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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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daß der Giftefeu für sie nicht existiert, oder, um es noch deutlicher zu sagen, daß sein Vorhandensein davon abhängt, ob wir dies glauben oder nicht.«
    Jennsen zog ihn noch näher zu sich heran. »Bist du dir da so sicher? Du weißt nicht, was es heißt, anders zu sein als alle anderen, Richard, nicht so zu sehen oder zu empfinden wie sie. Du behauptest, Magie existiert, nur könne ich sie weder sehen noch fühlen, weil sie mich nicht berührt. Soll ich dir einfach glauben, weil ich dir vertraue, selbst wenn meine Sinne mir etwas ganz anderes sagen? Vielleicht verstehe ich ja deswegen ein wenig besser, was Owen meint. Vielleicht ist sein Gedanke gar nicht so abwegig. Manchmal kann man schon ins Grübeln kommen, was wirklich ist und was nicht, und ob nicht alles, wie er behauptet, eine Frage des Standpunkts ist.«
    »Man muß die Eindrücke, die wir von unseren Sinnen empfangen, im Zusammenhang sehen; die Sonne hört nicht bloß deswegen auf zu scheinen, weil ich die Augen schließe. Wenn ich mich schlafen lege, nehme ich meine Umgebung nicht mehr bewußt wahr - was aber nicht bedeutet, daß die Welt zu existieren aufhört. Man muß seine Sinneseindrücke im Zusammenhang dessen sehen, was man über das Wesen der Dinge bereits als wahr erkannt hat. Die Dinge ändern sich nicht allein deswegen, weil wir sie anders wahrnehmen. Was ist, ist.«
    »Aber wenn wir, wie er sagt, etwas nicht mit unseren eigenen Sinnen erfahren können, woher sollen wir dann wissen, daß es wirklich existiert?«
    Richard verschränkte die Arme. »Es ist mir unmöglich, schwanger zu werden. Nach deiner Argumentation existieren für mich also keine Frauen.«
    Jennsen ließ von ihm ab, einen etwas hilflosen Ausdruck im Gesicht. »Das wohl nicht.«
    »Also.« Richard wandte sich wieder zu Owen herum. »Du hast mich vergiftet - wie du selbst zugibst.« Er tippte sich mit dem Finger gegen die Brust. »Hier drinnen verspürte ich einen Schmerz; dieser Schmerz ist ganz real, und du hast ihn verursacht. Jetzt will ich wissen weshalb, und ich will wissen, warum du mir das Gegenmittel gebracht hast.«
    Owens Blick wanderte über die finsteren Mienen, die ihn abschätzig musterten. Dann holte er tief Luft, als müßte er seinen ganzen Mut zusammennehmen, und sagte: »Ich brauchte dringend Eure Hilfe und müßte Euch irgendwie dazu bringen, mir zu helfen. Ich hatte Euch schon einmal um Hilfe gebeten, die Ihr mir abgeschlagen habt, obwohl mein Volk in großer Bedrängnis ist. Ich habe gebettelt, gefleht und versucht, Euch zu erklären, wie wichtig Eure Hilfe für diese Menschen wäre. Dennoch habt Ihr abgelehnt.«
    »Ich habe selbst Probleme, um die ich mich zuerst kümmern muß«, erwiderte Richard. »daß die Imperiale Ordnung in deine Heimat eingefallen ist, tut mir leid - ich weiß, welches Grauen das bedeutet -, aber wie ich dir bereits erklärt habe, versuche ich, ihren Sturz herbeizuführen, was dir und deinem Volk letztendlich ebenfalls helfen wird, euch von ihnen zu befreien. Ihr seid nicht die Einzigen, deren Heimat von diesen Rohlingen überfallen wurde, auch bei uns bringen die Soldaten der Imperialen Ordnung Menschen um.«
    »Aber uns müßt Ihr zuerst helfen«, beharrte Owen. »Ihr und Euresgleichen, die Unerleuchteten, müssen mein Volk befreien. Wir selbst sind nicht dazu imstande - wir sind keine Barbaren. Ich habe mitgehört, wie Ihr Euch über das Verspeisen von Fleisch unterhalten habt. Dieses Gerede macht mich ganz krank. Die Menschen bei uns sind nicht so - das könnten wir gar nicht, denn wir sind erleuchtet. Ich habe gesehen, wie Ihr all die Männer dort drüben umgebracht habt. Dasselbe müßt Ihr mit den Soldaten der Imperialen Ordnung machen.«
    »Ich dachte, das sei nicht wirklich.«
    Owen überhörte die Bemerkung. »Ihr müßt meinem Volk die Freiheit schenken.«
    »Ich habe es dir bereits erklärt, das kann ich nicht.«
    »Aber Ihr müßt.« Er sah Cara, Jennsen, Tom und Friedrich an, bis sein Blick schließlich auf Kahlan fiel. »Ihr müßt dafür sorgen, daß Lord Rahl dies für uns tut - sonst wird er sterben. Ich habe ihn vergiftet.«
    Kahlan packte Owen am Hemd. »Du hast ihm doch eben erst das Gegenmittel gebracht.«
    Owen nickte. »Als ich Euch allen am ersten Abend meine Notlage schilderte, hatte ich ihm kurz zuvor das Gift verabreicht.« Sein Blick ging zurück zu Richard. »Ihr hattet es erst wenige Stunden vorher getrunken. Hättet Ihr Euch da bereit erklärt, meinem Volk seine Freiheit zu schenken, hätte ich

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