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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Felsbänke in seinem Weg hinwegkletterte. Als er keine sechs Fuß mehr entfernt war trat Richard hinter dem Felsen hervor.
    Der Mann erschrak, raffte seinen leichten Reisemantel unter dem Kinn zusammen und wich einen Schritt zurück.
    Richard musterte ihn äußerlich ohne Regung, innerlich dagegen stemmte sich die Kraft des Schwertes bedrohlich gegen seinen unterdrückten Zorn. Richard spürte sie einen Moment lang zögern. Da die Magie des Schwertes eine Gefahr nach der Einschätzung seines Gebieters beurteilte, war das kurze Zögern möglicherweise darauf zurückzuführen, daß der schmächtige Mann keine unmittelbare Bedrohung darstellte.
    Seine Kleidung - braune Hosen, ein Hemd aus Flachs sowie ein dünner, zerschlissener Cordmantel - hatte schon bessere Tage gesehen. Er schien eine ziemliche beschwerliche Reise hinter sich zu haben - allerdings hatte auch Richard anspruchslose Kleidung angelegt, um keinen Verdacht zu erregen. Der Rucksack des Mannes schien nahezu leer zu sein. Die beiden Wasserschläuche, deren Riemen sich über seiner Brust kreuzten und den dünnen Mantel einschnürten, waren flach und leer. Soweit Richard erkennen konnte, trug er keine Waffen, nicht einmal ein Messer.
    Der Mann schwieg abwartend, so als hätte er Angst, als Erster das Wort zu ergreifen.
    »Du scheinst zu meinen Freunden zu wollen.« Richard deutete mit dem Kopf zu der feinen Fahne goldfarbenen Staubes hin, der, einem weithin sichtbaren Zeichen gleich, im Sonnenlicht über der bereits dunkel werdenden Ebene stand. Er wollte ihm Gelegenheit geben, sich zu erklären.
    Der Fremde, die Augen aufgerissen, die Schultern ängstlich hochgezogen, strich sich mehrfach nervös das Haar aus dem Gesicht. Richard stand vor ihm wie eine Säule aus Stein und versperrte ihm den Weg. Die blauen Augen des Fremden zuckten nach rechts und links, offenbar auf der Suche nach einem Fluchtweg, für den Fall, daß er beschloß, Reißaus zu nehmen.
    »Ich tue dir nichts«, sagte Richard. »Ich will lediglich wissen, was du vorhast.«
    »Was ich vorhabe?«
    »Warum du zu dem Wagen dort drüben willst.«
    Er blickte in die Richtung des Wagens, der im Augenblick hinter den schroffen Gesteinsfalten nicht zu sehen war, ehe sein Blick an Richards Schwert entlang und schließlich zu dessen Augen wanderte.
    »Ich bin … auf der Suche nach Hilfe«, erklärte er schließlich.
    »Hilfe?«
    Er nickte. »Ganz recht. Ich bin auf der Suche nach einem Mann, dessen Handwerk das Kämpfen ist.«
    Fragend legte Richard den Kopf auf die Seite. »Demnach suchst du so etwas wie einen Soldaten?«
    Schweigen.
    Richard zuckte die Schultern. »Bei der Imperialen Ordnung gibt es jede Menge Soldaten. Wenn du weitersuchst, wirst du ohne Zweifel einigen von ihnen begegnen.«
    Der Fremde schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin auf der Suche nach dem Mann, der von weit her gekommen ist - aus dem hohen Norden. Dem Mann, der meinem unterdrückten Volk in der Alten Welt die Freiheit bringen und unser aller Hoffnung erfüllen wird, daß die Imperiale Ordnung - der Schöpfer möge ihnen ihre Irrwege verzeihen - aus unserem Leben vertrieben wird, damit wir wieder in Frieden leben können.«
    »Tut mir leid«, sagte Richard. »Ein solcher Mann ist mir nicht bekannt.«
    Der Fremde schien über Richards Worte nicht enttäuscht zu sein; er schien sie vielmehr ganz einfach nicht zu glauben. Seine feingeschnittenen Gesichtszüge drückten eher Freude aus, auch wenn er nach wie vor nicht überzeugt wirkte.
    »Meint Ihr, Ihr könntet«- zögernd streckte er seinen Arm vor und deutete auf den Wasserschlauch -»mir wenigstens einen Schluck zu trinken geben?«
    Richard entspannte sich ein wenig. »Selbstverständlich.«
    Er streifte den Riemen von der Schulter und warf dem Fremden den Wasserschlauch zu, der ihn auffing, als wäre er aus kostbarem Glas. Er zerrte an dem Verschluß, bis er ihn endlich heraus hatte, und begann, das Wasser in gierigen Schlucken hinunterzustürzen.
    Unvermittelt hielt er inne und setzte den Wasserschlauch ab. »Entschuldigt. Ich hatte nicht die Absicht, Euch das ganze Wasser wegzutrinken.«
    »Schon gut.« Richard bedeutete ihm, auszutrinken. »Auf dem Wagen habe ich noch mehr. Du siehst aus, als könntest du es gebrauchen.«
    Als Richard darauf seine Daumen hinter seinen Gürtel hakte, bedankte sich der Fremde mit einem Nicken und setzte den Wasserschlauch erneut zu einem langen Zug an.
    »Wo hast du von diesem Mann, diesem Freiheitskämpfer; gehört?«
    Der Fremde setzte

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