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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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aufgespannten Glöckchen geärgert und eines angeschlagen, um ihn zu beunruhigen.
    Nein, das entspräche nicht ihrer Art. Sie mochte sich mit erhobenem Finger vor ihn hinstellen und ihm einen galligen Vortrag halten, warum sie im Gegensatz zu ihm keineswegs der Meinung sei, das Aufhängen von Glöckchen habe irgendeinen Sinn, aber niemals würde sie ihm mit einer Vorrichtung einen Streich spielen, die offenkundig vor Gefahren warnen sollte. Nein, denkbar war höchstens, daß Adie das Glöckchen aus Versehen angeschlagen hatte, absichtlich gewiß nicht.
    Wieder erklang ein Glöckchen. Zedd drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. und verharrte regungslos auf der Stelle.
    Das Klingeln war aus der falschen Richtung gekommen - drüben, von jenseits des Wintergartens. Es war vom ersten viel zu weit entfernt. als daß jemand es so schnell erreicht haben konnte.
    Es sei denn, es handelte sich um mehr als eine Person.
    Das Glöckchen war einmal kurz angerissen worden und dann klirrend über Stein geschliddert. Offenbar war jemand über die Schnur gestolpert und hatte das Glöckchen anschließend über den Steinfußboden geschleudert.
    Zedd änderte seinen Plan. Er machte kehrt, lief einen schmalen Gang zu seiner Linken entlang und flog die erste Treppe, drei Eichentritte auf einmal nehmend, hinauf. Auf dem Absatz nahm er die rechte Abzweigung und lief, so schnell ihn seine Füße trugen, die zweite steinerne Wendeltreppe hinauf. Obwohl er mit dem Fuß auf den schmalen Tritten der spiralförmigen Treppe abglitt und sich das Schienbein stieß, ließ ihn der Schmerz nur eine Sekunde lang zusammenzucken. Er nutzte die Zeit, um sich noch einmal den Plan der Burg in Erinnerung zu rufen, und setzte sich sofort wieder in Bewegung.
    Oben angekommen, hastete er durch einen kurzen, getäfelten Flur, bis er auf dem polierten Marmorboden schliddernd vor eine oben abgerundete Eichentür gelangte. Er warf sich mit der Schulter dagegen und stand plötzlich unter dem sternenbedeckten Himmel. Gierig sog er die kühle Nachtluft in seine Lungen, während er über den schmalen Wehrgang eilte. Zweimal blieb er unterwegs kurz stehen, um durch die Schlitze in der mit Zinnen versehenen Festungsmauer hinunterzuspä-hen, konnte aber niemanden entdecken. Das war ein gutes Zeichen -jetzt wußte er, wo die Eindringlinge sein mußten, wenn sie nicht den Weg außen herum gewählt hatten.
    Zedd machte kehrt und lief über den Wehrgang zurück. An der vorspringenden Bastei packte er das Geländer mit einer Hand und schwang sich um die Ecke, ehe er bei völliger Dunkelheit die Stufen, einem Steilhang gleich, hinunterhastete.
    Seine Gabe sagte ihm, daß sich niemand in unmittelbarer Nähe befand - was wiederum bedeutete, daß es ihm gelungen war, die Eindringlinge zu umgehen. Sie saßen in der Falle.
    Am Fuß der Treppe angelangt, stieß er die dortige Tür auf und stürzte in den dahinter liegenden Flur.
    Und prallte gegen einen Mann, der dort stand, als hatte er auf ihn gewartet.
    Sein Schwung riß ihn glatt von den Beinen. Die beiden gingen in einem wirren Knäuel zu Boden und rutschten, bemüht, sich wieder zu fangen, ein Stück weit über den grüngelben Marmorboden.
    Zedds Überraschung hätte kaum größer sein können. Die Sinne seiner Gabe hatten ihm unzweideutig mitgeteilt, daß dieser Mann nicht vorhanden war; offenbar jedoch hatten sie sich getäuscht. Das verwirrende Gefühl, in einem eindeutig für leer erkannten Flur auf jemanden zu stoßen, war erschütternder als der heftige Sturz.
    Noch im Rollen warf Zedd bereits Netze aus, um den Fremden in einer magischen Schlinge zu verstricken. Dieser wiederum versuchte sich über ihn zu werfen, um ihn mit seinen fleischigen Armen in die Zange zu nehmen.
    In seiner Verzweiflung entzog Zedd, trotz der kurzen Entfernung, der Luft ringsum genügend Warme, um einen krachenden Lichtblitz loszuschleudern, den er genau auf den Fremden richtete. Der gleißende Lichtblitz brannte eine schartige Kerbe in die Steinquadermauer hinter ihm.
    Viel zu spat erkannte Zedd, daß die Entladung tödlicher Energie durch sein Gegenüber hindurchgegangen war, ohne die geringste Wirkung zu erzielen. Plötzlich war der Flur erfüllt von wild umherschießenden Gesteinssplittern, die von Wand und Decke zurückgeworfen wurden und über den Boden sprangen.
    Der Fremde landete auf Zedd und preßte ihm den Atem aus den Lungen, während er, verzweifelte Hilferufe ausstoßend, Zedd auf dem rutschigen Boden

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