Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Anfang des Buches, soweit er ihn bisher übersetzt hatte, schien im Wesentlichen eine historische Niederschrift zu sein, die sich mit unvorhergesehenen Ereignissen im Zusammenhang mit dem Auftreten der »Säulen der Schöpfung«, wie Menschen wie Jennsen genannt wurden, sowie den ausnahmslos gescheiterten Versuchen, diese »Unglücklichen« zu »heilen«, befaßte.
    Bislang deutete nichts darauf hin, daß ihm das Buch irgendwann irgendwelche Antworten liefern würde, nichtsdestoweniger schien der sich nur allmählich entwickelnde Bericht auf einen Punkt zuzusteuern, der ihn zunehmend mit Besorgnis erfüllte. Gern hätte er einige Kapitel übersprungen, doch frühere Erfahrungen hatten gezeigt, daß dies oft mehr Zeit kostete als sparte, weil dadurch ein Verständnis des Gesamtzusammenhangs eher behindert wurde - was wiederum zu vorschnellen Schlüssen verleitete. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich einfach durchzubeißen.
    Nachdem er den ganzen Tag gearbeitet und sich intensiv mit dem Buch beschäftigt hatte, hatte er schließlich rasende Kopfschmerzen bekommen. Zuvor waren diese mitunter tagelang ausgeblieben, doch jetzt schienen sie mit jedem Auftreten stärker zu werden. Er hütete sich davor, Kahlan von seiner Befürchtung zu erzählen, er könnte es vielleicht nicht bis zum Brunnen der Sliph in Tanimura schaffen, und zermarterte sich neben der Arbeit an der Übersetzung auch noch den Verstand auf der Suche nach einer Lösung dieses Problems.
    Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was der Schlüssel zu den von der Gabe ausgelösten Kopfschmerzen sein mochte, dennoch beschlich ihn das beklemmende Gefühl, daß dieser womöglich bei ihm selbst lag. Er befürchtete, es könnte sich um ein Problem der Ausgewogenheit handeln, das er einfach übersah. Einmal, als er gerade allein unterwegs war, hatte er sogar seine Zuflucht darin gesucht, sich auf den Boden zu setzen und zu meditieren, wie es ihm die Schwestern einst beigebracht hatten, um sich auf die Gabe in seinem Innern zu konzentrieren. Es hatte nichts genützt.
    Bald würde es dunkel werden, und sie mußten für die Nacht haltmachen. Da das Gelände sich inzwischen verändert hatte, ging es nicht mehr einfach nur darum, zu prüfen, ob ihre unmittelbare Umgebung sicher war, denn mittlerweile befanden sie sich in einer Gegend, wo hinter jeder Ecke eine ganze Armee auf der Lauer liegen konnte. Solange die Riesenkrähen sie beschatteten, war unmöglich zu sagen, wer alles Kenntnis von ihrem gegenwärtigen Aufenthaltsort hatte. Er hatte nicht einfach nur eine Atempause gebraucht, um in Ruhe über das Gelesene nachzudenken und das Problem der Kopfschmerzen vielleicht aus sich selbst heraus zu lösen, er hatte auch eigenhändig das Gelände erkunden wollen.
    Richard hielt einen Moment inne, um eine Wachtelfamilie mit ausgewachsenen Jungtieren beim Überqueren einer freien Stelle im Gelände zu beobachten. Gemächlich trotteten sie hintereinander über ein freiliegendes Kiesbett, während das Vatertier hoch oben auf einem Fels Wache hielt. Kaum hatten sie das Gestrüpp erreicht, waren sie auch schon nicht mehr zu sehen.
    Da und dort war die weiträumige Landschaft aus unregelmäßigen Hügeln, Wasserläufen und zutage liegendem Muttergestein mit kleinwüchsigen, knorrigen Föhren bedeckt. Weiter oben, auf den nahen Berghängen, gab es einen üppigeren Baumbestand aus hochgewachsenen Koniferen. In den geschützten Senken wucherte in undurchdringlichen Büscheln dichtes Unterholz, während das offene Gelände teilweise mit zarten Gräsern bewachsen war.
    Richard wischte sich den Schweiß aus den Augen und hoffte, die Luft werde nach Sonnenuntergang ein wenig abkühlen. Er arbeitete sich im Schutz des Unterlaufes einer ausgewaschenen Ablaufrinne im Einschnitt zwischen zwei Hügeln voran und wollte gerade nach seinem Wasserschlauch greifen, um seinen Durst zu löschen, als eine Bewegung auf der gegenüberliegenden Bergflanke ihn innehalten ließ.
    Er ging hinter einem länglichen Felsvorsprung in Deckung, um nicht gesehen zu werden, und riskierte einen vorsichtigen Blick. Ein Mann kletterte über das lose Geröll des Hanges nach unten. Das Poltern der Steine, die den Hang hinabrollten, sobald er seinen Fuß aufsetzte, erzeugte ein fernes Echo, das leise durch die Felsschluchten hallte.
    Richard hatte damit gerechnet, daß sie nach Verlassen der abweisenden Wüste jederzeit auf Menschen stoßen konnten, deshalb hatte er alle die schwarzen Nomadengewänder der

Weitere Kostenlose Bücher