Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Hunderten. Grasnarben, Bäume und Soldaten wurden in die Luft geschleudert; plötzlich war der Boden ringsum bedeckt mit einem wüsten Durcheinander aus Soldaten, Kleidungsstücken, Haaren und schmauchenden Fleischfetzen.
    Richard vernahm ein lautes Heulen, das sich irgendwie vertraut anhörte. Er wandte sich gerade noch rechtzeitig herum, um einen Ball kochenden, flüssiggelben Feuers heulend durch die Luft heranrasen zu sehen, der, innerlich brodelnd vor tödlicher Energie, rotierend immer größer wurde. Zaubererfeuer.
    Das weiß glühende Inferno toste unmittelbar über ihre Köpfe hinweg, senkte sich, kaum hatte es Richard und seine Männer passiert, herab und landete, alles unter sich zermalmend, inmitten der feindlichen Soldaten, die es mit einer wahren Flut flüssigen Todes überzog. Zaubererfeuer haftete an allem, was es berührte, um dort unter ungeheurer Hitzeentwicklung zu verglühen. Ein einziger winziger Tropfen vermochte sich durch das Bein eines Mannes bis auf den Knochen durchzufressen. Seine Wirkung war von grauenhafter Tödlichkeit. Die Schmerzen, hieß es, seien so unerträglich, daß jeder, der es überlebte, seinen Tod herbeisehnte.
    Die Frage war nur: Von wem stammte es?
    Drüben, auf der anderen Seite des Platzes, fielen die Ordenssoldaten wie die Fliegen, als irgend etwas ihre Reihen niedermähte. Fast hätte man meinen können, eine einzige Klinge strecke sie zu Hunderten nieder und reiße sie mit blutrünstigem Ingrimm in Stücke. Doch wer steckte dahinter?
    Zum Stehenbleiben und Sichwundern war keine Zeit. Richard und seine Männer mußten zur Seite abschwenken, um sich dort den Soldaten entgegenzuwerfen, die den vernichtenden Zauber überlebt hatten. Jetzt, da ihre Reihen derart dezimiert waren, waren die Ordenstruppen außerstande, einen wirkungsvollen Angriff auf die Beine zu stellen. Ihr Ansturm fiel unter den Klingen von Richards Kriegern in sich zusammen.
    Noch während die Kämpfe tobten, raste weiteres todbringendes Feuer heran, um all jene abzufangen, die zu fliehen oder sich zu einem Gegenangriff zu massieren versuchten. Andernorts gingen Soldaten zu Boden, ohne auch nur von Richard oder seinen Männern berührt zu werden; keuchend faßten sie sich, erkennbar unter ungeheuren Schmerzen, an die Brust und brachen tot zusammen.
    Kurz darauf senkte sich eine unheimliche Stille über den Morgen, unterbrochen nur vom leisen Stöhnen der Verwundeten. Richards Männer scharten sich um ihn, unsicher, was soeben geschehen war, voller Sorge, daß das, was diesen Kriegern widerfahren war, sich plötzlich gegen sie richten könnte. Richard wurde bewußt, daß sie den Angriff des Zaubererfeuers und die Magie mit anderen Augen sahen als er; ihnen mußte es wie ein erlösendes Wunder erschienen sein.
    In der Nähe eines Gebäudes an der Seitenfront des freien Platzes erblickte Richard zwei Gestalten, eine beträchtlich größer als die andere. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er sie zu erkennen, vermochte aber beim besten Willen nicht festzustellen, wer die beiden waren. Eine Hand auf Toms Schulter gestützt, steuerte er auf die beiden zu.
    »Richard, mein Junge«, begrüßte ihn Nathan, nachdem er es bis zu ihm geschafft hatte. »Ich bin erfreut zu sehen, daß du wohlauf bist.«
    Ann setzte ihr verschmitztes Lächeln auf, aus dem Freude und Zufriedenheit sprach, gepaart mit einer gewissen Portion verständnisvoller Nachsicht.
    »Ich bezweifle, daß ihr auch nur ahnt, wie froh ich bin, euch zu sehen«, sagte Richard, der noch immer nach Atem rang und dabei versuchte, nicht zu tief Luft zu holen. »Aber was tut ihr hier? Wie in aller Welt habt ihr mich gefunden?«
    Nathan, ein schlaues Lächeln auf den Lippen, beugte sich vor. »Die Prophezeiungen, mein Junge.«
    Er trug hohe Schaftstiefel, dazu ein weißes Rüschenhemd mit Weste sowie ein elegantes grünes, an seiner rechten Schulter befestigtes Cape. Der Prophet machte eine ziemlich gute Figur darin.
    In diesem Moment bemerkte Richard, daß Nathan ein vortreffliches Schwert in einer polierten Lederscheide trug. Es kam ihm überaus merkwürdig vor, daß ein Zauberer, der über Zaubererfeuer gebot, mit einem Schwert bewaffnet war; sein Unbehagen nahm noch zu, als er ihn die Waffe plötzlich ziehen sah.
    Ann entfuhr ein überraschtes Keuchen, als plötzlich jemand hinter dem Gebäude hervorsprang und sie packte. Es war eine der Stadtbewohnerinnen, die sich auf dem Platz versammelt hatten, um die Soldaten zu beschützen, eine abgehärmt

Weitere Kostenlose Bücher