abnehmen konnten. Diese Krieger waren es gewohnt, schutzlose, unterwürfige Opfer niederzumetzeln und hatten mittlerweile seit mehr als einem Jahr nicht mehr kämpfen müssen.
    Lord Rahl prallte als erster mit ihnen zusammen und bahnte sich, von Cara auf der rechten und Tom auf der linken Seite flankiert, eine blutige Schneise mitten zwischen sie. Sie bildeten die tödliche Speerspitze eines Angriffs, der sich wie ein Keil zwischen Soldaten, die jetzt erst ihre Waffen zu ziehen begannen, schob; Soldaten, die es gewohnt waren, ihre ängstlich die Köpfe einziehenden Gegner mit ihrer schieren Übermacht und nicht mit beherzter Gegenwehr zu überrennen. Das versuchten sie jetzt, und zwar, um ihre nackte Haut zu retten.
    Richard bewegte sich unter ihnen, als wären sie starr wie Statuen. Ihre Klingen zielten ins Leere, wo er eben noch gewesen war, während er dort traf, wo sie sich

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