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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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versehen, von denen sich die engen Pässe darunter mit tödlichen Geschossen bestreichen ließen. Zusätzlich hatten die Schwestern an jedem dieser Orte magische Fallstricke von derart tödlicher Wirkung ausgelegt, daß jeder Versuch, sie zu überwinden, in einer blutigen Katastrophe enden würde - und zwar lange, bevor ein Angreifer auf die mit Verteidigern bemannten Mauern stieß.
    Jagang versuchte, diese Barrieren aus Magie und Stein mit Hilfe der Schwestern der Finsternis einzureißen, nur war Verna eben sehr viel mächtiger als diese - zumindest was additive Magie betraf. Außerdem hatte sie ihre Kraft mit der der anderen Schwestern gebündelt, um diese Barrieren mit einer, davon war sie überzeugt, nahezu unüberwindlichen Magie zu versehen.
    Doch auch das würde Jagang nicht davon abhalten anzugreifen. Was immer Verna, ihre Schwestern und die d’Haranische Armee unternahmen, es würde den gewaltigen Massen, die Jagang gegen sie aufbieten konnte, letztendlich nicht standhalten. Er würde vermutlich nicht einmal davor zurückschrecken, seinen Soldaten zu befehlen, über einen bereits einhundert Fuß tief unter den Leichen ihrer gefallenen Kameraden verschütteten Paß zu marschieren; nicht einmal eine Leichenschicht von eintausend Fuß Tiefe würde ihn davon abhalten können.
    »Ich schaue nachher noch einmal vorbei, Verna«, sagte der General. »Wir müssen die Offiziere und einige der Schwestern zusammenrufen und dafür sorgen, daß alles vorbereitet ist.«
    »Ja, natürlich.«
    General Meiffert und Rikka machten Anstalten, sich zu entfernen.
    »Rikka«, rief Verna. Sie deutete auf ihren Schreibtisch. »Seid bitte so gut und kümmert Euch um die verschiedene Schwester, ja?«
    Rikka stieß einen Seufzer aus, der beinahe den Ausschnitt ihres Kleides gesprengt hätte. Sie setzte eine langmütige Miene auf, dann schnappte sie sich den Kopf und schlüpfte hinter dem General aus dem Zelt.
    Verna ließ sich auf ihren Stuhl sinken und stützte den Kopf in beide Hände. Nun würde alles wieder von vorn beginnen. Es war ein langer, friedlicher, wenn auch bitterkalter Winter gewesen, Jagang hatte sein Winterlager auf der anderen Seite der Berge aufgeschlagen, so weit entfernt, daß es wegen des Schnees und der Kälte überaus schwierig war, wirkungsvolle Streifzüge gegen seine Truppen zu unternehmen. Und genau wie im Sommer zuvor, dem Sommer, als Warren ums Leben gekommen war würden die Truppen der Imperialen Ordnung, nun, da das Wetter günstig war ihren neuerlichen Vormarsch beginnen. Alles würde wieder von vorn anfangen, das Töten, die Angst, das Kämpfen, Flucht, Hunger und Erschöpfung.
    Aber was gab es schon für Alternativen, außer sich einfach abschlachten zu lassen? In vielerlei Hinsicht schien es, als sei das Leben mittlerweile schlimmer als der Tod.
    Plötzlich fiel Verna das Reisebuch wieder ein. Umständlich holte sie es aus ihrer Gürteltasche hervor und zog - nicht nur wegen der Helligkeit, sondern auch wegen der trostspendenden Behaglichkeit ihres Lichts - die Lampe näher zu sich heran. Sie fragte sich, wo Richard und Kahlan sein mochten, und ob sie in Sicherheit waren, aber sie dachte auch an Zedd und Adie, die ganz allein die Burg der Zauberer bewachten. Wenigstens diese beiden waren, im Gegensatz zu allen anderen, in Sicherheit - zumindest vorerst. Früher oder später würde D’Hara natürlich fallen, und dann würde Jagang nach Aydindril zurückkehren.
    Verna warf das kleine Buch auf den Schreibtisch, strich ihr Kleid unter den Beinen zurecht und zog den Stuhl näher heran. Dann fuhr sie mit den Fingern über den vertrauten Ledereinband des über dreitausend Jahre alten magischen Gegenstandes. Die Reisebücher waren von denselben geheimnisumwitterten Zauberern mit Magie versehen worden, die einst, vor langer Zeit, auch den Palast der Propheten errichtet hatten. Jedes dieser Reisebücher besaß ein Gegenstück; was sie ungeheuer kostbar machte, denn was immer in das eine geschrieben wurde, erschien zeitgleich in seinem Zwillingsbuch. Auf diese Weise konnten die Schwestern sich selbst über riesige Entfernungen austauschen, so daß sie wichtige Dinge im Moment des Geschehens erfuhren, statt Wochen oder gar Monate später.
    Das Gegenstück zu Vernas Reisebuch besaß Ann, die echte Prälatin. Sie war es auch, die Verna auf eine fast zwanzig Jahre währende Reise geschickt hatte, um Richard zu suchen - obwohl sie Richards Aufenthaltsort die ganze Zeit über gekannt hatte. Nicht zuletzt aus diesem

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