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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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knallte. Blut und Gehirnmasse sickerte heraus und verteilte sich über die Papiere.
    »Wie ich sagte, eine Schwester der Finsternis.«
    Obwohl der Tod es fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt hatte, erkannte Verna das Gesicht sofort wieder. Rikka hatte Recht, es war eine Schwester der Finsternis; die Frage war nur, woher sie das so sicher wußte.
    Draußen hörte Verna Hufgetrappel von Pferden, die an ihrem Zelt vorübertrabten. Soldaten begrüßten überschwenglich ihre von einer Patrouille zurückkehrenden Kameraden; in der Ferne waren Unterhaltungen zu hören, immer wieder unterbrochen von laut gebrüllten Befehlen. Man hörte das glockenartige Klingen schwerer Hämmer auf Stahl, als Soldaten glühendes Metall zu allerlei nützlichen Werkzeugen für die Reparaturarbeiten an der Ausrüstung schmiedeten. Ganz in der Nähe tummelten sich Pferde ausgelassen in einer Koppel. Eine Gruppe von Soldaten passierte unter dem Gerassel ihrer Rüstungen Vernas Zelt. Irgendwo prasselten Feuer, als Köche Holz nachlegen ließen, oder loderten brüllend auf, sobald die Blasebälge die Flammen in den Essen der Schmiede zu weißer Glut anheizten.
    »Habt Ihr sie mit Eurem Strafer berührt?«, erkundigte sich Verna mit ruhiger Stimme. »Euer Strafer ist bei den vom Traumwandler kontrollierten Schwestern nicht eben wirkungsvoll.«
    Rikkas Lächeln bekam etwas Durchtriebenes. »Strafer? Seht Ihr an mir irgendwo einen Strafer?«
    Verna wußte ganz genau, daß keine Mord-Sith ihren Strafer jemals aus der Hand geben würde. Ein Blick zu ihrem Ausschnitt ließ zumindest ahnen, wo sie ihn versteckt hatte.
    »Also schön«, mischte sich General Meiffert ein. Jede Spur von Nachsicht war aus seinem Ton gewichen. »Ich will wissen, was hier gespielt wird, und zwar auf der Stelle.«
    »Ich befand mich ganz in der Nahe des Dobbin-Passes, um mich dort ein wenig umzusehen, und was sehe ich da auf einmal? Eine Patrouille der Imperialen Ordnung.«
    Der General nickte und stieß einen frustrierten Seufzer aus. »Sie kommen schon seit geraumer Zeit gelegentlich auf diesem Weg auf unsere Seite herüber. Aber wie ist es möglich, daß Ihr auf eine dieser feindlichen Patrouillen gestoßen seid? Wieso war sie nicht längst von einer unserer Schwestern abgefangen worden?«
    Rikka zuckte mit den Schultern. »Also, die Patrouille befand sich noch auf der anderen Seite des Passes, drüben bei der verlassenen Farm.« Sie tippte mit dem Zeh gegen Vernas Schreibtisch. »Wo Ihr das Holz für dieses Ding herhabt.«
    Verna verzog den Mund zu einer Miene deutlichen Mißfallens. Rikka hatte auf der anderen Seite des Passes nichts verloren; andererseits erkannten die Mord-Sith keine Befehle an, die nicht direkt von Lord Rahl kamen. Rikka hatte sich nur deswegen Kahlans Anordnungen gefügt, weil diese während Richard Abwesenheit in seinem Namen gehandelt hatte. Vermutlich, überlegte Verna, lag der Fall indes viel einfacher: Sie hatten die Befehle der Mutter Konfessor befolgt, weil sie die Gemahlin des Lord Rahl war und sie sich andernfalls dessen Zorn zugezogen hätten. Solange solche Befehle aus Sicht der Mord-Sith nicht mit Unannehmlichkeiten verbunden waren, waren sie zur Kooperation bereit. Wenn doch, taten sie, was immer ihnen beliebte.
    »Die Schwester war allein«, fuhr Rikka fort, »und sah aus, als plagten sie gräßliche Kopfschmerzen.«
    »Jagang«, sagte Verna. »Entweder war er gerade im Begriff, ihr einen Befehl zu geben oder sie für irgend etwas zu bestrafen, oder aber ihr im Geiste eine Lektion zu erteilen. Das kommt des Öfteren vor und ist gewiß nicht angenehm.«
    Rikka strich über das Haar des Frauenkopfes auf Vernas Schreibtisch, wodurch die Berichte endgültig unleserlich wurden. »Die Ärmste«, meinte sie spöttisch. »Während sie irgendwo zwischen den Föhren hockte, den Blick ins Nichts gerichtet, und ihre Finger auf die Schläfen preßte, waren die Soldaten, die sie begleiteten, hinten beim Farmhaus und vergnügten sich dort mit zwei jungen Dingern. Die beiden haben geschrien und geflennt, aber die Soldaten haben sich davon nicht im Mindesten abschrecken lassen.«
    Verna senkte den Blick und seufzte niedergeschlagen. So mancher hatte die Notwendigkeit, vor den Truppen Jagangs zu fliehen, nicht einsehen wollen. Gerade wer die Existenz des Bösen bestritt, sah sich nicht selten mit eben jenen Dingen konfrontiert, deren Vorhandensein er nie so recht hatte wahrhaben wollen.
    Rikkas selbstzufriedenes Lächeln kehrte zurück. »Also ging ich

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