Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
als sei er im Begriff, jeden Augenblick einem Hitzschlag zu erliegen.
    »Und woraus bestand die Grenze?«
    Plötzlich wich auch aus Caras vom Schwarz des Wüstengewandes eingerahmtem Gesicht jegliche Farbe. »Die Grenze war ein Teil der Unterwelt?«
    Richard nickte. »Man muß sich das Ganze wie einen Riß im Schleier vorstellen, durch den die Unterwelt in diese Welt einsickern konnte. Zedd hat uns davon berichtet. Er hat die Grenze damals mit Hilfe eines Banns, den er in der Burg der Zauberer gefunden hatte - eines Banns aus der grauen Vorzeit des Großen Krieges - wieder errichtet. Als sie schließlich wieder stand, wurde die Grenze zu einem Ort im Diesseits, an dem gleichzeitig die Welt der Toten existierte. Und an diesem Ort an dem die beiden Welten einander berührten, konnte nichts wachsen.«
    »Aber seid Ihr wirklich vollkommen sicher, daß dort auch später nichts mehr gewachsen ist? Immerhin war es nach wie vor unsere Welt - die Welt des Lebens?«
    »Das wäre völlig unmöglich gewesen. Obwohl das betreffende Gebiet nach wie vor der Welt des Lebens angehörte, war dort jegliches Leben unmöglich, da es gleichzeitig Teil des Totenreichs war. Was immer sich dort befand, wäre demnach vom Tod berührt worden.«
    Cara blickte an dem schnurgeraden Streifen bar jeden Lebens entlang, der sich flirrend in der Ferne verlor. »Und was denkt Ihr nun? Daß dies eine Grenze ist?«
    »Nein, war.«
    Caras Blick wanderte von seinem Gesicht zu Kahlan, und von dort wieder in die Ferne »Die was voneinander trennte?«
    Am Himmel kam ein Schwarm schwarz gezeichneter Riesenkrähen in Sicht, die sich von den Luftströmungen in großer Höhe tragen ließen und lautlos ihre Kreise zogen.
    »Ich weiß es nicht«, mußte Richard zugeben.
    Er richtete den Blick wieder nach Westen an dem sacht abfallenden Hang entlang, der von den Bergen zu jenem Ort zurückführte, den sie wenige Tage zuvor verlassen hatten.
    »Aber seht doch.« Richard deutete mit einer Handbewegung hinaus in die verbrannte Ödnis, aus er sie gekommen waren. »Er reicht zurück bis zu den Säulen der Schöpfung.«
    Wie der Bewuchs in dieser Richtung immer spärlicher wurde, ehe er schließlich ganz aufhörte, so endete auch der vollkommen leblose Streifen. Er war von der umliegenden Wüste nicht mehr zu unterscheiden, weil entlang der ehemaligen Grenzlinie keinerlei Spuren von Leben existierten.
    »Wie weit er tatsächlich reicht, läßt sich unmöglich sagen. Soweit ich weiß, könnte er glatt bis ins Tal selbst zurückführen.«
    »Jetzt begreife ich überhaupt nichts mehr«, meinte Kahlan. »daß er möglicherweise den Grenzen oben in der Neuen Welt zwischen Westland, den Midlands und D’Hara geähnelt haben mag, kann ich ja noch nachvollziehen. Aber die Seelen mögen mich holen, ich begreife einfach nicht, wieso er ausgerechnet bis zu den Säulen der Schöpfung führen sollte. Das erscheint mir doch mehr als seltsam.«
    Richard wandte sich abermals herum; er blickte wieder nach Osten, in die Richtung, auf die sie zuhielten, zu der faltigen, grauen Wand des Gebirges, das sich steil über der endlosen Weite der Wüste erhob, und betrachtete den fernen Einschnitt etwas nördlich jener Stelle, wo die Grenzlinie auf ebenjene Berge traf.
    Dann schaute er wieder nach Süden, wo der Wagen noch immer holpernd auf die Berge zusteuerte.
    »Wir sollten zusehen, daß wir die anderen einholen«, meinte er schließlich. »Ich muß dringend an der Übersetzung des Buches weiterarbeiten.«

9
    Die unheimlich anmutenden steilen Gipfel rings um Richard erglühten unter der sanften Berührung der letzten Strahlen der tiefstehenden Sonne. Wahrend er den einsamen Rand der himmelwärts ragenden Berge dahinter aufmerksam beobachtete, verdunkelten sich die langen Schatten im bernsteinfarbenen Licht; steinernen Wächtern gleich säumten Zacken rötlichen Gesteins die unteren Gefilde der trostlosen Vorberge, so als lauschten sie auf das hallende Knirschen seiner Schritte im mäandernden Kiesbett des Flusses.
    Richard war nach Einsamkeit zumute gewesen, um nachdenken zu können, also war er allein losgezogen, um das Gelände zu erkunden.
    Zu seiner großen Enttäuschung hatte ihm das Buch bislang noch nichts verraten, was ein wenig Licht in die rätselhafte Existenz der eigenartigen Grenzlinie hätte werfen können - ganz zu schweigen von der Verbindung zwischen seinem Titel, dem Ort mit Namen »Säulen der Schöpfung« sowie den nicht mit der Gabe geborenen Menschen wie Jennsen. Der

Weitere Kostenlose Bücher